Tröpfchenbildung an der Entlüftung

  • Hallo Forum,

    habe folgendes Problem:

    bei der Verarbeitung von Polylac PA-727
    bilden sich im Bereich der Entlüftungen (über die Trennebene)
    viel kleine Tröpfchen.

    Am Spritzteil selbst ist vorerst nichts zu sehen.
    Erst nach dem galvanisieren werden genau an diesen Stellen (Entlüftungsbereich)
    kleine Punkte deutlich.

    Nun stellt sich mir die Farge,
    ist es ein Stoff der aus dem Kunststoff entweicht, bzw. entgast.
    Oder Luft die Kondensiert, wenn sie durch die Entlüftung gedrückt wird.

    Keine Schlierenbildung im Teil.!
    Kein Werkzeugleck!
    Es ist kein Dieseleffekt zu sehen!
    Granulat ist zu 100% trocken (Tägliche Restfeuchtemessung um die 0,2)!

    Daten:
    Material: Polylac PA-727 (ABS)
    Teilevolumen 170ccm
    Mittlere Einspritzgeschwindigkeit.
    Massetemp. 260;260;260;255;250
    Hk.Temp. 260°
    Wkz.Temp. AS:60° DS:60°

  • Hallo Samui,

    Probleme mit Polylac? Sind mir ganz und gar fremd, das ABS ist super!
    Aber wir verarbeiten einen anderen Typ.

    Einzig, deine angegeben Massetemperaturen find ich hoch. Selbst bei 2mm Wandstärke fahren wir zwischen 230°C und 210°C.
    Das hört sich dann an, als ob ihr den rest an Feuchte noch rausholt.
    Auch ein schwizten an der Entlüftung ist mir noch nicht unter gekommen.
    Restfeuchte von 0,2% sind doch auch viel. Wir haben max um die 0,12%! Allgemein wird doch auch 0,15% angegeben...
    Tipp: Prüfe aber mal noch deinen Trockner. Max 80°C sonst klebt der Mist zusammen und bildet einen riesen Klumpen. Das frisch eingesaugte Material rieselt dann an den Seiten (ungetrocknet) herunter.

    Wenn du dir über die Trocknung sicher bist, dass es passt, dann probier wenn es machbar ist, mal versuchsweiße mit weniger Schließkraft.

    Edited once, last by Kuka (October 28, 2009 at 12:35 AM).

  • Servus Samui,
    Kann´s sein, das deine Form einen Haariss hat, war bei uns so, form offen, kein wasser, erst bei druckbelastung, und im Zyklus immer kleiner Wasseraustritt.
    mfg

  • Eine Restfeuchte von 0,2% ist wirklich noch zu feucht bei ABS. Wenn ihr auf 0,1% oder kleiner kommt währe das schon besser. 260°C Massetemp ist die Obergrenze, sonst beginnt definitiv die Zersetzung.
    Luft kann unter normalen Bedingungen nicht kondensieren. Es ist definitiv Feuchtigkeit! Problem: Es kann sein, dass sich irgend wann so viel Tröpfchen sammeln, dass es wieder ins Werkzeug zurück läuft. Also lieber etwas besser trocknen.

  • Hallo Samui,

    wir hatten auch mal ein ähnliches Problem, allerdings ohne galvanisieren undsoweiter.
    Und wie es Hummel schon beschrieben hatte lag die Lösung des Problems in einem Haarriss der so im Werkzeugbau nicht zu finden war.

  • Hallo,
    wir verarbeiten ebenfalls Polylac 727. Bisher keine Probleme damit gehabt. Allerdings muss ich Kuka zustimmen, Deine Massetemperatur ist zu hoch. Wir verarbeiten das Material bei rund 220°C. Restfeuchte liegt bei uns unter 0,05%.

    Bilden sich die Tröpfen gleichmäßig um die Kavität in den Entlüftungen oder nur an einer Stelle? Wenn nur an einer Stelle, dann vermutlich Haarriss im Werkzeug. Mal alles trocken legen und einen Schuß machen. Wenn dann sofort viele Tröpchen vorhanden sind kannst du von einem Haarriss ausgehen. Ansonsten wie petersj schon schrieb besser trocknen!

  • @ Samui,

    Von der Problematik, Tröpfchenbildung mal abgesehen, das scheint Werkzeugbedingt zu sein.
    Du hast die Zylindertemperaturangegeben. Wie lang ist denn die Verweilzeit im Zylinder?
    Vermutlich ist Deine Massetemperatur noch höher als 260°C!

    Ich verarbeite diese Type mit einer Massetemperatur von 250°C ( bin auch an diese Temperatur gebunden!)

    Hast Du bei der Restfeuchte von 0,2% H2O keine Feuchtigkeitsschlieren auf Deinen Teilen?

  • Hallo,

    Kuka; Hummel; petersj; WuV; HK; @gs;

    Als erstes mal Danke an Euch alle für Eure schnellen und Kompetenten Antworten.

    Trocknertemp liegt bei 85° (Helios Jetbox-Aufsatztrockner)
    werde Trocknerauslass mal auf verklumpen prüfen
    und Trocknungsprozess nochmal genauer unter die Lupe nehmen.

    Feuchtigkeitsprüfung wird Täglich von QS durchgeführt.
    Werde mir morgen den Verlauf der Werte geben lassen.

    Bin heute schon auf 230° C Zylindertemp. runter
    (Masseabstich 223°C) und mit der HK Temp. auf 225°C

    Werde Morgen mit der Zuhaltung mal so weit runter gehen wie ich kann.
    Die genaue Verweilzeit habe ich noch nicht ermittelt werde sie aber mittels einfärben noch bestimmen. (Schnecke Ø50mm; Zyklus 51sek; Dosiervolumen 160ccm;)
    Feuchtigkeitsschlieren sind im Teil selbst keine zu sehen.

    Das mit dem Haarriss kann ich mir fast nicht vorstellen.
    Es sind fünf Entlüftungspunkte rings herum,
    an einer Runden Scheibe (Ø160mm; Wandstärke 4,5mm)
    und an jedem Entlüftungspunkt bilden sich diese Tröpfchen.

    Kühlung haben wir schon abgedrückt (Handpumpe).
    Es ist aber nichts zu erkennen.
    Kein Druckabfall; kein Wasseraustritt.

    Gruß Samui

  • Ihr könnt mit der Trocknungstemperatur so hoch gehen wie ihr wollt, wenn die Durchsatzmenge zu groß ist bringt das nichts. Die Feuchtigkeit sitzt nicht nur an der Oberfläche sondern im ganzen Granulatkorn. Und der Kunststoff braucht eine gewisse Zeit um die Feuchtigkeit zwischen den Molekülketten frei zu geben. Deswegen gibt es auch immer Mindesttrocknungszeiten. Ist diese Zeit zu kurz bemessen, bleibt immer eine gewisse Restfeuchte übrig, die nicht ausgetrieben werden kann. Wie schon gesagt: Versucht deutlich unter 0,1% zu kommen. 0,05% wäre erstrebenswert. Bleiben dann noch Tröpfchen handelt es sich nicht um Wasser sondern um Restmonomere, die bei Polylac gerne mal übrig bleiben.
    Kannst es auch mal mit einem etwas höherem Staudruck probieren. 100-150bar spezifisch (meist 10 bar hydraulisch). Bringt aber nicht gleich beim ersten Schuß sondern erst nach ca 4 Schuß Erfolg.

    Zum Haarriss: Stell die Kühlung ab, wenn dann die Tröpfchen nach 2 Schuß weg sind würde ich mal mit Risssuchspray nach dem Riss suchen (Werkzeug ausbauen, zerlegen usw.).

    Edited 2 times, last by petersj (October 29, 2009 at 7:50 AM).

  • Wir haben auch manchmal 0,12% Restfeuchte, wobei das das maximum ist und hart an der Grenze. Manchmal fahren wir PA6GF mit 0,14 und das ist Prozessmäßig auch nicht sonderbar gut.
    Aber wie petersj schon sagt: In jeder Betriebsanleitung (glaub ich) steht, dass eine höhere Trocknungstemperatur nicht mit der Trocknungszeit kompensiert werden kann.

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