POM Hostaform C9021 bricht

  • Halloa liebe Kolleginnen und Kollegen,
    wir haben ein Problem bei einem Spritzteil aus POM Hostaform C9021.
    Teil sieht aus wie eine Scheibe,Durchmesser ca. 60mm, angespritzt
    wird zentral mit Nadelverschlussheisskanal.
    Die fertigen Teile sind richtig spröde, die Bruchlinien verlaufen gerade
    vom Außendurchmesser zum Anspritzpunkt hin, wobei ca.15mm vor
    Anspritzpunkt mit Brechen schluss ist.
    Versuche mit WZ-Temp. schlugen fehl, wobei mit Höherer Temp. wurde
    es etwas besser.
    Nachdruckzeit wurde auch mal reduziert, brachte auch nichts.....und
    Nachdruckhöhe brauche ich, um Einfall zu vermeiden.
    (Gestufter Nachdruck wurde auch getestet, ohne Erfolg)
    Das Prob tritt bei Natur und schwarzer Einfärbung auf.
    Nadelverschluss funktioniert aber.
    Kennt jemand eine Lösung oder Lösungsansätze für das Problem?

    Grunddaten:
    Dosiervolumen ca. 1,2D (22er Schnecke)
    Offene Düse
    Temperaturen von Einzug bis Düse
    175,180,185,190,200
    Heisskanal
    200,200,205,205
    Nachruck
    1000 Bar
    Nt 5 sec.
    Einspritzzeit
    1,1 sec.

    Hoffe ihr könnt mir helfen

    mfG

  • Hallo Luemmel,

    das klingt nicht gut.

    folgendes Prüfen:
    - Werkzeugwandtemperatur (messen)
    - Schmelzetemperatur nach Düse und Heißkanal (messen!!!!)
    - Welches Heißkanalsystem (Hersteller)
    - langsamer einspritzen; Ergebnis?

    Mögliche Ursachen
    - materialschädigung bei der Verarbeitung
    - Materialschädigung schon vorher vorhadnen
    - Mahlguteinsatz (thermisch geschädigt oder mit DELRIN (müssten schwarze Punkte drin sein, wenn vermischt) vermischt)

  • Hallo Luemmel,

    schliesse mich dem zauberer mit der Materialschädigung, vorher an.
    Mich würde noch die WKZ-Temp und die Einspritzgeschwindigkeit
    interessieren.
    Sowas hatte ich bei 9021 noch nie.

    gruss uli

  • Danke schon mal für die Antworten,

    also Versuche mit Einspritzgeschwindigkeit schlugen fehl.
    Die WZ -Wandtemperatur Kavitätsnah DS 110°C nach 10 Schuss
    und AS 107°C nach 10 Schuss (Blieb konstant)
    Heizgeräteinstellung 115°C
    Hab Versuche mit WZ Temperatur auch schon gemacht....ging nicht.
    Das mit der Schädigung wäre das, was ich jetzt versuche nachzuforschen,
    denn angeblich wurden beim Heisskanal die Nadeln versetzt, so dass diese
    weiter "am Teil" sind --> da ich den mometanen Heisskanaltype nicht kenne
    und unser WZ-Macher und Konstrukteur heute nicht im Hause sind, muss
    ich bis morgen warten.
    Ich denke, dass da der Wurm drinne ist.
    Bei der ersten Musterung brach auch nichts...und da hatten wir nur 60°C
    Wz-Temperatur --> da war aber die Nadel des HK weiter hinten....
    Wenn ich darüber mehr weiss, gebe ich bescheid.

    mfG

  • @ Luemmel
    Ich vermute das das Materrial sich na den veränderten Querschnitten so stark schert,das es umkippt.
    Ich würde versuchen den Nadelverschluss beim spritzen herrauszunehmen.(TEST).
    Oder extrem langsam einspritzen.

    Was mich am meisten wundert ist die Tatsache das POM natur auch schon bricht.Bei Schwarz würde ich ja noch annehmen,das die Pigmente den Kunststoff beeinträchtigen.

    Sollte das ohne Nadelverschluss(immer offen) besser werden,könntet ihr versuchen die HK Temp und Zylindertemp. auf Maximum aufzuheizen,damit der Kunststoff vliesfähiger wird.

  • Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen.
    Datenblatt: http://www.ticona.at/at/hostaform_broschuere_deutsch.pdf
    Massetemperatur würde ich nicht mehr erhöhen, da sich POM sonst zersetzt. Normal nimmt POM kaum Feuchtigkeit auf und braucht daher nicht vorgetrocknet zu werden. Aber einfach mal 2-4h bei 80°C vortrocknen. Manchmal steckt doch Feuchte drin und die baut das POM ab. Oder ist das ein Elastomermodifiziertes POM? Da kann das dann ein Reklamationsgrund werden.

  • Also das Natur-POM, ohne Farbe, haben wir schon vorgetrocknet.
    Ich hab auch geschaut, ob kleine Brandspuren oder der typische
    Formaldehydgeruch bei den Teilen auftritt, was auf eventuelle Scherung
    hindeutet.
    Aber nichts auffälliges.
    Also das WZ wird grad demontiert und dann werde ich versuche ohne
    Nadeln machen.
    Langsam einspritzen hab ich schon gemacht, jedoch kam es zu keiner
    wesentlichen Verbesserung.
    Wenn ich weitere Infos habe, sag ich gleich bescheid.

    lg

  • Hast du mal in das Datenblatt gesehen wie viele C9021 es gibt? Und mit welchen Füllstoffen? Habt ihr von den vielen Typen da auch wirklich in den richtigen Sack gegriffen? Oft hat man mehrere Typen im Lager und erwischt promt den falschen Sack!
    Ich habe bald den Verdacht, dass ihr einen mit Glaskugeln erwischt habt aber eigentlich Glasfasern benutzen wolltet. Unbedingt kontrollieren!
    Natur heißt lediglich : ohne Farbe. Auch das mit MOS ist "natur". Die Farbe kommt von dem MOS und ist Materialtypisch.

  • Also Material ist defentiv das Standart Hostaform C9021, ohne Einfärbung
    und Zusätze (Orignal Sack) und wir benutzten das gleiche Material aus
    diesem Sack für einen anderen Artikel, welcher einwandfrei zu produzieren
    ging.
    Aber um falsches Material auszuschließen, habe ich extra noch ein
    schon fertig schwarz eingefärbtes Hostaform C9021 benutzt, mit dem
    gleichen Ergebnis (Teil bricht)
    Zur Musterung benutzte ich sogar noch ein Kepital F20-03 natur,
    hat ähnliche Eigenschaften und wird normal bei uns nur bei
    speziellen Teilen eingesetzt.
    Aber brach auch....Material ist also theoretisch auszuschließen.
    Staudruck ist 80 Bar und Schneckdrehzal 120U/min, bei Durchmesser 22.
    (echter Staudruck am Manometer gelesen 8-9 Bar hydraulisch)

  • Also auf der Maschine ist eine offene, beheizte Standartdüse drauf.
    Düsenheizung funktioniert.
    Im Prinzip habe ich 4 Materialen getestet:
    POM Hostaform C9021 Natur (ohne irgendwelche Zusätze)
    POM Hostaform C9021 Schwarz (an Maschine eingefärbt mit 2% UN0051)
    POM Hostaform C9021 Schwarz (vom Hersteller schon eingefärbt)
    Kepital F20-03 natur Natur (fast wie POM Hostaform C9021 Natur)

    Und bei allen Materialien brechen die Teile.
    Wegen Heisskanal konnte ich mich leider immer noch nicht schlau machen.
    Naja, bei der ersten Musterung gings noch, dann wurde irgendwas am
    HK gemacht und jetzt gehts nimma, wobei die Funktion der Nadeln ge-
    geben ist (vor Einspritzen auf und dann wieder zu)

    Mahlzeit,
    werde jetzt mal Mittagspause machen, vielleicht trifft mich ja noch ein
    Lösungsansatz :smiling_face:

    lg

  • Geb´ die Schuld erstmal weiter dem Werkzeugbauer mit seinem HK. Der kann sich jetzt gotseidank nicht wehren. Und dann Feierabend, weil nicht klappt. =)
    Morgen gleiches Werkzeug, gleiches Material und alles läuft. Frag` Kuka, der kennt sich da aus. :smiling_face: :smiling_face:

  • Vorerst werde ich ihm auch die Schuld geben :face_with_tongue:
    Ich kann von der Arbeit nicht abschalten zu Hause, wenn ich weiss,
    dass irgendwas nicht funzt :frowning_face:
    Aber heute ist mir das egal :grinning_squinting_face:
    Glaub ich geh gleich an nen See zum Baden....das Wetter noch aus-
    nutzen.

    mfG

  • Hi Lümmel

    Mich würde interresieren was am HK geändert wurde?Es mus ja sehr grawierend gewesen sein(Haben vielleicht einen Schraubendreher vergessen.Passiert manchen Ärtzen auch :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: )
    Aber Spass beiseite.Ich würde dem WZB mal auf den Zahn fühlen.

  • Also im Prinzip wurden die Nadeln weiter zum Teil hin versetzt,
    damit am Teil vom Anspritzpunkt nichts wegsteht.
    Das Teil sieht ja so aus wie ne Scheibe (wie Frisbischeibe mit 60mm Durchm.)
    Und bei der ersten Musterung ist beim Anspritzpunkt ein kleiner "Propfen"
    weggestanden (darf aber nicht sein)
    Um das Problem zu beheben, wurden die Nadelnversetzt, um
    irgendwie die "Vorkammer" vor Nadeln zu minimieren.


    Ich gehe jetzt zum Konstukteur und frage nach den HK daten

  • Hallo Lümmel,

    auch weil ich größten Teils ein Querdenker bin, kann ich nicht glauben das es vom HK kommt. Du sagst es bricht gerade, bei einer Scheibe?

    Sieht das mit Phantasie wie ein Durchmesserzeichen aus?

    Wie brechen und sehen die Teile aus, wenn du halb volle Teile machst?
    Wie sieht das Teil aus, wenn du die Farbe im HK drin lässt und dann mit einer umgespritzten Farbe im Zylinder ein Schuß machst. Verläuft dann die Farbe ähnlich dem Bruch oder ist die Farbe kreisrund angeordnet so wie die Scheibe ist?
    Bei einem mittig sitzenden HK und niederviskosen KS sind die Teile bei einer Füllstudie nie Kreisrund, sondern Oval.

  • Hi Kuka,
    also bei der Füllstudie füllt der Kunstoff vom Anspritzpunkt aus rund nach
    außen hin...direkt Oval kann man nicht sagen, eher ziemlich rund.
    Das Formteil ist "echt" rund.
    Beim brechen verlaufen die Bruchkanten oder Linien von außen nach innen
    und hören 15mm vor Anspritzpunt auf.
    Egal wie ich das Teil drehe und den Bruch starte....läuft zu 75% gerade
    nach innen.
    Zur Teilebeschreibung:
    wie Frisbie, nur Durchmesser 60mm und Wanddicke ca. 1mm.

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