Werkzeuginnendruck

  • Hallo liebe Forengemeinde,

    eine mich schon lange quälende Frage zum Werkzeuginnendruck: Woraus resultiert eigentlich der Werkzeuginnendruck? Schließlich kann man in ja nicht einstellen.
    Es gibt Anhaltswerte aus der Praxis die besagen z.B. für PP ist mit einem Werkzeuginnendruck von 300-650 bar zu rechnen. Meine Frage lautet dbzgl., wann kann ich mit 300 bar rechnen und wann muss ich 650 annehmen? Kann man den Werkzeuginnendruck irgendwie beeinflussen, bzw. ganz gezielt z.B. bei der Werkzeuggestaltung Vorkehrungen treffen den Werkzeuginnendruck möglichst gering zu halten oder vieleicht auch bewußt hoch halten?
    Vielen Dank für eure Erklärungen

    Gruß
    Franz

  • Hallo.
    Um das Teil am Ende des Fließweges sauber ausformen zu können, sollten dort erfahrungsgemäß ca. 300 bar ankommen bzw. wirken können.

    Grob kann man folgendes sagen:
    Je dünnwandiger die WS ist, je zäher das Material ist und je länger der Fließweg ist, desto größer ist der Druckverlust der Schmelzefront.
    Der Druck muss nun so hoch eingestellt werden, dass am Ende des Fließweges ein Werkzeuginnendruck von ca. 300bar wirken kann, um den Druckverlust auszugleichen und das Teil sauber abzuformen.

    Zur Abschäztzung der Schließkraft wird oft eine "wirksame Drucklage" ermittelt, die z.B. bei einem plattenförmigen Bauteil auf der halben Fließweglänge liegt.

    Gruß
    TThias

  • Hallo Franz,
    zu diesem Thema habe ich mehrfach in Fachzeitungen berichtet (aus Erfahrung in der Praxis), Du kannst Dir dieses auf meiner Website http://www.spritzguss-schulung.de anschauen.
    Ja, der Innendruck ist der EINZIGE Parameter, um den Spritzgussprozess AM TEIL abzubilden, was ja sehr wichtig ist. Wenn man gut sein will, sollte man bei komplexen Teilen einen Fühler angussnah (20% vom max. Fließweg) und einen zweiten Fühler am Fließwegende setzen. Ich würde Dir empfehlen mit dem angussnahen Fühler auf Nachdruck umzuschalten (natürlich bei "volumetrisch voll") und mit dem Fühler am Fließwegende zu überwachen. Den notwendigen Druck am Fließwegende ermittelt man über eine Meßreihe - deren Mittelwert dann der Sollwert sein sollte. Dieser Wert kann hoch oder niedrig sein, es kommt auf viele Faktoren des Teiles an, wichtig ist, daß der Sollwert aus einer Meßreihe von i.O.-Teilen resultiert. Die Toleranz für die Überwachung kann man bei "angussfern" groß wählen (ca. +/- 30 bis 50%).
    Solltest Du Hilfe benötigen, schicke mir eine Mail.

    gruß
    HHB

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