• Hallo, ich habe mal ne Frage die mich jetzt schon länger beschäftigt!

    Warum ist Weißbruch eigentlich WEIß? :confused_face:

    Hängt es evtl. mit der Reflektion des Lichts der Molekülketten zusammen, wenn der Kunststoff gebogen oder gezogen wird oder mit der Dehnung der Farbpigmente?

    Wer kann mir auf diese Frage eine Antwort geben?

  • Hallo,

    der eingefärbte Kunststoff ist meistens in seinem Ausgangszustand milchig opak.
    Nach dem Einfärben verteilen sich die Pigmente gleichmäßig im Kunststoff.
    Wird z.B. durch eine Biegung die Oberfläche vergrößert, befinden sich dort weniger Pigmente und der Kunststoff wird weiß.

    Gruß Micha

  • Ja dass ist soweit verständlich, aber es ist doch auch so, dass Kunststoffe, wie PS und SAN die in naturform und nach dem verarbeiten, klar sind bei Biegung Weißbruch entwickeln, und dass obwohl keine Farbzusätze vorhanden sind!!

  • Hallo Styrol!!!

    Nein, reines PS ( also glasklares Material ) weist bei Biegung und Bruch keinen Weißbruch auf, ebensowenig wie SAN glasklar!!
    Der Grund hierfür wird sein, das sich ja kein Butadien, also Kautschuk im Material befindet und diese Materialien also einen " Sprödbruch " haben, d.h: das Material lässt sich nur sehr gering dehnen.

    Ein Erklärungsversuch:

    Im Zugversuch, geht die Zerreisskurve bei glasklaren PS nicht in den plastischen Bereich über, weil das Material vorher bricht ( Streckspannung = Bruchspannung )
    Folglich kommt es auch nur zu einer sehr geringen Oberflächenvergrößerung, die von Michael-S bereits erwähnt wurde!
    PC glasklar, dehnt sich aus, bleibt aber trotzdem klar, dies liegt wohl aber auch hier an den nicht vorhanden sein von Butadien, was ja trüb ist!

  • OK

    Also, ist es einfach nur eine Fläche bei der Aufgrund der Dehnung/Biegung die Oberfläche zu gering mit Farbpigmenten besetzt ist, das dass reine Butadien wieder zum Vorschein kommt!

    Vielen Dank für eure antworten, und die kleine Lehrstunde!

  • Fand das alles sehr aufschlussreich, spinnen wir das Thema mal weiter.
    Ich habe gerade ein graues Rohr aus PS abgestochen. Die Späne sind auch weiß, genauso der Grat am Rohr. In diesem Fall habe ich das MAterial aber doch nicht gedehnt.

    Und wie ist das bei Eisen? Wenn man eine Stange Eisen biegt, wird die Oberfläche doch auch weiß, hat das ganze nicht auch etwas mit dem Gefüge zu tun?

  • Hallo Alex,

    Ich mutmaße folgendes:

    ( natürlich ) ändert sich ja auch das Gefüge, dadurch wird das Licht auch anders reflektiert.
    Wenn ich etwas biege, oder, wie im Zugversuch, ziehe, wird das Gefüge ja auch verdichtet!
    Beispiel SB:
    SB ist ja wie wir alle wissen Polystyrol mit Butadien. Butadien ist nicht transparent, daher bestimmt ja auch u.a. der Butadienanteil im SB die Lichtdurchlässigkeit, bzw. den " Weißton"
    Wenn ein Material nun gedehnt wird, nimmt ja also auch die Dichte des Gefüges zu!

    :confused_face: :confused_face:

    Ich hoffe ich habe jetzt nicht noch mehr Verwirrung gestiftet!!!


    Das gedachte Wort ist meist klarer als geschriebene!

    Einmal editiert, zuletzt von qs (20. Februar 2007 um 15:05)

  • Hallo Alex,

    SB bedeutet StyrolButadien

    PS ist von sich aus glasklar, spröde( Kerbschlagzähigkeit ca. 1-3 kJ/m², Standardtypen ) Wenn du diesem Butadien hinzufügst, erhältst du SB ( Propfpolymerisation!!! ) allerdings ist das Material dann nicht mehr glasklar, sondern " naturfarben" / "weiß" . Die Kerbschlag-
    zähigkeit liegt bei diesem Material bei ca. 6-15 kJ/m².
    Allerdings ist der E-Modul bei SB geringer als bei PS, Grund hierfür ist das Butadien!
    Im " Volksmund" sagt man zum SB auch PS natur!!!

    Ich hoffe die geholfen zu haben!

  • Hallo zusammen,

    also ich muss sagen, ich habe auch wieder was dazugelernt.(man lernt ja nie aus!)
    Meines Wissensstandes nach ist der Weissbruch so sichtbar, weil die Molekülketten gestreckt werden und dadurch die Lichtbrechung anders ist und weiss erscheint. Aber ich denke mal das das mit dem SB auch sein kann.

    gruss
    Miche

  • Hallo Miche,

    von der Thematik der Molekülkette ist ja auch in meinem Beitrag vom 20.02.07 die rede
    ( nur in andere Worte gefasst!!! )

    Man bedenke:

    Auch Kunststoffe ohne Butadien zeigen Weißbruch, z.B. PE, PP !!!

    Ist aber dennoch ein nettes Thema!!!:P

    Einmal editiert, zuletzt von qs (23. Februar 2007 um 12:01)

  • Tja,

    jeder kennt " Weißbruch" aber wie er genau entsteht, ist wohl ein Rätsel ?(.

    Aber wenn ich sehe wie viele das Thema geklickt haben im Vergleich zur Anzahl der Beiträge hierzu ...
    Schon interressant, wie manche Sachen akzeptiert werden, ohne zu hinterfragen :face_with_tongue: :face_with_tongue:

  • Hallo zusammen,
    ja ich denke mal das ist ein Thema, über das noch sehr lange diskutiert werden kann.
    Wollte ja auch nicht verbessern (qs), find wie gesagt nur das mit dem SB sehr interessant, hab ich bisher noch nie gehört!

    gruss
    Miche

  • Hallo Miche,

    Habe mich auch N I C H T negativ angesprochen gefühlt!!! :winking_face:

    Hier sollte ja jeder seine Meinung sagen können, das man voneinander lernen kann, wie gesagt, man lernt nie aus und dazu!!!

    Einmal editiert, zuletzt von qs (26. Februar 2007 um 15:49)

  • Crazing/Weißbruch

    EXTREM VERSTRECKTE
    Materialstränge bilden
    das weißliche Crazing

    Viele amorphe Kunststoffe zeigen während einer Verstreckung eine Weißfärbung in einzelnen Bereichen. Diese Erscheinung bezeichnet man als Weißbruch oder Crazing.

    Weißbruch sind mikroskopisch kleine Bereiche, deren Begrenzungsflächen mit einzelnen extrem verstreckten Materialsträngen (Crazes) überbrückt sind. Crazes sind eine Vorschädigung des Materials und können der Beginn eines Bruches sein.

    Info von Kern

  • Hallo,

    hab ich auch schon gelesen, aaaber:

    Brichst du ein glasklares Material, fällt der Weißbruch nur sehr gering auf im Vergleich zu einem naturfardenden Material!
    Wenn du z.B. Probekörper ziehst, ist das PS glasklar zwar mit Microrissen durchsetzt, aber dennoch mehr oder weniger klar. Bei PS natur, wird den Stab richtig weiß. dies geschieht auch bei ABS natur!
    Wenn du aber PC glasklar zerreisst, schnürt sich der Stab nur ein und bricht dann irgendwann. Von weißbruch aber nicht die Spur!!!

  • Hallo,

    das der Weißbruch nicht größer ist hängt am Bruchverhalten und an der "Rißweitergabe", das Material hat eine so hohe Festigkeit, das das Material reißt ohne sich vorher großartig zu "dehnen", sind nur eine geringe Anzahl von Rissen vorhanden sind diese einzeln sichtbar, werden es zuviele wird das Material an der Stelle opak, hat mit Lichtstreung und -reflexion zu tun).
    Siehe auch Nebel, viele kleine Wasserröpfchen in der Luft weiße Wand, bei Regen (normaler Niederschlag) einzelne Regentropfen sichtbar und gute Fernsicht.
    Der Weißbruch kann aber auch durch Entmischungen/Unverträglichkeiten entstehen, kommt meist bei Blend´s, Compounds vor.
    Und oder durch Umkristalisation (mehr kristalline Bereiche) an der Bruchstellen.

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