Rost in den Kühlbohrungen

  • Guten Tag die Herren,

    ich bin zurzeit in einem Projekt, bei dem es sich um die Untersuchungen von Kühlwasser, Ablagerungen und Rost im Spritzgießbereich handelt. In dem fall „Rost in den Kühlbohrungen“. Das Problem ist, dass es ca. 8-10 verschiede Werkstoffe für die Spritgießformen genutzt werden. Die auch Kontakt mit dem Temperiermedium haben. Es sind Kaltarbeitsstähle: 1.2738, 1.2767, 1.2311, 1.2312, 1.2764; Beryllium-Kupfer-Legierung: MOLDMAX HH; Messing und Alu.
    Prozentual gesehen kommt Stahl zu ca. 90 % zum Einsatz.

    In der Fertigungshalle werden 60 Maschinen eingesetzt. Das Kühlwasser wird in einem geschlossenen System auf die nötige Temperatur 10-12 °C gebracht, in einem Speicher (6m³) gepuffert und nach Bedarf über Pumpen der Produktion zur Verfügung gestellt. Je nach Kunststoff wird das Wasser an der Maschine durch ein extra Temperiergerät temperiert. Durch das Ionenaustauschverfahren wird das Wasser geimpft (Enthärtet).

    Handelt es sich hier um eine elektrochemische Korrosion, wobei das unedelste Material angefressen wird?
    Welches Kaltarbeitsstahl ist das edelste….unedelste und warum?
    Hat jemand einen Tipp was ich machen könnte außer gleiche Werkzeugstähle einzusetzen?

    Mit freundlichen Grüßen
    D.D.

  • Hallo Valtro,

    interessante Variante über die ich noch nicht gestolpert bin,

    haben so ähnliche Probleme, wie du sie beschreibst.

    Hatten hier im Forum mal so ein Thema, vielleicht hilft`s dir :

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  • Hallo,

    ihr könnt eure Kühlkreisläufe beschichten um die Korrosion zu vermeiden. Interessantes Thema, bei Werkzeugen mit komplexer Kühlung würde ich das nur empfehlen.

    Gruß Liering

  • Hi @ all,

    KSCN für komplexe Kühlborungen ist eine schöne Sache, davon reicht 30 müh m.
    Diese erfolgt partiell oder komplett (Formplatte), das letzte ist günstiger.

    „Wer will das für 300 Werkzeuge bezahlen“

    Es ist sehr wichtig sich Gedanken über Ihre Wasserbeschaffenheit und des davon abhängigen Verhalten im Betrieb zu machen.
    Das Thema ist komplexer als es sich anhört…

    Denken Sie mal an den Wasserkocher zuhause. Der ist mit Sicherheit von Kalk befallen :smiling_face:
    ==> Wird ein Wasser erwärmt, gerät es aus dem Gleichgewicht und die Mineralien (Calcium und Magnesium) können nicht mehr gelöst bleiben.
    Die folge:
    Kalkablagerungen, aggressives Wasser.

    Kommt Wasser mit den Werkzeugstählen und Nichteisenmetallen in Berührung, findet eine Korrosion statt. Um Korrosion und Ablagerungen an allen Werkzeugen (im Betrieb) zu vermeiden, muss das Kühlwasser Enthärtet und die Korrosion inhibiert werden.
    Inhibirung: Zugabe eines Korrosionsschutzes, der eine Oxidschicht auf den Stählen und buntmetallen aufbaut und so die Schäden verhindert.

    Wichtig für den Erfolg der inhibirung:
    Permanente Dosierung (die Höhe richtet sich nach dem Wasserverbrauch).

    Mit freundlichen Grüßen

    Valtro

  • Quote

    Original von TThias
    Hallo.
    Wir setzen unter anderem ein Korosionsschutzmittel namens "CG135" ein.
    Ist das mit dem Inhibierungsmittel gleichzusetzen ?

    Gruß
    TThias

    Hallo,

    Ja.
    Die Korrosion wird mit einem Korrosionsschutzmittel inhibiert :winking_face: d.h. die wird verzögert.

    Wie sieht das den bei mit dem Rost in den Kühlkanälen aus, können Sie ein paar Erfahrungen berichten?

    MFG

  • Hallo zusammen,

    Ist das wirklich eine 100% Lösung, um für die Lebensdauer eines Spritzgusswerkzeugs Ruhe vor Rost und Kalkablagerungen zu haben? Oder benötigt man trotzdem noch Inhibitoren?
    Leider gestaltet sich der Zusatz von Inhibitoren etc. im Kühlwasser in unserem Betrieb als nicht so einfach, weil wir mit einem offenen Wasserkreislauf fahren. D.h. wir kühlen das Temperierwasser mit Frischwasser, welches dann ins Abwasser entsorgt wird. In dieses Abwasser dürfen aber lt. Umweltschutzbedingungen keine Inhibitoren etc. gelangen. Im Betrieb der Temperiergeräte passiert dies jedoch z.b. zum Druckausgleich. Die Lösung, das überschüssige Wasser der Temperiergeräte in einen Behälter abzuleiten um es dann getrennt zu entsorgen ist nicht unserere erste Wahl...

    Über eure Meinung würde ich mich freuen!

    Gruß

    Edited once, last by Facetto (December 27, 2016 at 7:21 AM).

  • Hallo,

    Quote

    Original von Facetto
    hat jemand Erfahrung mit chemisch-Nickel Beschichtungen von Temperierkanälen?
    Christoph

    Nickel und Titan sind die einzigsten Metalle die nicht Rosten. Über KSCN -Erfahrungen könnte ich erst später Berichten.

    Wasser ==> immer Aufbereiten!

    Kalkablagerungen werden Sie trotzdem haben, weil das Wasser (egal offener oder geschlossener Kreislauf) bei der Erwärmung aus dem gleichgewicht gebracht wird. Um Ablagerungen zu vermeiden sollte man eine Wasser-Härte von ca. 4,5 °dH anstreben. Mit einem Ionentauscher funktioniert das sehr gut und ist Wartungsfrei (im Vergleich mit den Kalk/Rost entfernen :smiling_face: ).

    Der Inhibitor darf nicht in den Abfluß gelangen. Ist er jedoch mit dem Kühlwasser verdünnt, so kann das ohne Bedänken im Abfluß entsorgt werden.
    Das steht bei uns in dem Datenblatt des Lieferanten.

    Eine temperierung mit dem offenem Kreislauf ist doch sehr teuer?
    Schon im Jahre 1960 hat man sich schon für den geschlossenen Kreislauf entschieden;) (Vieleicht übertrieben, ist aber so).

    MFG Valtro

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