Kunststoff-Gehäuse: Schnapp-Verbindung -> Möglichst simples Werkzeug

  • Hallo zusammen

    Bin gerade an meiner Abschlussprüfung als Konstrukteur in Bern

    Ich soll ein Kunststoff-Gehäuse, welches wir heute einkaufen, vereinfachen, so dass wir es möglichst simpel per Spritzguss-verfahren in Thailand herstellen können.

    Das alte Gehäuse bräuchte wegen Schnappverbindern mehrere Seitenschieber, was wir im eigenen Werkzeug vermeiden möchten, da sich die Herstellung sonst nicht amortisiert. Deshalb die Frage:

    Kennt ihr gute lösbare Verbindungen für so ein kleines zweiteiliges Gehäuse (nur etwa 20x120x80mm, Wandstärke ca.1-2mm)
    Wenn möglich suche ich nach Schnappverbindungen oder jedenfalls etwas womit die Verbindung im Formteil selbst gelöst werden kann und keine schrauben oder ähnlich benötigt werden

    Ich habe leider nicht sehr viel Erfahrung mit Spritzguss und arbeite nur während der Prüfung damit, das lässt sich leider nicht umgehen. Ich hoffe ihr könnt einem Spritzgussanfänger mit Inspirationsquellen weiterhelfen :winking_face:

    Gruss
    Simon

  • Das wird nicht ganz einfach werden, denn nicht alle Kunststoffe lassen sich mit entsprechenden Hinterschneidungen so aus dem Werkzeug entformen, dass die Schanppverbindung danach noch einwandfrei funktioniert. Die Frage, die als erstes besteht ist: Aus welchem Material soll die Dose bestehen.

  • Hallo

    Das Material wurde noch nicht definitiv festgelegt, das eingekaufte Gehäuse besteht aus einer Mischung aus PC + ABS.

    Das Material können wir problemlos wechseln, zumal ich auch glaube dass die erwähnte Mischung eher teuer ist (habe ich noch nicht nachgeschaut). Eine sehr wichtige Bedingung, die wir haben ist dass das Gehäuse aus ESD-konformem material besteht, darüberhinaus sind wir in Punkten wie stabilität, wärmebeständigkeit, etc. relativ anspruchslos, sofern sich das material in einem "normalen" Rahmen bewegt.

    Vielleicht können sie mir ja gerade einen Material-Vorschlag für diese Anwendung machen, da würde ich nicht nein sagen, vorallem aber bin ich eben daran interessiert eine Schnappverbindung mit möglichst simplem werkzeug hinzubekommen.

    Vielen dank für die Hilfe

    LG
    Seimens

  • ESD-Konform => Elektrostatisch leitfähig ? Da wird die Materialauswahl wieder interessant und der Preis steigt.
    Ein PP lässt sich sicher entsprechend entformen. Bei der Werkzeugkonstruktion kann ich leider nicht sehr behilflich sein, da wir selber keinen entsprechenden Werkzeugbau betreiben. Aber da werden sich sicherlich andere "Forensiker" melden die gute Ideen haben.
    Aber wie gesagt: Material, Haltbarkeit der Verbindung, mechanische Beanspruchbarkeit, Farbe (bei ESD normaler Weise schwarz wegen Leitruß oder Kohlefasern) usw., das sind alles Fragen, die vor dem Werkzeugbau geklärt werden sollten. Sonst gibt es Enttäuschungen.

    Edited once, last by petersj (March 4, 2009 at 9:17 AM).

  • Hi,

    also gehen wir mal davon aus, dass der Hinterschnitt Ringsum ist.
    Dann wird es simpler, wenn auswerferseitig 2Schrägschieber fest sind zB die linke Seite und die rechte Seite, diese werden dann entformt wenn das Werkzeug auffährt. Oben und Unten werden beim ausstoßen (sprich Auswerfer vor) entformt.

    Somit hast du Ringsum einen Hinterschnitt und keine Schieber mit Führungssäulen.

  • Hallo Seimenses,
    also wenn ihr keine besonderen Festigkeitsanforderungen oder Dichtheit braucht, könnt ihr auch schnappverschlüße komplett ohne Schieber oder Hinterschneidung fertigen.

    Einfach die Schnappverbinder als U ausführen.

    Sieht dann so aus

    ------------| |---| |--------- Trennebene
    | |_ | | U
    |____|


    Wenn du dir darunter nichts vorstellen kannst mach ich auch mal schnell ne skizze mit der ca. WZ geometrie

  • Hallo zusammen

    Danke für die antworten, ich hab sie leider nur teilweise kapiert.

    Im anhang findet ihr nun eine konstruktion des Gehäuses von mir

    Ich hab mir eben gedacht das dieser Hinterschnitt, der für die Schnapper benötigt würde sowie die Entformung so realisierbar sind, was denkt ihr? Natürlich müsste ich wie gesagt noch ein Material auswählen, bei welchem die Schnapper beim auswerfen nicht beschädigt werden. Kann ich da wie schon erwähnt PP nehmen? ich habe wirklich keine Ahnung von Kunststoff.. wegen den genannten ESD-richtlinien braucht es noch Abklärungen meinerseits, wir können es mommentan vernachlässigen

    Und was z.b. ein Schrägauswerfer ist weiss ich nicht, das problem ist sowiso dass die Asiaten das werkzeug "machen wie sie wollen"... man kann es nicht anders sagen. die kommunikation ist etwas schwierig und ich würde mir nicht zutrauen ihnen zu erklären wie sie das werkzeug bauen sollen.. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    LG aus der Schweiz

  • Quote

    Original von seimenses

    das problem ist sowiso dass die Asiaten das werkzeug "machen wie sie wollen"... man kann es nicht anders sagen. die kommunikation ist etwas schwierig und ich würde mir nicht zutrauen ihnen zu erklären wie sie das werkzeug bauen sollen.. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Genau deswegen sollte man es hierzulande bauen :smiling_face_with_sunglasses: -> kein Vorwurf, nur ein Kommentar :smiling_face:

    Bei PP-Mateialien ist es möglich die Entformung ohne Werkzeugbesonderheiten vorzunehmen (möglicherweise nur mit Handling - Roboter), leider kommt es auf die "Schärfe" des Hinterschnittes an und wenn du sagst: es wird eine Schnappverbindung - würde es nicht funktionieren.
    Ohne Entformungshilfen im Werkzeug muss auch die Schwindung genau beachtet werden!!

    Schrägauswerfer sind Auswerfer die beim auswerfen - schräg auswerfen :grinning_squinting_face:
    Also beim vorfahren, fahren diese schräg (zueinander) und somit wird die Schnappverbindung entformt.

    Edited once, last by Kuka (March 6, 2009 at 11:48 AM).

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