• Hallo. Bin neu in der Kunststoffbranche.
    Mal ne Frage. Kann mir jemand im groben die Füllformstudie erklären? Ich spritz das Teil zu 95% ohne Nachdruck usw. versteh ich ja. Aber wie ermittel ich den Umschaltpunkt?
    Kann mir jemand helfen???

  • Also das Teil nur zu 95% zu füllen bevor es auf den Nachdruck geht halte ich für sehr schlecht. Teile füllt man(n) nicht über den Nachdruck. Auch nicht die letzten 5%. Den Umschaltpunkt suchst Du Dir ohne Nachdruck und füllst das Teil zu 99,5%. Der ND ist nur für den Einfall da.
    Füllstudie hat mit dem finden vom Umschaltpunkt wenig zu tun. Ist einfach das Füllen vom Teil Schritt für Schritt.

  • Hallo,

    von Alleingängen an der Maschine rate ich dir dringent ab!!!
    Eine Form ist schnell zerstört!!!

    Prinzipiell zum Ablauf:

    1. Spritzdruckermittlung:

    Bei einem Schussgewicht größer 20 Gramm kannst du mit einem Dosiervolumen von 20 ccm, Nachdruckumschaltpunkt bei 20ccm, Nachdruck minimal, Einspritzgeschw. 10-20 ccm/s und Einspritzdruck maximal.

    So wird von den 20ccm Dosiervolumen, bis zum Umschaltpunkt 10ccm eingespritzt, und ab dem Umschaltpunkt erfolgt keine weitere Bewegung der Schnecke, da kein Staudruck vorhanden ist.
    D.h. es werden 10 ccm in das Wkz. gespritzt.

    Nach dem ersten Schuss schaut man sicht 1. die Teile hinsichtlich der Füllung an, 2. die Einspritzzeit sollte bei einer mitleren Wandstärke zwichen 1-2 sek. liegen.

    Teil noch nicht vollständig gefüllt => Dosiervolumen erhöhen.
    Einspritzzeit zu lang => Einspritzgeschwindigkeit erhöhen.

    Die so lange wiederholen bis die Kavität zu 95% gefüllt ist.
    Nebenbei sollte man auch die Dosierzeit im Auge haben, sie sollte 50-75 % der Kühlzeit betragen, wobei eine längere Dosierzeit besser für den Kunststoff ist und eine längere Dosierzeit als die Kühlzeit vermieden werden sollte. (Zyklusschwankung)

    Ist das Dosiervolumen bestimmt, wird der Einspritzdruck so lange herabgesetzt bis sich die Einspritzzeit verlängert.
    Dieser Punkt lässt sich zeimlich genau bestimmen, oder an neueren Maschinen wird der benötigte Druck angezeigt.
    Diese wert wird um 10% erhöht

    2. Nachdruckermittlung:

    Hier wird der Nachdruck so lange erhöht bis das Teil keine Einfallstellen mehr zeigt. (Nachdruckzeit ca. 3 sek.

    Ist dein Massepolster kleiner 1cm erhöhe dein Dosiervolumen und deinen Umschaltpunkt um 5 ccm.

    3. Nachdruckzeitermittlung:

    Wiege dein Schuss mit 3 sek Nachdruckzeit und notiere dir den Wert.
    Erhöhe die Zeit auf 4 sek., wiegen, notieren.
    Das Gewicht steigt je länger die Zeit gewählt wird, bis der sog. Siegelpunkt erreicht ist. (Anguss gefriert ein)
    Wähle die Zeit bei der keine Gewichtszunahme mehr erfolgt.

    Massepolster prüfen!


    Der oben beschriebene Vorgang ist nur grob beschrieben, Es müssen viele weitere Dinge beachtet werden!!!
    Deshalb bitte nicht ohne einen Ausbilder oder erfahrenen Einrichter an eine Maschine gehen. Und beachte, mache Einrichter machen Dinge die gefährlich sind!
    Erst den Kopf einschalten und dann nachmachen!

    @ Bubblemaker: Leider kann man nicht immer zu 99,5% füllen ohne einen Grat du bekommen.
    In vielen Fällen ist der Angussverteiler nicht genau tarriert und die einzelnen Nester füllen nicht gleichmäßig.
    Schlechtes Material und alte Maschinen ohne Wartung muss man auch beachten.

    Nicht jedes Teil ist für die Automobilindustrie, und mache Betriebe leben noch in der "Schuhzeit". :frowning_face:

    Gruß Micha

  • Michael-S
    Eigentlich geht man(n) immer vom Idealfall aus. Ein Teil mit 5% Nachdruck (also bei 95% schon umschalten auf Nachdruck) ist nicht richtig. Was passiert brauche ich glaube nicht zu erwähnen.

    Viele Betriebe passen die Einstellung dem Werkzeug an. Der neuste und beste Weg ist das Werkzeug an die Einstellung anzupassen. Dauert am Anfang viel länger, bringt aber eine Menge Prozesssicherheit. Das Geld was am Anfang ins Werkzeug gesteckt wird holst Du später durch bessere Qualität und schnellere Rüstzeiten wieder raus. Wieso sollen wir denn immer an Der Einstellung was drehen wenn die Ursache das Werkzeug ist. Was bringt Dir die tollste Einstellung wenn sie nicht reproduzierbar ist und Du immer wieder an der Maschine stellen musst. Glaub mir nur dieser Weg hat Zukunft. Ist viel Überzeugungarbeit mit dem Werkzeugbau.

  • Da stimme ich dir voll und ganz zu.
    Leider gibt es in vielen Betrieben noch sehr viel Altlasten.
    Einen Kaufmann zu überzeugen das man an einem Werkzeug etwas ändern muss ist schwer.

    Bei Teilen mit geringen Anforderungen, und ständigen Materialwechsel (immer das billigste) sieht man nicht sofort die Vorteile.

    Trotzdem hab ich schon an einer Werkzeugänderung eines solchen Wkz.s mitgewirkt.

    Auch wenn es manche Einrichter nicht einsehen, jetzt muss man nicht mehr an den Einstellungen runspielen, wenn ein neues Material zum Einsatzt kommt.

    Die Werkzeugänderung wurde aber nur durchgetzt, weil sie der Kunde bezahlt hat.
    Unser Argument: Das Werkzeug sei schon 15 Jahre im Einsatzt und müsse general überholt werden.

    Gruß Micha

    Edited once, last by Michael-S (March 24, 2007 at 10:36 AM).

  • Quote

    Original von Michael-S
    Ist dein Massepolster kleiner 1cm erhöhe dein Dosiervolumen und deinen Umschaltpunkt um 5 ccm.

    Habe ich auch versucht, hat aber ganz lange gedauert! Ich hatte eine 135er Schneccke :grinning_squinting_face:

    Also nun einmal im Ernst:
    Das besispeil ist gut, keine Frage!
    Vielelicht ist es besser, wenn man dann auf dei mm zurück greift, dass ist dann besser zu verstehen und unabhängig vom Schnekcendurchmesser!
    Z.B. Dosierweg und Umschaltpunkt um 5 mm vergrößern, dann kommt man sowohl bei einem Schnekcendurchmesse von 18 mm als auch 200 mm entsprechend weiter...

    Ich sagen den "Neuligen dann schon öfter, dass sie den Dosierweg und Umschaltpunkt prozentual verändern sollen (z.b. 5% mehr Volumen / Weg und den Umschaltpunkt entsprechend anpassen!

    Was den Füllgand zum Umschalrten angeht so gehe ich von 95 bis 98% aus, kommt auf edn Artikel und die SGM an.
    bei einem entsprechnedne ND-Profil sind auch keine Umschaltmarke usw. erkennbar, aber das soll jeder so machen wie er meint...
    Wichtig ist: Qualität in ordnung, prozess stabil und reproduzierbar!

    Gruss
    Z.

    Edited once, last by Zauberer (March 24, 2007 at 11:31 AM).

  • ok bei meinem ersten Text war noch eine Gewichtsbegrenzung nach oben drin, dann ist mein blöder PC abgestürzt.

    Ich glaub kaum das jemand auf einer Maschine mit einer 135 Schnecke übt , kann ganz schön ins geld gehen.

    Ich denk immer in kleinen Maßstäben (35-100 to). :winking_face:

    Viele sagen man soll 10% des Dosiervolumens als Massepolster nehmen.
    Dem kann ich mich nicht anschließen.
    Meiner Meinung nach soll ein stabiles kleines Polster mit genügent Reserve gegen aun durchdrücken vorhanden sein.

    Um dafür eine Formel zu schreiben müsste ich länger überlegen, das ist Gefühlssache und hängt auch vom Schneckenspiel, Materialschwankungen zusammen.

    Wie gesagt das ist nur ein Beispiel was die Systematik klar machen soll und keinesfalls eine Anleitung zum nachmachen.

    Ich fand selbst die allgemeinen Beschreibungen in Büchern blöd, da man sich da nichts vorstellen kann. Erhöhen ist relativ.

    Gruß Micha

    Edited once, last by Michael-S (March 25, 2007 at 12:13 PM).

  • Hallo Micha,

    es soll tatsächlich Leute geben, dei mit solchen grossen Maschinen arbeiten.
    ich selber hab bislang im Bereich von 200 bis 23.000 kN (20 bis 2.300 to) Zuhaltung gearbeitet.

    Den 10% als Restmassepolster möchte ich ich ebenfalls nicht anschließen. Ich habe da einmal eine Übersicht erstellt, wo das Massepolster in Abhängigkeit vom Schneckendurchmesser vorgeschalgen wird. Muss diese Übersicht aber erst suchen, ist schon sehr lange her! Wenn ich Sie finde, kann ich sie ja hier einstellen!
    10% ist für das Massepolster zu viel! Ich wundere mich auch, wie viele "Experten" sich in der Praxis tummeln und auc him sattel halten...

    die Beschreibunen in den Büchern sind nicht gut, dem kann ich nur zustimmen. Darum habe ich auch eine eigene Anleitng zum Rüsten geschrieben, die soll besser sein, wie man mir sagte!

    Gruss
    Z.

  • Oh was ich meinte, ist dass kein Anfänger direkt an eine 1000 to Machine gehen wird, um dort zu üben.
    Klar gibt es Betriebe bei denen keine Kleineren Maschine stehen.

    Aber von denen hört man leider das die Lehrlinge bei der Prüfung nur die Schließeinheit einstellen dürfen und den Teil zur Formteilbildung von einer Diskette lesen müssen. Das die keine bessere Note als 3 bekommen ist dann auch klar.

    Gruß Micha

  • Ich bin zurzeit noch an so kleinen 250er Demag Maschinen. Ich muss sagen, dass die sehr übersichtlich sind und gut zu bedienen.
    Ich werd auch bald noch nen Lehrgang für Prozessoptimierung bekommen, aber ihr habt mir schon sehr geholfen. Dankeschön!

  • Quote

    Original von Einfallstelle

    Ich werd auch bald noch nen Lehrgang für Prozessoptimierung bekommen, aber ihr habt mir schon sehr geholfen. Dankeschön!

    Hallo Einfallstelle,

    dass ist ja schön, wenn Du einen Lehrgang zur Prozessoptimierung bekommst!

    Ob ich auch einmal an einem solchen Lehrgang teilnehmen sollte? :winking_face:

    Wenn ich Deine Frage so gelesen habe, mit dem dieses Thema begann, und ich unterstelle dass diese auch ernst gemeint war, dann verstehe ich nicht warum Du einen Lehrgang über Prozessoptimierung besuchen sollst.
    Optimieren kann man erst, wenn man die grundlagen verstadnen hat, sonst klappen die Optimierungen meistens nicht, wie meine Erfahrung zeigt.

    Währe ich Dein Vorgesetzter, dann meldete ich Dich zuerst zu einem Grundlagenlehrgang an oder würde Dir entsprechende Lektüre geben (gibt es nicht zukaufen, da ich das selber geschrieben habe).

    Aber lass Dich nicht entmutigen!

    Gruss
    Zauberer

    Edited once, last by Zauberer (March 25, 2007 at 6:59 PM).

  • Hallo zusammen,

    ich muss Zauberer voll zustimmen, damit ein Lehrgang zur Prozessoptimierung wirklich etwas bringt, muss man zumindest die Grundlagen des Spritzgusses kennen! Und nicht nur dass, man sollte auch die Grundlagen der Kunststoffe kennen, weil man ja ein PA ganz anders verarbeitet, als PP, oder ABS zum Beispiel.
    Ohne diese Grundlagen sind die Ausgaben meiner Meinung nach total umsonst! :angry_face:


    gruss
    Miche

  • Quote

    Original von Zauberer
    Währe ich Dein Vorgesetzter, dann meldete ich Dich zuerst zu einem Grundlagenlehrgang an oder würde Dir entsprechende Lektüre geben (gibt es nicht zukaufen, da ich das selber geschrieben habe).

    gibt es schon zu kaufen, aber damit kannst du keine Maschine einstellen, falls doch dann durch zufall :grinning_squinting_face:

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