• Hallo zusammen,

    ich soll ein Bauteil aus langglasfaser verstärktem PP fertigen.
    Vorab bin ich schon mal nicht begeistert, auf meinen neuen Maschinen Glas zu verarbeiten.
    Meine Frage ist nun, ob das mit einem normalen Zylinder und Schnecke überhaupt geht.
    Odergeht das schon, aber ich brauche jeden Monat eine neue Schnecke?
    Hat da jemand erfahrung?

    Gruß Alex

  • Hallo,

    ich hatte mal versuchsweise damit zutun, dies war nur für kurze Zeit, daher kann ich nicht viel über den Verschleiß sagen!!!!
    Du must jedoch sehr behutsam beim dosieren und spritzen sein, da sonst die Langglasfaser bricht und du noch kurze Fasern hast, womit der Effekt der langen Fasern dahin ist :frowning_face:

    Besonderheit:

    Die Langfaser richtet sich nämlich nicht in Fließrichtung aus ( Grund ist hierfür die Länge ), sondern bildet im Gefüge mehr eine art Gitterstruktur oder Skelett im Spritzteil, so habe ich es gehört/gelesen und auch an Teilen gesehen, die verascht wurden.

    Noch was:

    Jede Faser setzt sich aus vielen einzelnen Fasern zusammen, ähnlich wie ein Seil. Da diese einzelner Fasern natürlich dünner sind, sind diese noch unangenehmer, wenn sie mit der Haut in kontakt kommen. Also, ein bischen behutsam damit umgehen!!

  • Hallo Alex,
    wie QS schon schrieb.
    Weiterhin darfst Du keine Mischelemente im Zylinder einsetzen, da hier die Fasern sofort brechen würden. Es empfiehlt sich eine stinknormale offene Düse zu verwenden.
    Wichtig ist, wenn Du die ersten Teile gespritzt hast zu überprüfen, ob die Fasern den Dosier- und Einspritzvorgang unbeschadet überstanden haben. Hier ist die Veraschung eine gute Möglichkeit dies zu kontrollieren.
    Zum Verschleiß kann ich leider nichts sagen, da wir das Material nur kurzzeitig eingesetzt haben. Besonderes aufgefallen ist mir aber nicht. Wie das natürlich über einen längeren Zeitraum aussieht kann nicht sagen.

  • Hallo,

    da kann ich HK nur zupflichten, hatte ich leider vergessen:

    Keine Mischelemente, sonst kannst du gleich Standardfasern nehmen.
    Auch mit der Überprüfung durch Veraschung ist ein guter Tip ( wenn man die Möglichkeit hat etwas zuveraschen )!
    Notfalls versuchen, ob man mit bloßem Auge oder Mikroskop/Lupe erkennen kann, ob die Faser gebrochen ist!

  • Hi Alex,

    natürlich brauchst du nicht jeden Monat ne neue Schnecke, wie sind

    denn deine Maschinen ausgerüstet?

    Dass GF Materialien erhöhten Verschleiss verursachen,sollte doch

    bekannt sein, und dass dafür verschleissfeste Spritzeinheiten besser

    geeignet sind ist doch auch klar.

    mfg
    Peter

  • ich hab mich mal schlau gemacht,

    ich soll nur Versuchsteile aus diesem Mat. machen. Serien Mat. ist PP TV40.
    Allerdings müßte doch ein Wkz für Langglasfaser ganz anders ausgelegt sein, oder?
    Zumindest habe ich das bei meinen Nachforschungen so verstanden.
    Wenn ich nun Muster aus LGF mit der "normalen" Form mache, dürfte die Aussage gleich Null sein, weil die Fasern alleine schon durch den Pinktanguss gebrochen werden.

    Oder habe ich da was falsch gelesen?

  • Hallo Alex,

    sichelrich haben alle schon etwas passendes geschrieben, aber bezäglich des Verschleises bist Du noch nicht richtig schlauer geworden.

    Langläufig besteht die meinung, dass langglasfaser einen hohen Verschleiß in der Plastifizierweinheit verursahen. Abrasiv wirken besonders die enden der Glasfasern, praktisch so wie eine Rasierklinge beim wegkratuen einer Linie (Tuschezeichnung). Die logische Konsequenz daraus ist, dass Kurzglasfasern einen höheren Verschleiß verursachen wie Langglasfaser:
    Längglasfaser: 10 mm Länge
    Kurzglasfaseer: 2 mm Länge
    Darasu folgt, dass man im Mittel dann fünf mal mehr Teilchen bei gleichen Gewichtsprozentsatz hat.
    Aber bitte dies nur als Rechenbeispiel verstehen, um den Sachverhalt etwas zu erhellen!

    Sicherlich ist es so, dass ein sehr kleiner Tunnel-Punkt-Anschnitt die fasern brechen wird, aber das kann man letztlich nur abschtzen, wenn man das WZ sieht!

  • Hallo Zauberer,

    klingt alles sehr logisch was du geschrieben hast.
    Wie verhält sich aber die Tatsache, das die einzelnen Faser, aus der jeder Faserstrang besteht, wesentlich dünner/feiner sind, als die schlechthin bekannte Kurzglasfaser???
    Hast du da erfahrungen??

  • Quote

    Original von Alex
    Wenn ich nun Muster aus LGF mit der "normalen" Form mache, dürfte die Aussage gleich Null sein, weil die Fasern alleine schon durch den Pinktanguss gebrochen werden.

    Hallo Alex,
    das ist richtig. Der Anschnitt muss schon auf die Langglasfaser ausgelegt sein. Am besten eignet sich dafür ein Telleranguß. Bei einem Tunnelanguß muss gewährleistet sein, dass die Durchmesser der einzelnen Anschnitte groß genug sind. Wir hatten damals einen Anschnittdurchmesser von 4mm. Das Teil war dickwandig und die Fasern sind auch nicht gebrochen.
    Dünnwandige Teile lassen sich über einen Tunnelanschnitt wahrscheinlich gar nicht realisieren, da hier die Fasern schon am zu kleinen Anschnitt brechen würden.

  • Ich kann/ darf kein Bild von dem Teil einstellen, aber es ist ein Gehäuse ( 2mm Wandstärke) und wird mit einem Tunnel ( Durchmesser 2mm ) seitlich angespritzt.

  • Hallo,
    bei den Wandstärken mit Langglasfaser :confused_face: :confused_face: :confused_face:
    Selbst wenn es nur zu Versuchszwecken sein soll, das wird nicht funktionieren.
    1. Bei dem dünnen Querschnitt vom Anschnitt werden die Fasern schon brechen.
    2. Bei einer Wandstärke von 2mm habe die Fasern überhaupt keinen Platz sich vernünftig in die Schmelze einzubetten.

    Warum soll überhaupt eine so dünne Wandstärke mit Langglasfaser gespritzt werden???
    Reichen die Festigkeiten nicht mit Talkum verstärkten Mat. wie Du weiter unten schon geschrieben hast?
    Für einen Versuch mit Langglasfaser ist das eine schlechte Werkzeugauswahl, hier solltet ihr mal mit einen dickwandigen Teil probieren.

  • Hey,

    ich habe Erfahrung, mit einem PP- Glasfaser gemisch,
    aus meiner Erfahren kann ich sagen mit einer Langglasfaser-Schnecke bist du besser dran (die halt schon seid Jahren) als mit einer "Normalen". Mit einer "Normalen" kannst du eventuell auch Qualitäts Probl. bekommen, homogenität,
    Festigkeit,... je nach anforderungen an das Bauteil,....

    Lg.Polyman

  • Hallo,
    habe mal gehört das man ein langlasfaserverstärktes Material erst ab einen Schneckendm. von 40mm verarbeiten soll, um die Faser bei der Verarbeitung zu schonen. Und bei einen Faseranteil ab 35% hat man durch die LGF wesentlich weniger Verschleiß auf die Maschinenteile als die kurze Faser.

  • Quote

    Original von Toku
    Hallo,
    habe mal gehört das man ein langlasfaserverstärktes Material erst ab einen Schneckendm. von 40mm verarbeiten soll, um die Faser bei der Verarbeitung zu schonen. Und bei einen Faseranteil ab 35% hat man durch die LGF wesentlich weniger Verschleiß auf die Maschinenteile als die kurze Faser.

    hmmm, hab es mal auf einer 28 Schnecke verarbeitet, ging auch....
    Wenn ich es richtig verstanden habe, schreibst du, das mit steigendem Faseranteil
    Die Bauteile geschont werden????
    ich kann und will es nicht anzweifeln, aber beipflichten kann ich Dir auch nicht!!!

    :confused_face: WER WEIS ES :confused_face:

  • Hallo,

    ich hätte auch eine Frage dazu! und zwar ich bin zurzeit auf der Suche nach Informationen über den Einfluss der Faserorientierung im Bauteil und vor allem suche die Besonderheiten, die man beachten muss im Vergleich zu einem kompakten Spritzgussteil (Ohne Glasfaser oder mit kurzglasfaser), ich meinte damit die konstruktive, maschinentechnische, Bauteilauslegung... Besonderheiten.

    Danke im Voraus

    MFG
    Zico

  • Hallo zico,

    Langglasfaser orientiert sich nicht wie eine " normale" Faser!
    Durch die Länge der Faser ( mir sind 12 mm bekannt! ) bleibt diese nicht in Fließrichtung orientiert, sondern " verknäult" mehr, so das sich im Gefüge ein stabiles Gerüst bildet.

    Bei Dickwandigeren Teilen, führt dies zu einem verringerten Einfall!

    ( Ich rede hier vonn PP LGF ! )

  • hi
    also kann ich nur zustimmen.
    Wir haben in der Schule Langglasfaserteile veracht. wichtig ist da nur das man es gerade hinstellt. wenn alles Kunststoff verbrannt ist mit haarspray einsprühen dann kann man auch schauen ob sich die Fasern überall schön verkneult haben oder ob irgendwelche Stellen ohnen oder zu kurze zu sehen sind.

    Gruß Cora

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank erstmal für die Antworte. auf meine zweite Frage hat bis jetzt noch keiner geantwortet :frowning_face: und zwar: was muss man beachten bei einem Langglasfaser thermoplastichen Bauteil (LTF) (Maschinentechnik, Konstruktion, Design...) also anderes gefragt: was der Unterschied bei der Auslegung zwischen einem LTF Bauteil und einem ohne oder mit Kurzfasern.


    P.S: hat jemand so Unterlagen drüber. Wäre echt super, weil ich drüber meine Diplomarbeit schreibe?
    Viele Grüße

    Zico

    Edited once, last by zico (June 13, 2008 at 10:51 AM).

  • Ich verstehe dich nicht so richtig, einiges ist ja schon angesprochen worden in Bezug auf Schnecke und Angußkanal , Anspritzung.

    Auch das mit der Veraschung stimmt. Denn dann siehst du erst ob dein Glasfaser-Gerüst sich selbst trägt und nicht zusammenbricht.

    Konstruktionsbedingt solltest du ( dünne Wanddicken vermeiden ), wurde aber auch schon erwähnt.

    Bei uns wurde das Bauteil erst nach der Veraschung korrigiert, da man die Schwachstellen sofort erkennt. ( ja, ja, ich weiß, das ist ein nicht üblicher Ablauf ).

    Im Vorfeld wurden die Radien und Stärken an das Material schon angepaßt, in der Konstruktionzeichnung.
    mfg
    bernd

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