Feuchte und Regenerat

  • hallo
    ich hab eine Frage. ich arbeite zur Zeit in einem Kunststofflabor in einer Spritzgußfirma.
    Die Frage ist welche Kunststoffe sind sehr Feuchteempfindlich. bzw. welche nehmen schnell Feuchte auf. Habt Ihr eventuell schon Probleme gehabt, dass das Material im Trockner trocken genug war und das Material auf dem Weg zur Maschine durch die Rohrleitungen feuchte gezogen hat?.


    Zweite Frage fügt ihr bei allen Materialien Regenerat zu.(Ich meine Kuinststoff der in der Firma mit Mühlen zerkleinert wird und direkt wieder zugesetzt.) wenn ja wieviel und wie wird bei euch kontroliert ob es zu viel ist ob zu viel Materialabbau stattgefunden hat.

    gruß cora

  • Hallo cora,

    zu 1.) allgemein glasklare Mischungen, wegen optischer Fehler; dann alle Polyester, Polyether Polymere (PET, PBT, POM usw.) und Urethan ahltige Polymer sind empfindliche gegenüber Feuchtigkeit.

    Falls das Material in den Rohrleitungen Feuchtigkeit ziehen sollte würde ich die Leitungen untersuchen bzw. die Einstellung wann und wieviel Material gesaugt wird.

    zu 2.) das ging bei uns graviemetrisch und der Abbau wurde über den MFI festgestellt. Je höher bzw. klebriger desto mehr hat das Material abgebaut.

    Gruß Michael W

  • 1. Ich sehe mehr die PA's kritisch
    2. Wichtig ist, dass die Zentrale Materialversorgung mit Trockenluft saugt und nicht mit umluft.
    3.Der Mahlgutanteil ist bei allen Kunststoffen unterschiedlich.
    Z.B. PA ist mit 70/30 machbar und PBT hate ich schon mit 100% Mahlgut verardeitet. Sehr wichtig ist ein geringer Staubanteil. Alle Polyolefine sind auch unkritisch.

  • Hallo cora.
    Regenerat:
    Die Zusatzmenge von Regenerat hängt von der gewünschten Qualität der Fertigteile ab. Wir als Hersteller empfehlen maximal 10% Regenerat. Denn die mechanischen und farblichen Ergebnisse leiden unter dem Zusatz. Aber wie schon von sebi bemerkt: auch 100% sind möglich wenn die Ergebnisse es zulassen. Fehlerhafte Spritzteile sind allerdings bei Zusatz von Regenerat nicht reklamationsfähig. Alle zugesetzten Regenerate müssen in gleicher Weise vorbehandelt sein (Vortrocknung und Granulatgröße) wie das Originalgranulat.

    Feuchte:
    Jeder Kunststoff, der Feuchtigkeit aufnimmt, reagiert allergisch beim erhitzen auf diese Feuchtigkeit. Wie viel Feuchtigkeit tolerierbar ist, hängt von der geforderten Qualität der Fertigteile ab und von der Verarbeitbarkeit. Bei PC zum Beispiel ist innerhalb von 10min nach dem Trocknen schon wieder so viel Feuchtigkeit aufgenommen worden, dass die mechanischen Werte der Fertigteile deutlich nach unten gehen.

  • Quote

    Original von Michael W


    zu 2.) ...der Abbau wurde über den MFI festgestellt. Je höher bzw. klebriger desto mehr hat das Material abgebaut.

    Gruß Michael W


    Hallo Michael W,

    Genauso Machen wir es auch!

    Durch den häufigereren Einsatz des Materials verkürzen sich die Molekülketten, dies hat zur Folge, dass es weniger Verschlingungen und Verknäulungen gibt und somit die einzelnen Ketten leichter voneinander abgleiten können, die Folge:

    Der MFI / MVR erhöht sich, die Viskosität sinkt!

  • 1.
    Sehr Feuchteempfindlich - PC wurde schon erwähnt
    WPC und NFK auch...

    Hier mal noch ein Thema, welches interessieren könnte: Trocknungstabelle


    2.
    Mahlgut wird das bei uns genannt...Regenerat ist was anderes :grinning_squinting_face:

    PP 100%; PA 100%; POM 100%; ABS 100%; PAGF30 100% -> wird aber mit großem Sieb gemahlen die Fasern sind dann zu min 50% erhalten.

    Alle Kunststoffe werden nur 1x eingemahlen bzw werden diese gleich dazu gefahren. Wieviel Prozent hängt vom jeweiligen Anguss ab, wieviel Prozent der vom Teil einnimmt.

    Edited once, last by Kuka (February 26, 2009 at 12:01 AM).

  • Quote

    Original von petersj


    Feuchte:
    Bei PC zum Beispiel ist innerhalb von 10min nach dem Trocknen schon wieder so viel Feuchtigkeit aufgenommen worden, dass die mechanischen Werte der Fertigteile deutlich nach unten gehen.

    dem kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. wir hatten in den Anfängen unserer PC-Verarbeitung auch versucht, das Material in einem Standardtrockner und über Schlauchleitungen in den Maschinentrichter zu bekommen. Mit jedem Maschinenzyklus nahm die Festigkeit ab, da dass Material im Trichter so schnell Feuchtigkeit aufnahm.
    Erst ein Trockenlufttrockner direkt auf dem gut verschlossenen Maschinentrichter installiert, half uns weiter!

  • danke euch allen. Ich hab auch Pc und PA als aufhänger genommen, weil pc festigkeit verleiert und PA ja gerne zu weisen schlieren in der Oberfläche fürhrt.

    Danke für den Tipp mit dem mahlgut ich bin beim schreiben einfach nicht auf das Wort gekommen.

    Wie findet bei euch die Feuchtekontrolle statt.

    Wie oft wird MFR oder MVR und Feuchte gemessen? besitzt ihr da eine entnahmeplan prüfplan oder sowas?

    danke schon mal für die antworten

  • Quote

    Original von cora

    Wie findet bei euch die Feuchtekontrolle statt.

    Wie oft wird MFR oder MVR und Feuchte gemessen? besitzt ihr da eine entnahmeplan prüfplan oder sowas?

    1.)
    Feuchtemessgerät / Feuchtprüfgerät

    Was zum lesen... KLICK

    2.)
    Die Häufigkeit der Messproben - das kommt ganz auf das zu prüfende Material und den Artikel an, aber ja es wird dann nach Plan geprüft.

  • Hallo,

    wir messen unsere Feuchte mit einer Thermogravimetrischen Analysewage von Mettler Toledo (HR83)

    Mettler hat mit diesem Gerät eine vergleichbar schnelle Methode entwickelt, die Feuchte von Granulaten und Mahlgüter zu bestimmen.

    Wir haben Vergleichsmessungen gemacht (Karl Fischer) und es haut sehr gut hin.

    Diese Geräte kann auch ein einfacher Werker bedienen, wenn die Programme vorgeschrieben sind.

    Entsprechendes Programm auswählen --> Einwiegen --> Start drücken -- Fertig


    Gruß

  • Wir stellen Granulat her und führen entsprechende Produktionskontrollen durch. Daher sicherlich nur bedingt vergleichbar mit einem Spritzbetrieb.

    Feuchtemessung:
    In allen Werken ausschließlich nach Karl-Fischer. Entweichende Additive können bei Feuchtemessungen nach Gewichtsverlust ein falsches Ergebnis generieren.

    Produktionsprüfungen:
    Alle Produkte werden nach entsprechenden Prüfplänen überwacht. Entscheidend für die Häufigkeit und den Umfang der Prüfungen sind die Spezifikationen, der Materialtyp und die Produktionsmenge. . . und die dabei entstehenden Prüfergebnisse. Etwa in dieser Reihenfolge. Das schließt auch mechanische Prüfungen mit ein.

    Edited once, last by petersj (February 26, 2009 at 9:05 AM).

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