Komplettlösung aus einer Hand

  • Hallo Spritzgießer,

    für ein neues Produkt steht bei uns die Beschaffung einer "Spritzgusszelle" inhouse an, wir wollen damit unser Produkt selbst fertigen.

    Aufgrund dessen, dass unsere Ressourcen sowohl für Organsiation als auch auch Prozesstechnik begrenz sind, bin ich auf der suche nach einer Art "Gerneralunternehmer", der uns nach unseren Vorgaben Maschine, Werkzeug, Prozess und Peripherie aus einer Hand zur Verfügung stellen kann, quasi 'Turnkey'.

    Kennt jemand von euch Unternehmen, die solche Komplettlösungen anbieten, z.B. Ingenieurbüros, Spritzgießer, Sonderanlagenbauer und die das Prozess-Knowhow haben oder leistungsfähige Partner an der Hand haben? Nähe zu Sachsen wäre wünschenswert, aber kein Muss. Mir sind primär nur die namhaften Anlagenhersteller ein Begriff, die verschiedene, "schlüsselfertige" Lösungen anbieten.

    Im Fokus steht dabei auf jeden Fall die Werkzeug- und Prozesstechologie, da wir einen "Edge"-Prozess mit Einlegern und Hochtemperaturmaterial umsetzen werden.

    p.S. mir ist durchaus bewusst, dass das mit dem schlüsselfertigen Prozess nicht 1:1 funktionieren wird, uns geht es aber primär um den Aufwand von einem halben Dutzend Optimierungsschleifen für "Kinderkrankheiten" und technischen Nachbesserungen extern abzufangen sowie die saubere Verkettung der Pre- und Postprozesse.

  • Prinzipiell haben alle SGM- Hersteller das so in ihrer Angebotspalette.

    Am besten 2 rauspicken und Angebote / Konzepte dazu machen lassen, im Idealfall passt einer zu 80% und du packst deine Ideen dazu - dann hast du 100% :winking_face:

    Ja, danke. Die Spritzgussmaschinenhersteller habe ich schon auf dem Schirm, werde da auch mindesten 1 oder 2 Anfragen.

    Gibt auch Werkzeugbauer, die sowas anbieten. Hängt aber stark davon ab, wie groß die Teile sind, weil es unterschiedliche Anbieter für die jeweiligen Größen gibt.

    Schussgewicht um 50g, Werkzeugabmaße kleiner 400x400.

  • 03 1010 aus Erfahrung kann ich nur empfehlen, die Prozessketten, die mit *Online-Verknüpfung* laufen sollen, genau zu betrachten und zu bewerten. Auf keinen Fall würde ich auf die Maschinenhersteller zurückgreifen, da diese bei solchen Projekten "richtig zulangen" - ist klar, denn nur mit Maschinenbau können die nicht überleben ... Dieses bedingt aber, dass ihr selbst Spritzgießer seid, womit ihr die Werkzeug - und Spritzguss-Erfahrung selbst habt. Wie 1u21 schon erwähnte, bieten solche Automatisierungen auch einige Werkzeugbauer an. Alles, was hinter dem ersten Prozessschritt Spritzgießen erfolgt, würde ich mit einem erfahrenen Spritzguss-Automatisierer entwickeln und hinzukaufen. Umso mehr ihr selbst in der Prozesskette aktiv mitentwickelt und gestaltet umso unabhängiger seid ihr später im Serienprozess (Eigenknowhow!!). Es hängt natürlich auch von der *Komplexität der Prozesskette* nach dem Spritzgießen ab, aber meistens reicht ein Automatisierungsunternehmen als Partner.

    Hier Beispiele:

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  • Ich frag mal rum, wer sowas anbietet und wie hoch die Kapazitäten noch sind.

    Eine Frage aber noch. Was heißt bei Hochtemperaturmaterialien? Fällt für euch schon PA6.6. drunter oder reden wir über PEI?

    Dankeschön. PEEK natur

    Behrens danke für den Hinweis. Aktuell habe ich einen Werkzeugbauer und einen Maschinenbauer in der Pipeline. Da wir aktuell gerade straffen Zeit- und Kapazitätsdruck (personell) haben, würde ich eine Lösung aus einer Hand präferieren. Natürlich hast du vollkommen Recht mit dem KnowHow-Transfer. Reine Automatisierer, mit denen wir auch schon in anderen Technologien zusammenarbeiten haben bisher die Hände gehoben, die würden nur ab "Schnittstelle" übernehmen. Klar, die haben kein Spritzguss-KnowHow

    Wir verfügen ja bereits über eine Spritzgießerei, aber mit 6 Werkzeugen fehlt einfach die Erfahrung um dort zeiteffizient drei komplexe Neuwerkzeuge anzufahren, wir mustern aller X Monate mal etwas.

  • Viele Werkzeugbauer gibt es nicht, die mit PEEK, PEI, PPS und Co. klar kommen. Einer meiner Kunden, der diese Materialien verarbeitet, bezieht seine Werkzeuge bei Formentechnik Bayreuth. Die haben Einleger mit diversen Größen. Ich weiß nur nicht, ob das gesamte Handling vorher und nachher auch vom Werkzeugbauer kommt oder ob der Kunde dies selbst macht. Die sitzen auch nicht weit voneinander entfernt, wodurch da eine Zusammenarbeit stattfinden könnte. Eine SGM wäre dann das kleinste Problem.

  • Prinzipiell hat Behrens zu 100% recht. Sowas aus der Hand zu geben, hat immer zur Folge, das man die einzelnen Schritte nicht im detail kennt und somit seine Erfahrungen erst im Serienbetrieb macht. Das kann natürlich schmerzhaft sein, wenn man bereits am "verkaufen" ist.

    Wenn es euch um einen rundum Betreuer geht, kann ich wärmstens Firma 3P Conzeption empfehlen. Hr. Mäder ist ein Ass im Thema Automatisierung und kommt aus dem Spritzguss bereich. Er ist bestens verknüpft zu Maschinen herstellern und hat Kontakte zu entsprechenden Werkzeugmachern. Gerne Grüße von mir ausrichten.


    Für den Mann lege ich meine Hand ons Feuer.

  • Hallo zusammen,

    oh, da habe ich etwas übersehen, dass mich einige Jahre lang beschäftigt hat!

    Wir haben vor ca. 20 Jahren begonnen: SGM Demag NC4 mit Handling (damals noch von Wittmann) verknüpft mit einer Vibrationsschweißmaschine von Branson. Auf die Auswertung des i.O./n.i.O.-Signales haben wir im Endeffekt verzichtet, nur gewartet auf das i.O.-Signal. Wenn die Verschweißung n.i.O. war hat die Maschine ein Störungssignal ausgegeben, das manuell quittiert werden musste. Dann kann man auch auf eine automatische Entsorgung verzichten.
    Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, möglichst viele frei programmierbare Signale zwischen dem Handling und den Nacharbeitsstationen zu haben. Nach dem Motto "haben ist besser als brauchen". Vor allem auch, weil Nachrüsten meist teurer ist als gleich mit kaufen!
    Das Highlight damals war die Auswertung der Teilekontrolle im 1.Zyklus am Wochenanfang/ Produktionsbeginn: Wie ist der Zustand des Vakuums für die Entnahme des Fertigteiles? Niemand wusste, dass man dieses Signal abfragen kann, Ich habe es zufällig entdeckt.

    Zu Anbietern von Komplettlösungen kann ich leider nichts sagen!
    Bei der Erstellung von Abläufen bin ich gern behilflich. Bei Bedarf komme ich gern vor Ort, wenn es nicht zu weit ist. Da ich fast in Rente bin, reicht mir als Bezahlung "Kost und Logis".
    Irgendwie fehlt es mir, meine Kenntnisse weiter zu geben!


    Grüße an alle aus dem Oberharz

    Lutze

  • Ein sehr heißes Thema welches immer wieder für Diskussionen sorgt.
    Aus eigener und teilweise leidvoller Erfahrung kann ich es nicht empfehlen alles aus einer Hand zu kaufen sondern es selbst zu projektieren und mir für jeden Anlagenteil/Anwendung den Spezialisten selbst auszusuchen.

    Es klingt erst einmal sehr schön dann für alles einen zentralen Ansprechpartner zu haben. Der Maschinenhersteller beauftragt dann seinen bevorzugten Zulieferer für die Peripherie und als Kunde hofft man dann, dass es im Falle von Problemen einen zentralen und kompetenten Ansprechpartner gibt. Meine/unsere Erfahrungen sehen da leider ganz anders aus. Sobald ein Problem mit der Peripherie auftritt ist in der Regel kein direkter Kontakt zum Peripheriespezialisten möglich da dieser mit uns keinen Vertrag hat. Also läuft alles über den zentralen Ansprechpartner Maschinenhersteller. Dieser kennt sich mit der kundenspezifischen Peripherie wenig aus und fragt dann beim Hersteller der Peripherie nach. So geht das Spiel dann oftmals mehrfach hin und her was mehr als unbefriedigend ist und oft für Frust und Ärger sorgt. Das haben wir schon mehrfach erlebt und den Kanal gestrichen voll wie man so schön sagt.
    Zukünftig wird das alles selbst projektiert und wir kümmern und direkt um den Spezialisten für Spritzgussmaschine und die einzelnen Peripheriestationen. Dann hat man tatsächlich für jedes Problem einen direkten Vertragspartner auf den man zugreifen kann ohne Umwege über den vermeintlichen EinerfürAllesLieferanten.

    Das ist bei der Projektierung sicherlich mehr Arbeit weil man sie nicht abgibt, aber am Ende aus unserer Sicht zielführender.

    Und ganz wichtig ... macht Euch nie von einem Zulieferer/Anbieter abhängig !

  • Wer nimmt so eine Anlage dann sicherheitstechnisch ab (CE-Konformität)?

  • Wer nimmt so eine Anlage dann sicherheitstechnisch ab (CE-Konformität)?

    Da gibt es Unternehmen die sich darauf spezialisiert haben.
    Wir haben schon eine Arburg mit einem Sepro Roboter samt Peripherie auf eigene Nase nachgerüstet. Es ist alles möglich was Hand und Fuß hat.

    Bei der CE Geschichte wird auch viel unnötiges Theater gemacht was Risiko- bzw. Gefahrenbeurteilung angeht.
    Wir leben nun mal im Land der 5-fachen Sicherheit was oft nicht schlecht ist aber häufig gnadenlos übertrieben gefordert wird.

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