Werkzeugeinbauhöhe / Distanzplatte

  • Hallöchen!

    Ich arbeite mich im Moment etwas in den grundsätzlichen Aufbau von Werkzeugen ein und habe zur Werkzeugaufspannung direkt Fragen.

    Meine Maschine wird 400mm maximalen Plattenabstand haben bei maximal 200mm Öffnungsweg. Daraus folgt, dass das Werkezug minimal 200mm Höhe haben muss. So weit, so gut. Nun habe ich mir bei Meusburger mal ein einfaches Werkzeug 196x196 mit 17mm-Formplatten (also den "dünnsten") zusammengestellt und komme dort auf eine Höhe von 22+17+17+36+22=114mm. Ich benötige also mindestens 86mm als "Unterfütterung", um das Werkzeug schließen zu können.

    Hier Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. ist von einer entsprechenden Distanzplatte auf der AS die Rede, zu der ich aber weder hier im Forum noch per Google genauere Infos zum Aussehen finde.

    Wie sieht so eine Distanzplatte denn aus? Baut man sich die aus Normplatten selbst oder nimmt man vielleicht sogar dicke Wärmedämmplatten?

    Ich würde in einer ersten Idee zwei dicke Auswerfer-Leisten auf einer Spannplatte verwenden, auf die dann die "neue" Platte inkl. passendem Lochbild geschraubt wird.

    Der Auswerferstößel muss dann natürlich auch passend verlängert werden. Je nach Höhe der Leisten könnte ich dann die Gesamthöhe variieren.

    Behrens hatte in dem Thread Nutenspannplatten erwähnt. Das halte ich für eine gute Idee und wenn ich sowieso eine neue Aufspannplatte brauche ...

    Gibt es so etwas auch fertig/genormt oder muss man sich die selbst anfertigen (oder lassen)?

    Ich habe mal das Lochbild der AS meiner zukünftigen Maschine (Boy 22A Pro) angehängt, so wie sie auf deren Seite unter "Einbaumaße" zu finden ist. Vielleicht hat dazu ja jemand eine Idee.

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Schau mal auf das Typenschild der Maschine. Maximal möglicher Auffahrweg und Werkzeugeinbauhöhe wird von Frischlingen gerne mal verwechselt. Dann spielt es auch eine Rolle ob Du eine Maschine mit Kniehebel oder eine mit Hydraulikkolben als Schließeinheit hast.

  • Also bei so kleinen Maschinen kann man da recht flexibel sein, da die Formen ja leicht sind.

    Zwei einfache Leisten, welche parallel geschliffen sind, reichen meist schon aus und sind einfach zu bekommen.

    Bei kleineren Höhen kann man auch eine, oder zwei dickere Wärmeisolierplatten nehmen, bei über 80mm finde ich dies aber nicht mehr passend.

    Wenn man es eleganter will macht man eine ganze Platte mit Bohrungen und Gewinden.

  • >formenbauer<:

    Danke für die Zeichnung :smiling_face: So kann ich mir das für schmale Distanzplatten vorstellen. Eine massive Platte für meine benötigte Höhe (>84mm) ist aber vermutlich viel zu schwer und nicht flexibel genug. Denn je nach Werkzeug (ich werde sicherlich auch mit kleinen 96x96mm arbeiten) benötige ich verschiedene Distanzen. Da hätte ich dann viele verschiedene echte "Klopper" im Regal stehen und beim maximal zulässigen Gewicht des Werkzeugs auf der Auswerferseite wird es bei 150kg dann schon sehr eng. Daher meine Idee mit den Leisten. Begünstigt würden die ja dann auch noch dadurch, dass die Schließkraft mit der Größe des Werkzeugs korreliert: je höher die Distanz"platte" sein müsste, desto geringer ist dann in der Regel beim dann kleinen Werkzeug auch die Schließkraft und umso leichter könnte ich die Konstruktion gestalten (im Wesentlichen also die Stärke der Auswerferleisten).

    Streetforce:

    Ich würde nur zu gerne auf das Typenschild schauen, aber die Maschine kommt erst in KW44 :winking_face:

    Siehe auch Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.

    Es ist eine hydraulische Schließeinheit.

    Wenn ich das Handbuch aber richtig verstanden habe, dann sollte es sich so verhalten, wie ich es beschrieben habe:

    Maschinentyp BOY 22 A PRO (220-52)

    Öffnungsweg max.: 200mm

    Plattenabstand max.: 400mm

    Werkzeugeinbauhöhe min.: 200mm

    Lichter Abstand zwischen den Holmen: 254mm

    huddl :

    Vielen Dank - also kann ich das so machen. Dann würde ich die in verschiedenen Stärken besorgen und dann passend zusammenstellen - so nach Art von Endmaßen. Das ganze Paket könnte man dann von der Auswerferseite her an die AS-Platte schrauben. So benötige ich nur wenige Leisten und kann den Bereich trotzdem bspw. in 2cm-Abständen überstreichen. Und das Wechseln ginge auch einigermaßen flott (ist bei uns ja nicht so wichtig).

  • Achte bei deinen eigentlichen Werkzeugaufbauten aber auch ein wenig auf Stabilität. Du willst zwar nur Kleinkram machen aber Stahl ist eine Feder. Ein paar mm mehr Plattenstärke schadet nie. Zu kleine Werkzeuge mit viel Schließkraft gefahren verbiegen auf Dauer die Aufspannplatten. Und eine zu dünne Platte die sich in die Bohrung für Auswerfer oder Spritzaggregat hinein verbiegt gibt grathaltige Bauteile. Nichts passt richtig und keiner weiß warum. Daher ist die Geschichte mit Wechselplatten / Einsätzen gar nicht so dumm. Und falls man eine leichte Futterplatte braucht gibt es auch Alu. Nimmt man hier entsprechende Güten, F53 z.B., geht das auch. Besser als Leisten. Umso besser und großflächiger die Unterstützung um so sauberer das Teil.

  • Danke nochmal für den Hinweis :smiling_face:

    Eine Frage noch dazu: die DS-Grundplatte meiner zukünftigen Maschine hat eine Zentrierbohrung von 110mm.

    Bei kleineren Werkzeugen (bspw. 126x126) liegt dann ja nur recht wenig der DS-Spannplatte wirklich auf der Grundplatte und die Gefahr des "Hineindrückens" ist groß. Ist es dann grünstiger, ein größeres Grundmaß (156 oder 196) zu verwenden oder gestaltet man besser die Aufspannplatten (bzw. alle Werkzeugplatten) dicker?

    Oder arbeitet man dann am besten auch auf DS mit einer entsprechend kräftigen Distanzplatte mit kleinerer Bohrung? Bei 96x96 müsste ich mir ja sowieso so etwas ausdenken, soll das Werkzeug nicht auf die Düse geschoben werden :winking_face:

  • Die Bohrung in einer Distanzplatte auf der DS muss mindestens so groß sein das die Maschinendüse auf die Angußbuchse des Werkzeugs fahren kann. Ob man also wesentlich kleiner werden kann als die 110mm der Maschine? Und fährt die Maschinendüse überhaupt weiter bzw. weit genug nach vorn?

    Ich würde einfach den Werkzeugaufbau mit Platten der Größe 196x196 gestalten. Und da du gern so winzige Platten verwenden willst eben kleine Wechseleinsätze einbauen.

    Ich sehe zwar das du Selfmademan bist aber möglicherweise macht es Sinn die ersten Werkzeuge von jemand konstruieren zu lassen der das kann. Und klar gehört in den Auftrag mit rein was du vom Werkzeug erwartest. Dauerläufer oder Spiel und Spaß, ähm Prototypenwerkzeug.

    Wie gesagt, nur meine Meinung

  • Ich habe mir gerade nochmal die Zeichnungen der Düsen angeschaut - ich habe (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, eine Änderung des Auftrags wäre möglich) die offene Düse SR35 (22er Schnecke) bestellt. Bei Boy meinten sie, das wäre quasi eine Art Standarddüse, mit der man als "Einsteiger" nichts falsch macht.

    Durch die Düsenheizung wird es wohl wirklich nicht deutlich unter 100mm gehen, aber ich muss die genauen Maße nochmal anfragen. Unten im Bild sieht man auch eine verlängerte SR35-Düse. Die Möglichkeit gäbe es auch noch.

    Vielleicht zu den Werkzeugen:

    Meine anfänglichen Werkzeuge werden wirklich sehr einfach aufgebaut sein. Angedacht war, erst einmal nur die Auswerfer-Formplatte zu bearbeiten, also bspw. eine simple Scheibe von vielleicht 30mm Durchmesser und 5mm Höhe mit Stangenanguss mit einem einfachen zentralen Auswerfer. Das sind alles noch Dinge, die ich mit Bordmittel leicht und schnell aus Aluminium herstellen und mit denen ich dann üben kann. Später dann vielleicht eine eckige, längliche Platte, dann eine mit exzentrischem Loch, um zu sehen, wie sich das Material verhält, wenn es umfließen muss, eine kleine, geregelten Kühlung aufbauen usw.

    Ich hab gesehen, dass es auch diese "beidseitigen Eislöffel" für Zugtests gibt. So etwas wäre ja auch leicht herstellbar.

    Gibt es vielleicht noch andere "Testformen", an denen man die verschiedenen Parameter und Fehler für Einsteiger gut darstellen kann?

    Wie gesagt, nur meine Meinung

    Nur zu gerne :smiling_face: Dafür bin ich ja hier .

  • Danke nochmal für den Hinweis :smiling_face:

    Eine Frage noch dazu: die DS-Grundplatte meiner zukünftigen Maschine hat eine Zentrierbohrung von 110mm.

    Bei kleineren Werkzeugen (bspw. 126x126) liegt dann ja nur recht wenig der DS-Spannplatte wirklich auf der Grundplatte und die Gefahr des "Hineindrückens" ist groß. Ist es dann grünstiger, ein größeres Grundmaß (156 oder 196) zu verwenden oder gestaltet man besser die Aufspannplatten (bzw. alle Werkzeugplatten) dicker?

    Oder arbeitet man dann am besten auch auf DS mit einer entsprechend kräftigen Distanzplatte mit kleinerer Bohrung? Bei 96x96 müsste ich mir ja sowieso so etwas ausdenken, soll das Werkzeug nicht auf die Düse geschoben werden :winking_face:

    Für ein Wechselwerkzeug würde ich tendenziell eher größer Arbeiten, 200x200 cm sind ja auch nicht so riesig, sollte noch unter 100kg liegen.

    Klar wird das Werkzeug vom Material hier etwas teurer und du brauchst minimal mehr Energie zum Bewegen der AS auf der Maschine, hast dann aber deutlich mehr optionen für die Ausgestaltung der Kavitäten (die, von Sensortechnik abgesehen, sowieso über 50% der WErkzeugkosten generieren): Mehrkavitäten, Platz für Feinzentrierungen, mehr Platz für Temperierung in den Einsätzen usw.

    Auch kannst die Werkzeuggrundplatte ja etwas größer gestalten als den eigentlichen Werkzeugaufbau.

  • 200x200cm wären schon ordentlich :winking_face:

    Aber ernsthaft: Ja, so waren auch meine Überlegungen. Ich plane jetzt erstmal mit einem 196x196-Grundwerkzeug (also zwei 22er-Spannplatten, zwei 27er-Formplatten, Auswerferpaket + Leisten, zwei Wärmeschutzplatten). Bei Meusburger komme ich da sogar nur auf knapp über 43kg. Damit lassen sich die Hälften sogar noch ohne Kran handhaben. Auf dieses kommen dann die Wechseleinsätze aus Aluminium.

    Auch kannst die Werkzeuggrundplatte ja etwas größer gestalten als den eigentlichen Werkzeugaufbau.

    Genau so dachte ich mir das. Kleiner werden kann ich mit den Einsätzen (bzw. eher Aufsätzen) immer. Daher ist wohl "so groß wie möglich" die richtige Wahl.

    Der zusätzliche Energieverbrauch dürfte im Rauschen untergehen, zumal bei unseren geplanten kleinen Serien.

    Vielen Dank für die Einschätzung :smiling_face:

    P.S.: Und um wieder zum Thema zurückzukommen: mit dem größeren Werkzeug benötige ich auch keine Distanzplatte mehr :smiling_face_with_sunglasses:

    Einmal editiert, zuletzt von Jogger (28. April 2022 um 11:03)

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