Verzug durch ungleiche Wandungen minimieren?

  • Hallo zusammen.

    Wir fertigen eine Dose aus PS-glasklar, Länge ist ca 20 cm, Breite ca 12 cm und Höhe 8 cm. Die Wandungen sollen natürlich gerade sein, in der Realität fallen die langen Seitenwandungen jedoch nach innen ein. Zykluszeit ist sehr wichtig (so schnell wie eben möglich).

    Wir müssen nun ohnehin einen neuen Stempel für das Werkzeug bauen, jetzt ist die Frage, ob man den Stempel nicht rechteckig sondern etwas "bombiert" fertigt. Der Blick von oben in die Dose ist jetzt wie auf dem oberen Bild, die Wandungen sind parallel. Probieren möchten wir ungleiche Wandungen wie auf dem unteren Bild, die Frage ist, ob das in punkto Verzug was bringen würde?

    Einmal editiert, zuletzt von bajowa (4. November 2009 um 08:36)

  • nun ich bin kein spezialist was die konstruktion und so angeht , aber diese masseanhäufung an den ecken sind glaube ich nciht gerade vorteilhaft.

    nicht das ihr längs an den ecken entlang einfall bekommt

    könnt ihr denn nix mit verippungen machen??

  • Hallo bajowa
    Wir haben ähnliche Teile aus PP.
    Das die Wände nach innen fallen liegt daran, das die Wandungen aussen schneller abkühlen als innen.Dann zieht sich der KST natürlich zur warmen Seite.
    Wir fahren den Kern mit 45°C und die Aussenwände mit 60°C-70°C.
    Desweiteren stellen wir die Nachdruckstufen gestuft ein,und die mittleren Stufen drücken mit mehr Druck und länger.
    Mit der Materialanhäufung kann es sein das sich die kürzeren Seiten verziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Uziel (4. November 2009 um 22:53)

  • Hallo und danke für eure Antworten.

    Der Anspritzpunkt ist genau in der >Mitte des Bodens...Die Sache wird in der Tat etwas besser, wenn ich den Stempel kalt lasse und die Matrize wärmer temperiere...allerdings zu Lasten der Zykluszeit...daher die Überlegung, ob man nicht - da ohnehin ein neuer Stemple gefertigt wird - die Sache auf anderem Wege lösen könnte...z.Bsp. über ungleiche Wandungsstärken...Rippen scheiden aus, einmal aus Gründen der Entformbarkeit, zum anderen aus optischen Gründen...

  • Wenn du aber beigehst und die Wände wir in deinem Vorschlag veränderst, entstehen auch noch dicKere Wände. Das geht auch zu Lasten der Zykluszeit!
    Wenn die Teile auf Grund der Zykluszeit schlecht werden, ist da irgend was faul. Nicht immer ist die Zykluszeit das Größte. Klar, ein Billigartikel sollte schnell laufen aber nicht zu Lasten der Qualität. Der Disponent hat sich schlicht und einfach übernommen.

  • Zitat

    Original von Uziel
    Das die Wände nach innen fallen liegt daran, das die Wandungen aussen schneller abkühlen als innen.Dann zieht sich der KST natürlich zur warmen Seite.

    PP ist nicht PS und schon garnicht glasklar :D, aber ich denke das bei bajowa, in der Richtung "alles" probiert wurde und die Hoffnung besteht über das Werkzeug den Verzug in die Gegenrichtung zu bringen und dann "gerade" Teile das Ergebnis ist.

    Wenn die Teile einen Verzug von 2mm ringsrum haben, muss man schauen ob der Stempel 2mm benötigt um auszugleichen oder nur 1mm oder nur 1,5mm. Es ist ne Spielerei, aber machbar.

  • Die Sache ist die...den Artikel machen wir bereits seit Jahren...bisher wurde der Einfall so lala toleriert, aber wenn es eine chance gäbe über die geometrie die sache zu verbessern, wollen wir se nutzen...da die Wandungen für unsere Verhältnisse recht dick sind (ca 1,5 - 2 mm) werden diese mit dem neuen Stempel auch gleich reduziert (ihr kennt ja sicher auch die berühmten Dreisatzrechnungen der GL (-: )

    Der Wandungsunterschied auf meinem Bild ist natürlich übertrieben, die Frage ist, ob der Weg an sich der richtige ist oder ob die wandung zur verzugsvermeidung lieber in der mitte größer sein soll als außen?

    Der Anspritzpunkt ist doch im Prinzip ideal...wir spritzen in der Mitte des Bodens an, wenn man auf meine bilder schaut also genau in der mitte...

    Einmal editiert, zuletzt von bajowa (5. November 2009 um 08:52)

  • HI KUKA

    Zitat

    PP ist nicht PS und schon garnicht glasklar

    Das ist richtig,doch der Effekt der Wärmeabtragung ist der gleiche.Da kannst Du nehmen was Du willst.

    Mit den stärkeren Wandstärken erhöht sich auch die Kühlzeit,und der Verzug der Teile ändert sich grundlegend.
    Ich würde ein Simulationsprogramm verwenden,um im Vorfeld versuche zu machen.Denn eine WZ-Änderung ist nicht kostenlos.Und wenn es nicht besser wird,ist der Aufwand und der Finanzielle einsatz für die Katz.
    Vielleicht könnte die Kühlung optimiert werden,damit die Wärmeabtragung beschleunigt wird.
    Je nach Auffwand könnte der kern aus Berillium-Kupfer oder Alu ersetzt werden.
    Da ist die Wärmeabtragung meines wissens nach 4 bis 5 mal höher.

    Einmal editiert, zuletzt von Uziel (5. November 2009 um 09:40)

  • ???
    Ich rede eingentlich nicht von "dicker" machen, sondern den Verzug entgegen, das Wz zu konzipieren! Ich dachte mir ein neuer Stempel und das Gegenstück auch....

    Ist die Dose eigentlich auch so rechteckig wie dein Bild? Und dann zieht die Dose an der längsten Seite?

  • richtig, insgesamt soll das gewicht natürlich runter (-:

    Die Matrize bleibt, also rechteckig...der neue stempel könnte dann theoretisch net rechteckig sondern z.B. leicht bombiert sein (wenns was bringen würde)...

    Die dose ist rechteckig wie auf dem bild, nur das die beiden langen seiten effektiv net gerade sind sondern nach innen ziehen...siehe bild, ist zwar etwas übertrieben, aber so soehts tendenziell aus...

  • [quote]Original von Kuka
    PP ist nicht PS und schon garnicht glasklar :D,

    Nur zur Info: Auch PP und PE gibt es seit einiger Zeit in glasklar zur Kompensation von PC,PMMA und PS. Besonders für den Flaschenbereich und die Kosmetik.

    Wäre vielleicht auch was für die Änderung der Schwindung.

    3 Mal editiert, zuletzt von petersj (6. November 2009 um 09:00)

  • Richtig, wir verarbeiten auch sehr viel PP-transparent, vor allem als PS-Alternative, wo nix splittern darf oder direkt mit Lebensmitteln in Berührung kommt...Da hat sich sehr viel getan die letzte Zeit, aber diesen Artikel müssen wir weiterhin aus PS machen (-:

  • Also, eigentlich finde ich es normal, dass es an der längsten Seite einzieht, da ist auch mit PP nicht wirklich was zu machen.
    Du kannst nur die längste Seite versuchen eher zu erkalten.
    Luft zur Entformungshilfe habt ihr sicher, vllt etwas eher kommen lassen. Oder auch den Becher, die Dose etwas aufblasen.

  • Hallo zusammen,
    der Einfall kommt nicht durch die ungleichen Längen oder einer zu schnellen/ langsammen Abkühlung sondern eher durch den Wärmestau in den Innenecken. Teile mal das Bild in ein sehr kleines Raster. In den Ecken liegt das Quadrat mit zwei Flächen am heißen Kunststoff an der Außenecke gerade mal mit der Spitze. Das beteutet die Wärmeabfuhr ist außen viel besser als innen. Diese Spannungen sind so groß das sie die gesammte Wand nach innen ziehen. Entweder muss man große Eckenradien bei gleicher Wandung anbringen, oder aber mit derTemperierung bis dicht ans Teil gehen. Evtl. Kerne aus Hovadur oder Ampco einsetzen. Die gibt es sogar ohne Berylium bei besserer Wärmeleitfähigkeit.

    Gruß
    Derda

  • Ist natürlich auch möglich, wir wollten ohnehin auch die Stempelkühlung verbessern, zumindest da wo möglich...beim entformen brauchen wir luft, da sonst beim abstreifen vom stempel ein vakuum entsteht und das teil platzt...ist immer ne sehr knifflige geschichte bis das mit der luft passt (-:

    Aufblasen is nicht, vorher platzt die dose...wir machen aber sowas manchmal bei artikeln aus PP...

  • @ bajowa,

    es wurde ja schon einigemale angesprochen, ging aber immer wieder etwas unter,

    das ist der typische "Kastenverzug", findest in jedem Lehrbuch über Spritzgießen oder Spritzfehler.
    Die einzig vernünftige Abhilfe ist die Verbesserung der Kühlung in den Innenecken,
    d.h. also die Kühlkanäle näher an die Ecke ran, evt. auch größere Bohrungen, und/oder dort kälter fahren.
    Wenn das Wz richtig gebaut ist und Du mit unterschiedlichen Temperaturen fährst, kannst Du damit den Kasten auch nach außen ausbeulen;)

    Alles andere könnte zwar mit viel probieren und tüfteln auch zum Erfolg führen, wird aber nie einen robusten und reproduzierbaren Prozeß ermöglichen.

    Gruß
    Hans

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