Posts by FLYpe

    Hallo,
    viele unserer Teile springen beim Auswerfen wild in der Maschine rum. Die Schutzhauben und andere Maschinenelemente beteiligen sich eifrig am Auffangen. Nun suche ich verschiedene Anbieter für Ausfallschutzsysteme, die man zwischen den Holmen anbringen kann (keine Sauger oder sonstigen Energieschlucker), damit die Teile gleich dort landen, wo sie hingehören.

    Ich habe hier im Forum schon von Rollos und Schutzvorhängen gelesen, sowie Links zu den Firmen Joh. Stalder AG, CH, Please login to see this link. , und R.W. Beier GmbH, Please login to see this link. , gefunden.

    Kennt ihr noch weitere Unternehmen, vorrangig in Deutschland, oder vielleicht sogar noch weitere Systeme?

    Viele Grüße,
    FLYpe

    Hallo peri,

    500 ppm würde ich als sehr hohen Wert bezeichnen. Über 100 ist eigentlich schon zu hoch, unter 50 kann man einigermaßen zufrieden sein, unter 25 ist gut. Das ist zumindest mein Empfinden, mal sehen, was andere dazu meinen.

    Ich kann euch nur empfehlen, zu versuchen, von vornherein keinen Schrott zu produzieren. Solange ihr versucht, das Qualitätsproblem nur über Nachkontrolle in den Griff zu bekommen, werdet ihr hohe Qualitätskosten haben (hoher Kontrollaufwand, hohe Ausschussquoten und trotzdem Reklamationen). Die einzige Nachkontrolle, die annähernd Sicherheit bietet, ist die 100%-Kontrolle und die kann sich niemand leisten. Deshalb gucken, dass die Teile beim Anlaufen in Ordnung sind und der Prozess danach stabil läuft.

    Gruß,
    FLYpe

    Hallo Leute,

    also soweit ich weiß, braucht man Öl, um Kunststoff herzustellen. Da schon seit Jahren darüber diskutiert wird, dass in wenigen Jahrzehnten die Ölreservern erschöpft sein werden, frage ich mich, wie es dann mit den Kunststoffen weiter gehen soll.

    Wisst ihr etwas darüber? Kann man Kunststoff auch ohne Öl herstellen, gibt es da schon Techniken oder wird daran geforscht?

    Bin gespannt auf euer Wissen und eure Meinungen.

    FLYpe

    Nur ganz kurz dazu: Ich weiß aus der eigenen Familie mit den Leistungen Behinderter umzugehen. Deswegen habe ich auch geschrieben, dass "grün" machbar sein muss. Bei Behinderten kommt es natürlich auf das Verständnis der restlichen Belegschaft an. Restliches per PN.

    Hallo qs,

    ich muss dir da widersprechen. Die Lösung mit der Ampel ist eine sehr gute. (Wobei ich grün für ok, gelb für etwas zu langsam und rot für deutlich zu langsam einstellen würde. "Zu schnell" würde ich nicht anwenden, da die Leute häufig denken, dass zu schnell gar nicht schlecht sein kann und vielleicht doch eher auf gelb hinarbeiten als auf grün. Bei meinem System wird wahrscheinlich jeder schauen, dass er gerade noch im grünen Bereich ist und nicht zu langsam. Das sollte dann die Zeit sein, die man gerne haben möchte. Also z.B. gewünschter Zyklus 43sek., grün bis 45sek., gelb bis 47,9sek., rot ab 48sek.)

    Solche Lösungen setzt Toyota in seinen Fertigungsstätten ein und zwar sehr erfolgreich. Natürlich muss das Umfeld stimmen. Die Toleranzen müssen so sein, dass die Leute nicht schon nach 'ner halben Stunde "Phase grün" total k.o. sind, ist ja klar. Wenn eine Führungsperson sieht, dass ein Mitarbeiter häufig gelb oder rot hat, muss(!) er den Mitarbeiter unterstützen, Tipps geben. Wenn man das zwei, drei Wochen macht, wird man überall nur noch grün und ganz selten mal gelb (etwas zu langsam) sehen.

    Ich weiß nicht, wieso sich ein Mitarbeiter daran stören sollte, dass sein Nachbar "schon wieder rot" hat. Das schadet ihm ja nicht, im Gegenteil: Wenn sein Nachbar schlechter arbeitet, ist sein Arbeitsplatz damit prinzipiell sicherer. Bei einer "guten" Belegschaft führt häufiges rot dazu, dass man sich gegenseitig unterstützt. Bei einer "schlechten" schaut jeder auf seine eigene Leistung und eben darauf, dass er nicht der schlechteste ist. Da es hier um vorgegebene Toleranzen geht, entsteht auch kein Wettbewerb um den schnellsten Zyklus, was die Belegschaft gegeneinander aufhetzen könnte, sondern einfach nur, dass jeder im grünen Bereich ist - eine Anforderung, die für jeden zu schaffen sein sollte.

    Gruß,
    FLYpe

    Hallo, also hier mal für Leute, denen keine VVs mehr einfallen ein paar ausführliche "Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene". Manche Sachen werden vielleicht klar sein, aber vielleicht kann der ein oder andere ein paar Anregungen für sich und seinen Betrieb daraus gewinnen.


    Verbesserungsvorschläge aufschreiben sollte man immer dann, wenn man sich über etwas ärgert oder meint, dass etwas umständlich ist oder zu lange dauert ("Mensch, wo ist denn jetzt wieder dieses ****** Werkzeug?!"). Denn da hat man ja ein Problem erkannt und nun muss man nur noch Zettel und Papier nehmen und eine Lösung aufschreiben. Wichtig ist auch, dass man nichts für "gottgegeben" ansieht, sondern alles in Frage stellt. "Das haben wir schon immer so gemacht" heißt ja nicht, dass es nichts besseres gibt.


    Eine interessante Möglichkeit, Probleme aufzudecken und damit Ideen für VVs zu bekommen, ist die 5W-Methode. Das heißt, mindestens fünfmal "Warum?" zu fragen. Beispiel:
    Auf dem Boden schwimmt eine Öllache. Lösung: Öl aufwischen.
    Warum schwimmt dort eine Öllache? Weil die Maschine undicht ist. Lösung: Maschine reparieren. (evtl. vorbeugende Instandhaltung)
    Warum ist die Maschine undicht? Weil die Dichtung Verschleißerscheinungen zeigt. Lösung: Dichtung ersetzen.
    Warum hat die Dichtung Verschleißerscheinungen? Weil Dichtungsringe geringer Qualität gekauft wurden. VV: Spezifikation für Dichtungsringe ändern.
    Warum wurden Dichtungsringe geringer Qualität gekauft? Weil sie billig waren. VV: Einkaufspolitik ändern.
    Warum wurden billige Dichtigungsringe gekauft? Weil der Einkauf nach kurzfristigen Kosteneinsparungen beurteilt wird. VV: Bewertungsschema für den Einkauf ändern.
    Warum wird der Einkauf nach kurzfristigen Kosteneinsparungen bewertet? Weil die Geschäftsführung kurzfristige Gewinne über langfristige Erfolge stellt. VV: Neuen Geschäftsführer einsetzen :winking_face:
    Am Ende kommt man fast immer am stinkenden Fischkopf an. Den letzten VV sollte man vielleicht besser für sich behalten.


    Wichtig für VVs ist auch, dass die Prozesse standardisiert und (mit Zeitangaben) dokumentiert sind. Denn nur etwas, das von allen MA gleich gemacht wird und festgeschrieben ist, kann verbessert werden. Wenn jeder das Werkzeug anders einbaut, besteht die Lösung erstmal darin, einfach mal zu vergleichen, wie lange jeder MA für den Einbau braucht und sich dann über die enormen Schwankungen zu wundern. Einen Prozess zu verbessern, den eh nur 5% der Belegschaft so befolgen, bringt fast nichts.


    Für Leute in einem "guten" Betrieb, in dem es wirklich um Verbesserungen und Optimierungen geht, schreibe ich noch folgendes:
    Eine Möglichkeit, Prozesse zu verbessern, die oft nicht bedacht wird, ist, dass man die Prozesse fließender macht. Das heißt, dass man nicht eine Million Teile auf Halde bis knapp unter die Decke produziert und sie dann zwei Wochen stehen lässt bis sie zum nächsten Arbeitsschritt kommen, sondern dass die Teile eben möglichst schnell zum nächsten Schritt und letztlich zum Kunden weitergereicht werden, um die Durchlaufzeit und die "Ware in Arbeit", das heißt unnötige Zwischenlagerbestände zu verringern.

    Leider ist diese Möglichkeit manchen Vorgesetzten schwer beizubringen, da sich Kosten für die Zwischenlagerung schwer korrekt berechnen lassen. Man sollte jedoch beachten, dass hierbei mehr Kosten entstehen als man gemeinhin meint: denn wenn ich Ware zwischenlagere, muss ein Mitarbeiter sie von Prozess 1 auf den Zwischenlagerplatz stellen, die Fläche geht mir verloren (da könnte man vielleicht auch ne Maschine hinstellen!) und zum Schluss muss der Mitarbeiter nochmal kommen und den ganzen Block vielleicht mit 'nem Stapler zu Prozess 2 fahren (Stapler, Arbeitszeit und unnötige Unfallrisiken können hier eingespart werden). Diese Rechnung gilt natürlich auch und noch viel mehr für Fertigwarenlager.
    Ein weiterer großer und wichtiger Vorteil von fließenden Prozessen mit geringen Durchlaufzeiten ist, dass Mängel am Teil, die erst im Prozess 2 auffallen, zeitnah an Prozess 1 zurückgemeldet werden können und nicht erst wenn das Werkzeug schon abgebaut ist. Durch diese frühzeitige Fehlererkennung kann man logischerweise auch sehr viel Geld sparen.

    In einem Spritzgussbetrieb gibt es leider oftmals nur Spritzgießen und Verpacken, aber trotzdem kann es sich lohnen, zu schauen, dass die Ware nicht unnötig lange in der Gegend rumsteht (das gilt auch für das Rohmaterial!). Sollten nach dem Spritzen weitere Verarbeitungsprozesse folgen, sollten diese wenn möglich an die Maschine verlagert werden, sodass die gespritzten Teile eben möglichst schnell weiterverarbeitet, verpackt und verschickt werden können.

    Oftmals werden Bemühungen, die Ware-in-Arbeit- oder Fertigteil-Lagerbestände zu reduzieren, jedoch wieder aufgegeben, weil man durch irgendwelche Fehler und Probleme nicht rechtzeitig liefern kann. Sich mit den Problemen zu beschäftigen und den Prozess zu optimieren ist vielen zu aufwendig, weshalb sie lieber zu ihren teuren Zeitpuffern und Lagerbeständen zurückkehren. Deshalb bringen großartige Bemühungen in die Richtung schlanke Fertigung nur etwas, wenn das Unternehmen bereit ist, zu lernen und seine Prozesse zu optimieren. Anfangen kann man z.B. mit einer sog. Wertstromanalyse oder einem Kaizen-Workshop. Externe Berater sind für solche Sachen gar nicht verkehrt.

    Aber natürlich kann man auch versuchen, dieses Prinzip stellenweise als VV einzubringen, um eben punktuell Platz einzusparen und Qualitätsmängel früher zu erkennen.

    Könnt ihr die Gleichmäßigkeit nicht über eine vorgegebene Zykluszeit erreichen?

    Ich würde versuchen, eine gut machbare Zykluszeit herauszufinden, so dass es nicht zu langsam ist, aber dass die Frauen sich auch nicht alle halbe Stunde eine Verschnaufpause nehmen (müssen/wollen). Diese Vorgabe würde ich auf einen Zettel schreiben und über den Bildschirm hängen und den Frauen erklären, dass sie da drunter bleiben müssen. Nach jedem Zyklus kann die Frau ja ihre tatsächliche Zykluszeit auf dem Monitor kontrollieren.

    Damit die Frauen das auch so durchführen, sollten sie Rückmeldung über Ihre Bestrebungen bekommen, d.h. dass sie in irgendeiner Form kontrolliert (stichprobenartiger Blick auf die Zykluszeit oder Kontrolle der produzierten Stückzahl, die durch diese Maßnahme auch höher ausfallen sollte als bisher) und gelobt oder zu mehr Engagement angehalten werden.