• Hallo,

    ich habe ein ABS-Teil. Dieses Teil verzieht sich durch die äußeren Rippen so stark, das diese nicht mehr verwendet werden können.

    Eine Angleichung der Wandstärken wird seitens des Kunden nicht gewünscht. Das Wandstärkenverhältnis ist teilweise 1/2 des nächsten, was dann eigentlich klar ist.

    Meine Frage ist aber, was es noch für Optionen gibt, (über die man vllt drüber geschaut hat) um den Verzug zu minimieren oder gar die Richtung zu ändern. Sei es vllt mit Additive oä.

  • Mit Additiven wird sich am Verzug nichts ändern. Additive bei ABS nachträglich einzuarbeiten ist meist nicht möglich - neue Extrusion erforderlich. Eine andere ABS-Type geht vielleicht auch noch. Höchstens eine Zugabe von Mineralien (min 10%) könnte den Verzug verändern. Dass würde aber ein ganz anderes Material bedeuten. Das ABS hat der Kunde sicher aus ganz bestimmten Gründen bestellt (Oberfläche, Farbe, Mechanik etc.). Höchstens eine Änderung der Anspritzpunktes (Werkzeugänderung) könnte den Verzug optimieren.
    Oder mal mit anderen Temperaturen probieren. Höhere Masse- und Werkzeugtemperaturen lassen dem Kunststoff mehr Zeit sich zu entspannen - Folge werden längere Zykluszeiten sein. 250-260°C Masse und 70-80°C Werkzeug dürften - abhängig von der Farbe - möglich sein. Zykluszeit wird dann weit über 60 sec liegen.

    Einmal editiert, zuletzt von petersj (27. August 2009 um 07:42)

  • Hallo petersj,

    das Teil wiegt ca 1500g und ist von daher schon einen längeren Zyklus. Diese Wz- und Massetemperaturen habe ich schon probiert, mit mäßigen Erfolg.
    Das Material wurde von uns festgelegt, da dies unser Standard ist und weil es zufällig sogar Lebensmittelgeeignet ist.

    Ich dachte so an Talkum oder GF - oder vllt ganz was anderes...

  • Wir produzieren einen Batterieeinsatz.Auch dort wird durch die Verstrebung das Teil verzogen.
    DS und AS 60 °C.Der Schieber der die Verstrebung und den rechten Winkel inne hat 6°C.
    Das Material hat 30% Glasfaser.

    Auch wenn das sehr brachial ist,aber wenn wir den Verzug nicht einfrieren,geht es nicht.

  • Zitat

    Original von Kuka
    OK,

    was für aAltenativen gibt es noch? Was wäre denn noch probierenswert?

    Einfach mal so in Raum geworfen:

    Schäumen wäre eine weitere Möglichkeit.

    mit TSG oder MuCell

  • Zitat

    Original von Kuka
    HK

    :winking_face: Wir schäumen das schon, aber den Verzug verbessert es nicht.

    Schade :frowning_face:

    Dann bleibt Dir ja nur noch das ganze über die Kühlung zu regeln, wenn ihr an den Konturen und Material nichts ändern dürft. Versuch es mal mit Kühlgerät. Ich kenne Unternehmen die leihen so etwas auch mal zu Testzwecken aus (kostenfrei). Dann kann wenigstens mal versuchen ob es was bringt ohne großartig zu investieren. Alternativ evtl. über die Zykluszeit - ist aber nicht wirtschaftlich.

    Besteht die Möglichkeit vielleicht die Wandstärken so anzupassen, dass das Gewicht gleicht bleibt, aber das Rippenverhältnis passt. Vielleicht ist euer Kunde ja damit einverstanden?

  • Zitat

    Original von HK
    Versuch es mal mit Kühlgerät. Ich kenne Unternehmen die leihen so etwas auch mal zu Testzwecken aus (kostenfrei). Dann kann wenigstens mal versuchen ob es was bringt ohne großartig zu investieren. Alternativ evtl. über die Zykluszeit - ist aber nicht wirtschaftlich.

    Ein Kühlgerät hatten wir mal von Single zum testen, aber für ein anderes Projekt. Hier erachte ich es auch lohnenswert. Ich denke auch das es nur noch über die Werkzeugtemperierung zu bewältigen ist, wobei das hier aber recht schwierig wird, da darauf überhaupt nicht geachtet wurde und die Kühlbohrungen echt nicht "brauchbar" sind - in Bezug auf Verzugsoptimierung.

    Mit der Zykluszeit ist so ne Sache, umso länger es in der Form ist, desto verzogener sind die Teile. Umso wärmer entformt wurde, desto verzugsärmer sind diese. Komplett warmes oder komplett kaltes Wz machen kein Unterschied.

  • Vorsicht mit so großen Tem.-unterschieden. wenn die Bauteile nicht gedrennt sind. Es kommt durch die innere Spannung, die Wechselwirkung der zugeführten Wärmenergie und den Druckschwankungen(Einspritz.- und Werkzeugschliesdruck) in kurzer Zeit zur Zerstörung der Formensätze( Rissbildung). Eine derartige Temperierung muß im Vorfeld konstruktiv eingebracht werden.

    Gruß

  • Zitat

    Original von Uziel
    dann versucht es doch mal mit der Brechstange.Form sehr heis machen und Kühlzeit extrem Kurz.Versucht damit an die Theoretische entformungstemperatur heranzukommen.Mal sehen was dabei rauskommt.

    Das ist leider auch nicht ohne weiteres möglich. Die max. Temperatur der DS (entgegen dem Verzug) konnten wir nur mit 55°C bedienen, alles darüber macht aus dem Stangenanguss einen HK X(. Selbst wenn, könnten wir nur bis 90°C, da unsere "normalen" Schläuche nur bis 80°C zugelassen sind - dann halt noch 20% Sicherheit ab Werk :smiling_face_with_sunglasses: dann können wir 90°C.

    Alles im allen, werden wohl bei euch der gleichen Gedanken herrschen :face_with_rolling_eyes:

    Dennoch werde ich das nächste mal mit 90°C DSig und Kalt (15°C) ASig fahren, mal sehen was rauskommt. Wobei, wenn ich einen Stangenanguss mit plastischer Seele hab -weil der ja dann stecken bleibt - könnte es uU sein, dass ich dann nicht genügend ND durchbekomme.....

    Zitat

    Original von derda
    Vorsicht mit so großen Tem.-unterschieden. wenn die Bauteile nicht gedrennt sind. Es kommt durch die innere Spannung, die Wechselwirkung der zugeführten Wärmenergie und den Druckschwankungen(Einspritz.- und Werkzeugschliesdruck) in kurzer Zeit zur Zerstörung der Formensätze( Rissbildung). Eine derartige Temperierung muß im Vorfeld konstruktiv eingebracht werden.

    Das ist Theorie und kommt bei uns so urig selten vor, dass das vernachlässigt wird. Entweder gute Teile oder ein defektes Wz was dann überarbeitet werden muss :winking_face: Was man bei unterschiedlicher Wz temperatur bemerkt, dass sind höher Werkzeugschließkraftwerte (Wz-Sicherungskraft).

    edit:
    PS Schade, dass das Werkzeug vom Aufbau her kein Prägen zulässt, wir haben da auch viele Praktiken, doch hier muss man das ausklammern.

    Einmal editiert, zuletzt von Kuka (1. September 2009 um 23:45)

  • Zitat

    Original von Kuka
    petersj

    das les ich morgen in aller Ruhe, jetzt ist der Kopf noch voll :smiling_face:

    Ist zwar jetzt schon übermorgen, aber den geilsten Satz muss ich mal daher kopieren:

    Die Wandstärken sollten generell
    möglichst homogen sein, aber sich vom
    Anspritzpunkt bis zum Fließwegende
    reduzieren. Wandstärken-
    Rippenverhältnisse müssen genau
    stimmen!

    Das passt wie die Faust aufs Auge - es ist genau das Gegenteil.....

  • Das ist , wie so oft, ein Beweis für ein schlecht konstruiertes Werkzeug.
    Da scheint deine Ansage : Werkzeug kaputt => neu (und besser) wieder aufbauen, gar nicht so fern zu liegen. Sicher lässt sich auf Grund der Kundenvorstellungen ein Werkzeug, alles in allem, nicht immer optimal gestalten. Aber das bietet vielleicht eine Grundlage, mit dem Kunden über einige Änderungen zu sprechen.
    Schade nur, dass eine schlechte Konstruktion beiden Parteien unnötig Geld kostet.

    Einmal editiert, zuletzt von petersj (2. September 2009 um 07:25)

  • Jab, das ist wirklich schade...

    Aber es gibt noch Optionen :smiling_face: und diese sammeln wir ja hervorragend.
    Was noch offen ist, ist ob der Anguss verlegt werden kann, aber dann braucht man wieder einen HK. Also kosten wird das Wz noch etwas bevor es annähernd Serienfähig ist.

    Über was auch schon nachgedacht wird ist:

    Zitat

    Verzugsverminderung PA66 GF 30
    jetzt die Lösung.

    Haben den Anguss jetzt auf die komplette Stirnseite gebracht (Filmanguss). Und siehe da: kaum noch Verzug. Also wir liegen in der Toleranz.

    Und somit vielen Dank an Euch für die Tips. Habt einen gut....

    Aber dort liegt nicht die Trennkante.... :face_with_rolling_eyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Kuka (2. September 2009 um 10:49)

  • Ich glaube das durch das Verlegen des Angusses der Verzug noch bleiben wird.wenn die Rippen beim Kühlen zusammenschrumpfen,ziehen sie die Wand mit.Du müsstest mit Vorspannung entformen.Beim abkühlen ziehen sich die Teile dann in die Toleranz.Jedoch weiss ich nicht wie die Geometrie der Form aussieht.

  • Wenn die Rippen das Bauteil verziehen liegt es meist nicht am schlechten Werkzeug sondern an der Bauteilkonstruktion. Wenn das Verhältnis von Rahmen zu Rippe nicht stimmt kann man den Verzug nur durch erhöhte Spannungen im Teil entgegenwirken.( unterschiedliche Werkzeugwandtemperaturen) Diese haben die blöde Angewohnheit sich im laufe der Zeit abzubauen.
    Dünne Rippen drücken, dicke Rippen ziehen hab ich mal gelernt. Mit dieser Weisheit und ein bischen mehr kann man den Kunden davon überzeugen das sein Bauteil niemals ohne Verzug gefertigt werden kann solange er nichts daran ändern läßt.

    Gruß

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