Farbstabilität PA 66 GF

  • Hallo
    Habe gerade dieses Forum endeckt.
    Bin eigentlich gelernter Werkzeugmechaniker aber mein Momentaner Beruf ist Maschinenbediener an Plastspritzmaschinen.
    Aufgrund meines erlernten Berufes kenn ich mich mit der Kunstoff Materie nicht so gut aus.

    So nun zu dem Problem beim Spritzen von PA 66 GF in rot ändert sich eine Weile nach dem Ausspritzen die Farbe der PA masse (wird Dunkler)
    Nach erneuten Ausspritzen wird es wieder Heller.

    Woran kann das liegen?
    Hoffe mir kann jemand Helfen.

  • Hallo bob,

    wie wird denn die Farbe zudosiert evtl. über eine Seitendosierung welche sich beim dosieren start einschaltet und dann die eingegebene Zeit abläuft? Wenn dem so ist, kannst du dir evtl. auch schon denken warum du Farbunterschiede beim leer- oder umspritzen hast. Oder redest du vom abkühlen des Abspritzklumpen?

  • Hallo Bob,
    wichtig wäre auch noch, welches Schussgewicht, bei welcher schnecke, und welcher Zykluszeit, ausserdem noch die Temperaturen, usw.
    Es kann an vielem liegen, entweder wie von meinem Forumskollegen schon beschrieben, oder an der Schneckenverweilzeit, dem Temperaturprofil....
    hier brauchen wir mehr Infos!

    gruss
    Miche

  • Es gibt hier zwei Möglichkeiten.

    1.) Nach dem Ausspritzen (nicht ins Werkzeug sondern zu Reinigen) oxidiert die Masse an der Oberfläche und wird daher dunkler. Oft ist dieses ein Zeichen zu hoher Massetemperatur. Kommt sie schon dunkel aus dem Zylinder und bleibt nach dem Ausspritzen bis zum Hellen dann hell kann man von einer thermischen Schädigung des PA und/oder der Farbmittel ausgehen.

    2.) Durch die Kristallisation des PA beim Abkühlen ändert sich die Farbe. Sie kann heller aber auch dunkler werden. Das ist abhängig von den Farbmitteln. Deswegen soll bei PA die Farbe auch erst kontrolliert werden, wenn das Spritzteil vollständig ausgekühlt ist. Der größte Teil der Farbänderung ist nach ca 1/2 Stunde abgeschlossen. Bei kritischen Farben (dazu zählen auch einige Rottöne) kann sich bis zu 24 Stunden die Farbe weiterhin minimal ändern.

  • Hallo

    Schon mal Danke für die Antworten.

    Habe mich leider in der Masse vertan es ist Farbcompound rot PA 100%.
    Also wird schon mal keine Farbe zudosiert.
    Temperaturen sind von ca 235-247C°.
    Beim Ausspritzen zur Reinigung ist sie erst dunkel und nach 3-4 mal wird sie heller.
    Dann macht man so ca. 20 Teile und danach werden die Teile wieder dunkler.
    Nach einer Wartezeit von 24h sehen alle Teile gleich Farbig aus (die hellen dunkeln nach).
    zum Schuß gewicht kann ich leider nichts sagen sind ca 1,4ccm falls das weiter hilft.
    zu dem Rest könnte ich erst morgen was sagen.

    Mfg

  • servus,

    jetz hast du ja dein problem selbst erkannt, hintergrund ist der:

    beim abspritzen mehrmals, wird die masse nicht auf seine normale verweilzeit im zylinder gebracht, sondern verkürzt.

    somit hast du nicht die massetemperatur im zyklus sondern eine weit tiefere, dadurch sind deine teile heller.


    fährst du wieder im zyklus, pendelt sich die verweilzeit ein, bedenke aber die aufdosierte masse ist ja noch zu kalt, diese wird dann zuerst eingespritzt, und bis die ma eingelaufen ist, so wie du schreibst, dauert es halt eine bestimmte anzahl von schüßen, bis sie wieder im zyklus ist und die verweilzeit wieder stimmt.


    naturgemäß schmeißen wir die ersten schuß soundso weg, da die ma ja noch nicht eingelaufen ist.

    mfg

  • Ich würde es mal so sagen:

    Du hast nichts Neues und Beunruhigendes entdeckt, sondern hast bemerkt wie sich der Kunststoff verhält. Entweder ihr fahrt das erste mal eine Farbe, oder es hat sich bei euch noch nie einer Gedanken um das Verhalten von Kunststofmassen gemacht.

    Also wie gesagt: völlig normal was da passiert ist.

  • Ok Danke für die Hilfe
    Hab mir ja auch schon gedacht das es an der Masse Temp. liegt.
    Nur warum sind meine fertigen Teile dunkler als die Musterteile vom Vorgänger.
    Habe ja die Programme übernommen wie mein Vorgänger sie geschrieben hat.
    Es wurde schon immer auf die Farbe geachtet deshalb wird auch aller 100-150 Teile zur Reinigung ausgespritzt.

    Das würde ja bedeuten mit senkung der Zylinder Temperatur sollten die Teile heller werden.
    Nur laut Tabelle liegen die Temperaturbereiche für PA ja noch ein ganzes stück höher.
    Düsentemp. bei mir 247C° laut Tabelle aber 280-290C°.

    Hat dazu vieleicht noch einer eine Antwort?

    Mfg

  • Hallo bob,
    es ist nicht die "Zylindertemperatur" gegeben, sondern der Verarbeitungstemperaturbereich.
    Ausserdem kann Euer Material modifiziert sein, dass es schon niedriger zu verarbeiten geht.
    Nachdem es trotzdem relativ kalt ist, stellt sich die Frage, ob genügend Thermostabilisator im Material ist...
    Habt Ihr schon mal die Schmelze gemessen, die Ausgespritzt wird? Wäre noch interessant, weil durch die Drücke und Strömungen in der Schnecke auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, mit Sicherheit die Schmelze heisser ist, als Ihr meint...

    gruss
    Miche

  • Ja, PA ist lange nicht so ein allerwelts Material wie viele denken. Die Farbe kann sich tatsächlich durch viele Umweltfaktoren immer wieder ändern. Auch die Farbe von eingelagerten Musterteilen. Besonders kritisch sind hier brilliante Farben (in diesem Fall z.B. ein Rot) zu betrachten. Deshalb werden Farben bei uns fest eingemessen und wenn eine neue Messung gemacht werden muß, wird entweder gegen die Daten im Computer gemessen oder es wird neu gespritzt. Alte abgelagerte Muster werden grundsätzlich nicht für Farbvergleiche heran gezogen, es sei denn, dass es ausdrücklich gefordert wird. Zusätzlich werden alle Muster in einem klimatisierten Raum zwischengelagert und gemessen. Denn auch Temperaturunterschiede von schon +-3°C können zu anderen Farbergebnissen führen. Durch eine Kalibrierung der Messsysteme in jeder Schicht (teilweise auch vor jeder Messung, je nach Messmethode) werden Messfehler vermieden. Zusätzlich findet natürlich eine visuelle Beurteilung der Farbe statt. Hierbei ist die Beleuchtung, die Umgebungsfarbe und sogar der psychische Zustand des Beurteilers wichtig. Bei anderer (falscher ) Beleuchtung können methamere Farben optisch z.B. von gelb nach grün, blau oder sonst wo wechseln. Die Umgebungsfarbe strahlt auf das Musterteil über und der Farbeindruck ändert sich. Und letztendlich kann das psychische Befinden des Mitarbeiters Einfluß auf das Farbempfinden haben.

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