Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, mich zu Beiträgen nicht zu äußern, so möchte ich doch ein paar Anmerkungen machen, um den einen oder anderen mal für einen Blickrichtungswechsel zu motivieren.
Es wurde hier noch neben den Spritzgiessern und Werkzeugbauern die Folgenden vergessen:
Die OEMs und die grossen TIER1 . Was die an Forderungen stellen, einhergehend mit dieser Bürokratie (oder wie Herr Behrens sagt aufgeblähte QM-Systeme) ist eine Katastrophe.
Hier geht es um die Kunden und mit diesen machen Spritzgießer ein Geschäft, wozu mindestens immer zwei Partner gehören. Ergo: Der Partner Lieferant sagt dem Kunden ein Qualitätsspezifikation zu, die er nicht konstant einhält, aus welchen Gründen auch immer. Die Folge aus Abweichungen kennt jeder, es sind die Reklamationen! Hierzu kann jeder denken, was er mag, jedoch ist Fakt, dass der Kunde durch dieses *Nichteinhalten einer Geschäftszusage der Lieferanten* gezwungen wird, Organisationen zu schaffen, die dafür sorgen, dass die Qualitätszusagen eingehalten werden! Dieses führte im Laufe von 50 Jahren zu dem aufgeblähten QM-System (und riesigen Kostenerzeuger), über welches sich gerne (mit Recht) aufgeregt wird.
Fakt ist aber: Ursache dieses QM-Systems ist die **Nichteinhaltung zugesagter Qualität seitens der Lieferanten**! Ich komme mit meinen 71 noch aus einer Zeit, da gab es diese ganzen *Audits- und Zertifizierungsgeschichten* nicht, hing allerdings auch damit zusammen, dass die Endprodukte aus einer Prozesskette (hier Auto) nur einen Bruchteil an Komplexität hatten!
Umso mehr ist es immer wieder für mich erschütternd, wie in der Ausbildung der Prozessexperten (Spritzgießer) alle verantwortlichen Institutionen an einem **Denken wie vor 50 Jahren** festhalten!
Und dann werden "Prozesse eingefroren", weil es hat ja bei der Bemusterung bei den 15 Bauteilen funktioniert. Unabhängig von Chargenschwankungen, Werkzeugverschleiss und und und. Frustrierende ist dabei, dass die an der Maschine (teilweise zumindest) die Lösung parat hätten, aber dann auch nichts machen können, weil man dann eine teuere Validierung nochmal durchmachen müsste.
Das hängt verständlicher Weise damit zusammen, dass ALLE Beteiligten in der Prozesskette, nämlich beim Lieferanten (Spritzgießer) sowie beim Kunden dem FALSCHEN DENKEN verfallen sind, dass die Qualität eines Spritzgussteiles über die Maschinenparameter a) reproduziert und b) wiederholgenau in Serie erzeugt werden kann!
Das funktioniert nicht! Punkt.
RICHTIGES DENKEN findet dort statt, wo der *Entstehungsprozess des Formteiles*, nämlich in der Kavität des Werkzeugs, a) reproduziert und b) wiederholgenau in Serie erzeugt werden kann!
Und das schlimmste ist:
Ich sehe keine Besserung in Sicht.
Solange am FALSCHEN DENKEN festgehalten wird ist das so - jedoch alle technischen Mittel sind seit vielen Jahren verfügbar, um mit dem RICHTIGEN DENKEN diesen Zustand abzustellen!
Voraussetzung: EINE ZEITGEMÄSSE AUSBILDUNG AUF DEM STAND DER TECHNIK.
Mein Apell an die Spritzgießer:
1) Gestaltet nicht den wiederholgenauen Prozess in der Maschine, sondern gestaltet den wiederholgenauen Prozess in der Kavität!
2) Im Werkzeug (Kavität) entsteht die Wertschöpfung(!!) und nicht in der Maschine, die ist nur "Mittel zum Zweck"!