Meterialtrocknung ab Werk

  • Hallo
    Mich interresiert mal warum manche Materielien ab Werk vorgetrocknet sind. Passiert das als Schritt der Herstellung oder ist dass ein muss.Und wie lange bleibt das Material dann trocken?

    Und zweitens habe ich mal gelesen das Sackware die aus dem Lager kommt 24 Stunden in der Produktion liegen soll damit es sich aklimatisieren kann.Stimmz das so? Wenn ja was passiert dabei .(PE und solche Sachen)

    Gruss Uziel

  • Hallo,

    zu deiner 1. Frage
    Vakuumverpackte hykroskopische Materialien

    Zu deiner 2. Frage
    Das erübrigt sich bei uns, außer bei Siloware. Unsere Materialien sind im warmen nebenan der Produktion. Problem hatten wir noch als manche Materialien als Sackware noch draußen stehen mussten und regelrecht klamm waren oder auch Frühtau überzogen, die mussten dann minimum 2Tage direkt in der Produktion verharren um etwas trocken zu sein, da das Granulat sonst Oberflächenfeucht war und nicht zu verarbeiten. PP oder PE mit Feuchtigkeitschlieren sieht komisch aus :smiling_face:

  • Ich denke mal das Massenkunststoffe wie ABS, PS und der gleichen nicht standardmäßig vorgetrocknet sind. Die die wir erhalten sind es jedenfalls nicht, oder zumindest nicht so weit heruntergetrocknet, dass diese gleich in den Trichter können.
    Vermutlich kann man beim Lieferanten wohl ( gerade auf der PA-Schiene ) eine maximale Höchstgrenze angeben, die man bei Anlieferung haben möchte, dies wird man sich aber wohl erkaufen müssen.
    Wenn Du das Material dann tage.- oder wochenlang lagerst, vermutlich noch draußen, hat es sich mit dem trockenen Material eh erledigt.
    Wie schnell und viel Feuchtigkeit aufgenommen wird, hängt von x Faktoren ab, Klima, Verpackung, Kunststoff selbst.

    Was die zweite Sache angeht, ist es wie folgt.
    Beispiel PS:
    Wenn das Material in einer sehr kühlen Halle gelagert wird und dann in die "wärmere" Produktion kommt, kann sich auf der Granulatoberfläche Feuchtigkeit bilden. Brillenträger kennen dieses Problem. das bei Temperaturschwankungen die Gläser beschlagen.
    Ob es nun 24 Stunden sein müssen kann ich gar nicht sagen.


    !!! Da war Kuka wohl schneller :grinning_squinting_face:

  • PA ist das einzige Material, dass in sehr kurzer Zeit bis zu 3% Feuchtigkeit aufnehmen kann. Alle anderen Kunststoffe liegen weit darunter.

    Diese sogenannten ALUTHEN-Säcke bestehen von innen nach aussen aus folgenden Schichten: PE - ALU - PE - Papier. Nach dem Verschweißen halten zu ca 1 Jahr alle Feuchtigkeit ab (ausser Regen).

    PA lässt sich recht einfach mit einer Restfeuchte von 0,1% produzieren. Was darunter sein soll, muss bezahlt werden, da auch beim Hersteller getrocknet werden muss. Würde man aber in normale Ventilsäcke abfüllen ist die Feuchte nach ein bis zwei Wochen auf 3%. Das wieder abzutrocknen dauert zu lange, kostet zu viel Energie und PA ist bei einer langen Trocknungszeit recht empfindlich (Vergilbung = Oxidierung). Deshalb die teure Verpackung.

    Da die anderen Kunststoffe 1.) nicht so viel Feuchtigkeit aufnehmen und 2.) einfacher zu trocknen sind, werden hier einfache Ventilsäcke genommen. Will man andere Säcke haben, muss das natürlich bezahlt werden. Ein PE-Ventilsack liegt bei ca 50 Cent und ein ALUTHEN-Sack bei ca 70 Cent. Da muss man schon gut rechnen um dem Einkäufer den Nutzen des teuren Sackes klar zu machen.

    Thema 2.)

    Da haben Kuka und qs absolut recht. In der warmen Luft der Fabrikation lässt sich wesentlich mehr Feuchtigkeit lösen. Kommt nun die warme Luft mit dem kalten Granulat zusammen, kann sich die Feuchtigkeit nicht mehr halten und schlägt sich auf dem Granulat nieder. So bekommt man Feuchtigkeitsschlieren auf Kunststoffe, die eigentlich gar keine Feuchtigkeit aufnehmen (PS, PP, PE)

    Die Lagerung von Kunststoffen soll geschützt vor Sonne, geschützt vor Feuchtigkeit und geschützt vor zu großer Wärme erfolgen. Das Lagern auf dem Hof in der prallen Sonne und im Winter bei Regen und Schnee hat meistens zur Folge, dass die Farbe verblichen ist oder das die Trocknung nicht mehr funktioniert. Auch der beste Sack kommt da an seine Grenzen, PE-Säcke sind nicht UV-stabilisiert und Papiersäcke lösen sich bei Feuchtigkeit auf.

    Grundsätzlich wäre es absolut möglich alle Materialien "furztrocken" zu liefern - - - Wenn ihr das bezahlt

  • Was mich wirklich noch mehr interresiert ist :wie lange bleibt die Lieferung trocken.
    Unsere Materialheinis sprechen immer von Vakuumsäcken und die sind immer Trocken.Für mich ist ein Vakuumsack aber Knüppelhart.Und das sind die wenigsten.
    Wann zählt das eurer meinung nach nicht mehr.

  • Wie lange so ein "Vacuumsack" dicht hält, habe ich schon oben gesagt. Bei guter Lagerung ca 1 Jahr. Aber es kommt auf die Lagerung an!

    Das Vakuum in den Säcken entsteht zufällig. Das noch warme Granulat wird in den Sack gefüllt. Der Sack wird zusammengedrückt, um die Luft aus dem Sack zu kriegen, weil er sich sonst nicht vernünftig stapeln lässt. Dann wird er zugeschweißt. Kühlt sich das Granulat nun weiter ab, kühlt sich auch die im Sack verbliebene Luft ab und der Sack zieht sich zusammen. Jenach Abfülltemperatur mal mehr und mal weniger. Gelegentlich werden die Säcke so hart, als wenn Vakuum gezogen wurde. Das wurde aber nicht extra gemacht. Ein vakuumierter Sack lässt sich nämlich auch nicht mehr einwandfrei palettieren. Also eigentlich Blödsinn was die "Materialheinis" erzählen.

  • Hallo,
    um aufs Thema zu kommen, warum oftmals vorgetrocknet wird, und warum die 24 Stündige Klimatisierung notwendig ist, hier meine Gedanken:
    Vortrocknen ist, wie von den Forumskollegen schon angesprochen vor allem bei hygroskopischen Materialien (auf Deutsch: Kunststoffe, die Wasser aufnehmen können) sinnvoll. Dadurch spart man sich vor der Produktion eine lange Trocknung, bzw. kann das Material teilweise direkt vom Sack aus verarbeitet werden.
    Das klimatisieren vom Material hat den Sinn, dass das Material bei ungünstigen Witterungsverhältnissen unter umständen beim Transport in die Produktion den "Taupunkt" durchläuft. Wenn Du dann den hoffentlich noch dichten Sack öffnest, kondensiert die in der Umgebungsluft enthaltene Feuchtigkeit und schlägt sich auf dem Material nieder.
    Das ist auch die Antwort der nächsten Frage, wie lange das Material trocken bleibt. grundsätzlich bleibts solange trocken, solange der Sack unbeschädigt ist. Nachdem heutzutage ohnehin niemand mehr Material über ein Jahr hin Lagert, sondern immer "Just in time" bestellt, um die Lagerkosten zu senken, dürfte dass kein Problem sein. Sollte trotzdem ein älteres Materieal auftauchen, einfach vorsichtshalber eine Feuchtigkeitsmessung machen, und ggf. in den Trockner.....

    gruss
    Miche

  • Kunststoff wird produziert wie ein Lebensmittel : Bestimmt zum baldigen Verbrauch. Dazu gehört auch eine gute Lagerung. Bei einem Kunststoff, der über ein Jahr beim Kunden auf dem Hof herum gestanden hat, sollte man vorsichtig mit der Verwendung sein. Es gibt zu viele Faktoren, die das Granulat mit seiner riesigen Oberfläche stark altern lassen. In Form gespritzt, verringert sich die angreifbare Oberfläche extrem und das macht einen Kunststoff so unzerstörbar. Nicht das Lagern im Sack.

  • Hab jetzt mal nach einem Frisetta-Material geschaut und Vorbehandlung und Trocknung auf Seite2 wird dazu was erläutert.

    Frisetta - Frianyl B63 OGV15 7016

    Quote

    Vorbehandlung und Trocknung

    Das feuchtigkeitsdichte und vakuumverpackte PA-Granulat kann in der Regel ohne besondere
    Vorbehandlung verarbeitet werden, ausgenommen sind Großverpackungen. Die Trocknungsdauer ist
    abhängig vom Feuchtigkeitsgehalt. Wir empfehlen bei ca. 0,2 % Feuchtigkeit eine Trocknungszeit von 4-8
    Std. bei 80 C°. Der maximale Feuchtigkeitsgehalt für das Spritzgießen sollte unter 0,15%, bei empfindlichen
    Teilen < 0,1% liegen. FRIANYL-Granulate werden mit einer Restfeuchtigkeit < 0,15% verpackt.

    Es geht nicht darum unseren petersj Unwahrheit zu unterstellen, sondern lediglich aus einer Sicht des Spritzgießersunwissenheit eine gewisse Leichtgläubigkeit.
    Als erstes muss ich ja das glauben was mir gesagt wurde, bis ich das Gegenteil herausgefunden habe...

  • @ Kuka:

    Ich verstehe jetzt nicht ganz was das mit petersj zu tun haben soll :confused_face:
    was petersj schreibt, ist doch völlig richtig, Dein Zitat aber auch!?

    Ist mir da was entgangen :confused_face:

  • Also unser Materiallager ist mit in der Produktionshalle(räumlich getrennt).
    Wir haben jahre lang Grilon verarbeitet.Wenn die Säcke noch hart waren, konnte man ohne Probleme verarbeiten.
    Sind die Säcke lockerer geworden, war Schicht im Schacht. Die Materialien liegen nicht ein Jahr herum.Wie schon beschrieben "Just in Time".
    Jetzt hatte ich einen Sack Grivory (PA) mit 30 % Glasfaser und 30 % noch irgendwas. Als ich den Sack angehoben habe, konnte ich ihn zusammenfalten wie eine Krampe. Damit sollte ich dann mustern. Nach einer riesigen Explosion konnte das Material dann doch in einen Trockner.
    Vielleicht habe ich den Lageristen umsonst weggesprengt, doch das Grilon war auch ein PA.
    Deswegen die Frage an das Forum. Leider verfügen wir über kein Prüfgerät, so das wir klartext reden könnten.


  • Leider verfügen wir über kein Prüfgerät, so das wir klartext reden könnten.

    Das hab ich mir fast gedacht, warst du das evtl. bei dem sich die höhere Etage strikt weigert eines an zu schaffen?

    Auch wir haben meist Säcke unter denen die noch "hart" sind, die den Anschein machen, dass die nicht mehr ideal sind. Da wir aber immer auf der Materialsackpalette ein Messer haben, wird das sowieso sehr gekonnt in den nächsten Sack gesteckt - daher ist da nichts mit "trockenes Material bis zur Verarbeitung".
    Kurz und Knapp: Wir trocknen alle Materialien welche hykroskopische Eigenschaften haben + POM (was keine hat).

    petersj
    Wenn wir das Material wieder verarbeiten -haben es nämlich weggefahren, also kein Bestand- dann werd ich mir mal die Galerie oben beschauen und es dort ein Bild von dem Vakuumventil einfügen. Bei Interesse.

  • Einen hab ich noch:

    Wir haben einen Kunden, der unbedingt reine Papiersäcke haben wollte. Wir fragten warum, denn es sei doch verarbeitungsfertiges Granulat, verschweißt und trocken. Seine Antwort: Das ist uns egal. Wir messen von jeder Palette 3 Feuchten: oben, mitte und unten. Und wir trocknen grundsätzlich vor. Die Papiersäcke sind deutlich billiger und leichter und günstiger zu entsorgen. Ich will Papiersäcke.

    Wir haben dann mal nachgerechnet und unter den von ihm dargestellten Bedingungen war das tatsächlich so. Trotz dem Vortrocknen immer noch günstiger als in anderen Säcken (PE oder ALUTHEN). Also vielleicht auch mal eine Überlegung wert, über diesen Weg an die Feuchtemessung heran zu gehen.

    Dieser Kunde ist aber eine einzige Ausnahme. Sei es, weil sich bisher keiner weiter Gedanken über das Thema gemacht hat oder, weil die momentane Investition in ein vernünftiges Feuchtemessgerät erst mal abschreckt.

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