dass sich an mindestens 2/3 aller Spritzbauteile kleinere oder größere Fehler finden bzw. stellen, die nicht spritzgussgerecht gestaltet sind, obwohl es möglicherweise im Rahmen der Spezifikation möglich gewesen wäre. Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Teile nicht zu fertigen sind, aber sie machen den anderen Gewerken: Werkzeugbau und Spritzgießer das Leben schwerer.
Was ist "spritzgussgerecht"? Mir geht die Diskussion zu sehr in die Richtung *Schuldzuweisung an "alle Vorprozesse" in dem Entstehungsprozess des Formteiles*. Verständlich, aber unrealistisch ist die Vorstellung, dass, wenn alle gut ihren Job machen, am Schluss der Spritzgießer nur noch die Kavität mit Kunststoff füllen muss mit dem Ergebnis, dass die Teile immer gut sind?! Dieses ist "Träumerei"!
Formteilkonstrukteure arbeiten nach meiner Erfahrung schon recht gut nach "Spritzguss-Richtlinien" - sollte es in 2/3 aller Konstruktion nicht so sein, halte ich schon das letzte Drittel "Gut" für ein Zufallsprodukt. Jedoch sind die meisten Spritzgussbetriebe in einem Verband (GKV) organisiert ... stellt sich doch die Frage: Sind die Konstruktions-Vorgaben/-Richtlinien/-Normen für die Formteilentwickler so schlecht, oder "leben" sie nicht? Könnte nicht der Verband für deine Mitglieder (Spritzgussbetriebe) dieses Thema *Anforderung an Formteilentwickler* für die Spritzgussbetriebe auf die Agenda nehmen und wirkungsvoll betreiben?
Werkzeugkonstrukteure haben die Aufgabe, das Formteil "in Stahl zu bringen" und wenn das Spritzgusswerkzeug konstruiert ist, gibt es normaler Weise eine Konstruktionsfreigabe vom Spritzgießer, oder ist das in 2/3 der Fälle nicht der Fall? Stellt sich doch nun die Frage: Sind die vom Spritzgießer frei gegebenen Werkzeuge in der Produktion dann problemfrei?
Spritzgießer sind in der Regel weit hinten in der Prozesskette und haben dann die Aufgabe für alle die "Kohle zu erwitschaften" ... "den letzten beißen die Hunde" - Naturgesetz!
Den Spritzgießern würde es gut anstehen, den Fingerzeig zu zu minimieren und sich als erste große Aufgabe den eigenen Laden vorzunehmen, da gibt es nämlich einen sehr großen Haufen Versäumnisse in der Aus- und Weiterbildung u. v. m. zu beseitigen! Dieses Thema haben wir hier ausreichend im Forum schon diskutiert, inzwischen ein Dauerbrenner/Kreisdreher ....
Kommen dann noch unvermeidliche Schwankungen im Material hinzu, sind wir schlussendlich bei der Punkttechnologie statt beim Prozessfenster...
Hier hat der Spritzgießer schon mal eine gute Möglichkeit, das Problem erheblich zu minimieren ... technisch alles seit jahrzehnten möglich!
Bitte nicht falsch verstehen, aber ich habe immer ein Problem, wenn die Menschen im "Jammertal" sitzen und behaupten, die "Schuld" für diesen Zustand bei anderen gefunden zu haben. Klar, für das eigene Wohlbefinden ist es der leichteste Weg!
Schönes Wochenende und bleibt gesund!