Wo entweicht die Luft???

  • Hallo,

    ich bin kein Spritzgussexperte und habe deshalb eine (evtl.) ganz banale Frage:

    Wo sollte beim Spritzgusswerkzeug im Idealfall die Luft entweichen? Ich habe von drei Szenarien gehört, die ich aber noch nicht qualitativ bewerten kann:

    1. Die luft entweicht automatisch durch die 1/10 mm großen Trennfugen.

    oder

    2. Es werden zusätzliche Luft-Kanäle erzeugt, die aber automatisch einen Stutzen erzeugen, der nach dem Vorgang entgratet werden muss.

    oder

    3. Es werden Klebebänder oder Einleger eingesetzt, die den Abstand der Formhälften vergrößern und damit auch den Luftaustritt und den Grat.

    Vielen Dank!

  • Hiho
    Mir fallen da spontan folgende Möglichkeiten ein:
    - Durch die Auswerfer (Wie schon geschrieben):
    - Durch evtl. Entlüftungen (In Trennebene, Entlüftungskerne usw.)
    Hier wird an den Gefährdeten stellten eine Vertiefung in zB die Trennebene gemacht in denen zwar die Luft entweichen aber das Material nicht eindringen kann. Diese kann man oft durch gute WZ-Konstruktion vermeiden, indem man sich im vorhinein über die Formfüllung gedanken macht.

    Ciao

  • Hallo Designer,

    in der Rubrik "Werkzeug" zum Thema "Bessere Entlüftung des Werkzeuges" sind sehr interessante Infos zu deiner Frage zu finden.

    Weiterhin frohes Schaffen

    Henry

  • Hallo,

    für was brachst du die Information?
    Diese Ideen sind für normale Werkzeuge nicht sinnvoll!!!
    Deshalb sollte man das nur als Notlösung ansehen.
    Im Normalfall entweicht die Luft über die Trennebene, vorrausgesetzt die Zuhaltekraft ist nicht so hoch eingestellt, daß das Werkzeug nicht Atmen kann.
    Zudem entweicht die Luft wie schon genannt über Auswerfer und Einsätze.

    Anders ist die Situation beim Duroplast Spritzguß oder beim Spritzpressen, da hierbei durch Polykondensation Wasserdampf entsteht.

    Solltest du dich für die richtige Konstruktion von Entlüftungen interessieren empfehle ich die das Buch „1000 Tips zum Spritzgießen Band 2“ (ISBN 978-3-7785-2958-4) für 28 Euro.
    Darin werden auch andere Ratschläge zum Werkzeugbau beschrieben.

    Von Entlüftungskanälen die einen Grat hervorrufen rate ich dringend ab, da diese hohen Nacharbeitskosten mit sich ziehen.

    Die „Tesafilmmethode“ eignet sich nur als kurzfristige Notlösung, um zu schauen ob durch eine bessere Entlüftung der Fehler behoben werden kann.
    Sollte die Zuhaltekraft auf Maximum stehen, was oft anzutreffen ist, erst die Zuhaltekraft sinnvoll einstellen.

    Gruß Micha

    Einmal editiert, zuletzt von Michael-S (8. Februar 2007 um 22:45)

  • Hallo,
    Michael hat recht, die Tesafilm methode ist nur für Versuche; für die Serienproduktion ist sie auf keinen Fall geeignet.Wichtig ist, dass die Trennebene richtig ausgelegt ist, die Entlüftung über die Auswerfer und Schieber passt.
    Sollte das dann immer noch nicht funktionieren (z.B. Brennerbildung in bestimmten Bereichen) kann man nachträglich immer noch zusätzliche Entlüftungen setzen(hierbei kann die Tesafilm methode hilfreich sein bevor man im Werkzeug rumändert)

    gruss
    Miche

  • Hallo Michael-S,

    bin vielleicht ein bisschen hinter dem Mond 8o, deshalb sei eine Frage erlaubt:
    :winking_face: Ist "totaler Schwachsinn!!!" (6.2.07 an Designer) so etwas wie "(Fach-)Wissen-Defizit" was man hier im Forum auszugleichen versucht? :grinning_squinting_face:
    Und dieses Dank der klugen Teilnehmer auch möglich wird. :]

    Weiterhin frohes Schaffen Henry

  • Oh,

    ich wollte niemanden anfahren!

    Sollte eher ein ausdrückliches „so auf keinen Fall sein“

    Habe in meiner Lehre leider selbst erleben müssen, daß man von Leuten Dinge gesagt bekommt die zum Teil nicht nur schwachsinnig sondern teilweise auch lebensgefährlich sind.
    Das POM bei 240 C noch problemlos ist oder zum anschrauben von Werkzeugen zwei Gewindegänge ausreichen, weshalb man keine neuen Gewindestäbe zusägen soll, sind nur einige Beispiele.

    Ich entschuldige mich für meine Ausdruckweise.
    Micha

  • Hallo,

    Beispielliste kann unendlich werden. Wenn ein Einrichter versucht
    seine Fauligkeit so auszureden (zwei Gewindegänge…) ist schwer
    zu verstehen, aber mindestens Ziel ist klar. Wenn aber ein Meister
    oder Techniker ein Vorschlag macht wie“ POM bei 240 C“, dann
    ist schon schwieriger, aber passiert auch.
    Das nervt natürlich. :angry_face:

    Muss man nur rechtzeitig Gehör und Gehirn abschalten. :smiling_face:


    frohes Schaffen Micha !!!!!!!!!

  • Hallo Michael-S,

    zu deiner Mail vom 8.2.07:

    Hut ab! Hochachtung!

    Das Ergebnis wenn jeder sich fragen würde: "Mir auch schon ähnliches passiert!"
    Und nur wer so damit umgeht wie Du verdient Anerkennung!

    Gruß Henry

  • Hallo Designer,

    ergänzende Infos zu meiner Mail vom 6.2.07:

    Das genannte Seminar beim SKZ (Süddeutsche Kunststoff-Zentrum) in Würzburg, "Konstruieren von Spritzgießwerkzeugen" wird von Referenten gestaltet die ausnahmslos aus der Praxis kommen. D. h. keine "ungeerdeten Überflieger" sind. Es werden detallierte werkzeugtechnische Grundlagen- und Spezialkenntnisse übermittelt und diskutiert. Hat man einen zusätzlichen Infobedarf lässt sich dieser darüber hinaus in den Pausen oder auch anschließend (auch von zuhaus) mit den kennengelernten Teilnehmern bzw. Referenten frank und frei ergänzen/austauschen.

    Speziell für die Konstrukteursausbildung stehen zu dem 2 Lehrgängen beim gleichen Institut an:
    "Geprüfter Konstrukteur für Spritzgießwerkzeuge"
    a) 8 Tage- (2 x 4 Tage) Lehrgang = Crash-Kurs
    b) 8 Wochen-Lehrgang

    In vor allem letzteren werden umfassende werkzeug-, verfahrens-, kunststoff- und konstruktionstechnische Kenntnisse übermittelt. Wiederum von Praktikern d. h. Spezialisten aus den entsprechenden Bereichen.

    Teilnahmevorteile: Durch erworbenes umfassendes Wissen, Selbstsicherheit, etc. wird die konstruktive Effizienz enorm gesteigert!
    Jahrlange/jahrzehntelange Unsicherheit verbunden mit fehlerhaften Arbeitsergebnissen bleiben einem selbst und den Unternehmen erspart.

    Solltest Du den z. B. Designer-Beruf, oder ähnliches ausüben, ist das o. g. Seminar sehr zu empfehlen.

    Viel Erfolg wünscht Henry

  • Hallo,
    das versteht sich von selbst so darauf zu reagieren.

    In dieser Firma arbeite ich nicht mehr. Die Einrichter haben gemeint ich würde ihnen nicht zuhören und würde Dinge machen, die sie mir nicht aufgetragen haben.

    Zum Glück kam im letzten Lehrjahr noch ein sehr guter Ausbilder in diese Firma, so daß eine richtige Ausbildung noch Möglich war, die zum Glück sehr erfreulich endete.

    Was lernt man daraus?

    Halbwissen ist gefährlich!!!

    Deshalb helfe ich auch gerne Anderen.

    Gruß Micha

  • Zitat

    Original von Michael-S
    Solltest du dich für die richtige Konstruktion von Entlüftungen interessieren empfehle ich die das Buch „1000 Tips zum Spritzgießen Band 2“ (ISBN 978-3-7785-2958-4) für 28 Euro.
    Darin werden auch andere Ratschläge zum Werkzeugbau beschrieben.

    Von Entlüftungskanälen die einen Grat hervorrufen rate ich dringend ab, da diese hohen Nacharbeitskosten mit sich ziehen.

    Die „Tesafilmmethode“ eignet sich nur als kurzfristige Notlösung, um zu schauen ob durch eine bessere Entlüftung der Fehler behoben werden kann.
    Sollte die Zuhaltekraft auf Maximum stehen, was oft anzutreffen ist, erst die Zuhaltekraft sinnvoll einstellen.

    Also, das genannt Buch habe ich auch, kann es aber nur bedingt empfehlen. E liegt ganz am Leser, für mich ist es zu trivial.

    Entfüftungskanäle sind gut, wenn sie denn richtig ausgeführt sind!

    Je nach Art des Artikel hat sich auch die Entlüftung durch Einsatz von Druckplatten bewährt (wenig bekannt, habe ich festgestellt).


    Gruss
    Zauberer

    Einmal editiert, zuletzt von Zauberer (9. März 2007 um 17:09)

  • Hallo Styrol,

    nein, Druckplatten sind nicht aus Hartgummi!

    Druckplatten sind aus gehärtetem Stahl und werde in die Trennebene eingelassen. Dadurch lässt sich die Werkzeughöhe sehr gut abstimmen. abschleifen oder mit Blechen unterlegen.

    für kleinere Werkzeuge gibt es die z.B, von HASCO (sehen z.B aus wie runde überdimensionierte Unterlegscheiben)!

    Gruss
    zauberer

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