Herstellen von dickwandigen Teilen (Wandstärke > 10mm)

  • Hallo Zusammen,

    ich habe in einem anderen Thema von sehr dickwandigen Teilen gelesen, die durch Spritzguß hergestellt werden (bis ca.30mm).

    Mich würde interessieren welche Materialien zum Einsatz kommen, was für Verarbeitungsproblem entstehen und wie diese gelöst werden. Wie sieht es mit der Verweilzeit, Nachdruckhöhe,Nachdruckeit, Zykluszeit usw. aus????

    Was für Teile werden mit solchen Wandstärken gefertigt. Mir fällt spontan nur Bögen für große Rohre ein.

    Würde mich freuen wenn ihr euch an der Diskussion beteiligen würdet.
    Freue mich über alle Informationen.

    Mfg
    tech-freak

  • Hallo,
    wir haben Spritzgußartikel mit Wandstärken bis zu 18mm.

    Diese bedürfen natürlich einer prozesssicheren Einstellung. Bis zur Prozessfindung kann es bei solchen Artikeln schonmal ein bischen dauern.

    Zykluszeit liegt bei 230sec. (im Verlauf der Prozessoptimierung über Jahre von 270sec. auf 230sec. runter).
    Der Nachdruck liegt bei 50sec. , dementsprechend muss auch das Angußsystem ausgelegt sein, um entsprechen Material nachdrücken zu können.

    Problematisch ist der Bereich in der Abkühlung, da der Artikel nicht komplett aus 18mm Wandstärke besteht, es finden auch wesentlich kleinere Wandstärken Verwendung (unterste 5mm).

    Wir verwenden ein ABS.

  • Hallo,

    wir haben Spritzgussartikel mit einer Wandstärke von 25-30mm.
    Bei unsern Teilen handelt es sich um eine Art Rohre, die grosse Wandstärke brauchen wir weil die Teile anschliessend an den Spritzprozess mech. nachbearbeitet werden.

    Mit der Einstellung sieht es so aus das wir eine Zykluszeit von 200s haben, wovon die Nachdruckzeit 120s ausmacht und die Kühlzeit 60s!
    Beim Angusssystem haben wir einen ziemlich dicken Kegelförmigen Stangenanguss (ca.20mm lang).

    Wie HK schon schrieb das Problem besteht beim Abkühlen, auch bei uns besteht der Artikel nicht komplett aus dieser Wandstärke, die unterste ist auch etwa bei 5mm! Unsere Teile werden nach dem Entformen auf speziellen Abkühlwagen nochmal min.2 Stunden abgekühlt um einen zu grossen Verzug zu vermeiden!

    Eine solch dicke Wandstärke ist nicht gerade optimal zum spritzen, den ein weiters Problem ist das bei unkonstantem Prozess Lufteinschlüsse entstehen können(Lunkern)!

    Wir verwenden für unsere Teile PE-HD.

    @Tech Freak
    Was für Bögen sind das die du meinst die solch eine dicke wandstärke haben ?


    gruss igel

  • Hallo tech-freak,

    das war dann wohl ich mit den 30mm. Solch dicke Teile spritzen wir dann im TSG-Verfahren mit PP, das geht garnicht wirklich ohne.
    Kühlzeiten liegen dann bei ca. 120 - 200sec, dort kommt es dann aber auch auf die Geometrie an. Ansonsten Nachdruckzeit und -höhe sind fast "normal" 15 - 20sec.

    ABS, PA, POM, PAGF, PE und Arboform spritzen wir auch zwischen 10 und 20mm teilweise 25mm...

    Edited once, last by Kuka (September 20, 2008 at 7:16 PM).

  • Hallo Zusammen,
    danke für die Informationen.

    Ich stelle es mir sehr schwierig vor, bei solch großen Wandstärken die erforderliche Nachdruckzeit (nicht beim TSG-Verfahren) der einzelnen Materialien einzuhalten (trotz sehr großen Angußsystemen). Rein aus dem Bauch heraus scheinen mir bei 25mm Wandstärke eine Nachdruckzeit von 120 sec recht wenig zu sein. Ich hätte bei solchen Wandstärken mit wesentlich längeren Nachdruckzeiten gerechnet. Ich hätte bei 120 sec Nachdruck mit Lunkern gerechnet. Scheint aber ja bei euch kein Problem zu geben.

    Verwendet Ihr standart Spritzgießmaschinen? Wie sieht es bei euch mit der Verweilzeit des Materials aus???

    Ich war in der Ausbildung mal bei einer Betriebsbesichtigung dabei. Bei dieser Firma wurden Rohrfittings hergestelt. Wandstärke bestimmt 30mm. Schußgewicht vieleicht 15kg. Die Teile waren ca. 0,5m hoch. Wenn ich mich da richtig erinnere war die Zykluszeit 600 sec. Die Maschine war gigantisch. An die oben genannten Daten sind nur geschätzt, da diese Betriebsbesichtigung bestimmt 15 Jahre her ist.


    Mfg
    tech-freak

  • Hallo,

    das größt mögliche Spritzgewicht liegt bei uns bei 3,6Kg (PS).

    Die Artikel mit einer Wandstärke von 30mm haben meist ein Gewicht von 1Kg, wobei es meist eine 2-fach Form ist.

    In der Tat sind es bei uns standard Maschinen und die Verweilzeit liegt im Rahmen der Kühlzeit.

    120sec Nachdruckzeit kann ich nicht verstehen (auch ohne TSG, welches wir nur bei PP einsetzen), denn schon nach mindestens 10sec (je nach Material und Temperatur) ist die Masse an der Trennfläche im Wz erkaltet, wo man dementsprechend den Nachdruck anheben kann um die plastische Seele zu verdichten, wobei die Nachdruckzeit ja auch zur Kühlzeit gesehen werden muss.

    Edited once, last by Kuka (September 21, 2008 at 12:21 PM).

  • Hallo,

    wir verwenden auch ganz normale Maschinen für die Herstellung dieser Teile.

    Bei uns liegt das grösste Spritzteilgewicht auch etwa bei 3,5kg (verstärktes PE).

    Die Teile mit einer Wandstärke von 25-30mm sind nicht so schwer, ca. 1,5kg!

    Die Verweilzeit die durch die lange Zykluszeit entsteht ist bei uns kein Problem den die Teile haben einen relativ grossen Dosierweg und PE ist nicht so heikel was die Verweilzeit angeht!

    Kuka
    wie kommst du darauf das die Masse an der Trennfläche schon nach 10s erkaltet ist? Bei einem Teil dieser Grösse kann ich mir das nicht vorsellen!

    gruss igel

  • Quote

    Original von Igel
    wie kommst du darauf das die Masse an der Trennfläche schon nach 10s erkaltet ist? Bei einem Teil dieser Grösse kann ich mir das nicht vorsellen!

    Hallo Igel,

    wenn ich zB PP mit einer Massetemperatur von sagen wir mal 220°C und ich spritze in ein Wz welches 20°C hat, dann erstarrt doch der Massefluss an der Werkzeugwand schon beim einspritzen, wobei wir schon beim ersten Problem sind, Fließlinien, Schallplatteneffekt etc.
    Wenn der Artikel nun soweit gefüllt ist das man Nachdruck geben kann, dann ist ja die Aussenkontur, welche an der Werkzeugwand liegt schon etwas erkaltet und dann sagen wir mal 10sec mit 40bar Nachdruck, dann habe ich doch mindestens schon 1mm erkaltete Aussenhaut. Dann muss ich doch nur noch die plastische Seele vollpumpen bis nichts mehr geht.

    Achso...
    Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt, wenn nicht einfach sagen... :smiling_face:

    Edited once, last by Kuka (September 21, 2008 at 10:24 PM).

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