Farbschlieren trotz Mischdüse

  • Das Masterbatch haben wir auch mal sehr sorgfältig vorgetrocknet, was aber keinerlei positive Effekte nach sich zog.
    Problematisch an der ganzen Sache ist, dass das Universal Masterbatch auf Harz Ester Basis schon bei ca.50°C anfängt aufzuschmelzen (Trocknung bei 40°C ca.4h) und durch meinen Aufsatztrockner auf der Maschine (120°C min. 6h, wenn keine Störung) habe ich 45°C am Einzug, was natürlich prädestiniert ist für Kondensat.

    Nur kurz als Ergänzung. In Uni-Träger sind Wachse enthälten, was auch deine Trockungstemperaur zeigt. Die Schlieren entstehen auch wegen MFI-Unterschiede. Kannst du dir Vorstellen was für ein MFI-Unterschied Zwischen PC in 260°C und Uni-Masterbatch (das schon bei 50-60°C schmelzt).

    Beschreibe mal den Weg der Schmelze beim Einspritzen, beginnend ab Schneckenvorraum -> Heißkanal -> Kaltkanal oder nur Heißkanal, oder nur Kaltkanal?

    Schneckenvorraum --> Mischdüse --> Kaltkanal

    ist es schlechter, besser oder wie vorher?

    Die Schlieren sind jetzt mehr sichtbar / kontrastreicher.

    Benutzt ihr nur 1 Batch oder stellt ihr die gewünschte Farbe aus verschiedenen Batchen zusammen?

    Ja, immer 1 Batch auf dem gleichen Träger-Basis

    So wie sich das im letzten Bild zeigt, würde ich eher auf eine Schädigung durch den Scherspalt am Filmanguss tippen (Farbumschlag zu rot). Denn die Farbschlieren zeigen sich - so wie es aussieht - erst in der eigentlichen Musterplatte. Das würde wiederum darauf hinweisen, dass die oder das Batch nicht für euere Rohware geeignet sind oder das viel zu viel Temperatur gefahren wird.

    Mein Schuld, da ich nicht bemerkt habe, dass die da sich meine Handyhülle abgespiegelt hat. Ich füge ein besseres Bild an.

  • Es sieht ganz nach schlechter Vermischung aus, wenn ich mich richtig erinnere, sind knapp 2 Schuss im Zylinder(?). Es wäre noch eine Möglichkeit, die Verweilzeit auf min. 4 Schuss anzuheben, also auf eine Maschine mit größerem Zylinder wechseln. Das hat den Vorteil, dass die Homogenisierung (Material in Schneckengängen) über min. vier Dosierprozesse erfolgen würde. Grundsätzlich solltet ihr Mischschnecken einsetzen ....

    Beispiel:

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  • Always student

    Ja, mit dem Grundmaterial habe ich auch gemacht. Da sehen die Platten einfach gut, da ist nichts zum erkennen. Natürlich wenn da Kristalle wären, sind die auf Weiß nicht sichtbar. Der Kontrast ist nicht aussreichend.

    Da hat sich in diesem Thema nicht viel verändert. Nächster Schritt wäre Schneckenmodifikation und Tests obwohl ich wollte vom klugeren lernen und die Aussage von petersj hat mich überzeugt. D.h. dass schon solche Schneckenmodifikation ausprobiert war und hat keine erhebliche Verbesserung gebracht. Wenn ich jetzt 1000e für neue Schnecke ausgebe und kommt 5% Verbesserung, dann würde ich gerne Geld woanders stecken.

    Ich bin immer stärker überzeugt, dass das an bestimmten Pigmenten liegt (Ruß) und nicht wirklich an SGM-Parameter. Ich teste jestzt rezepturmäßig, was die zusammensetzung des Masterbatches macht.

  • Habt ihr noch andere Musterplatten? Damit ggf. schon mal Platten gespritzt?

    Wir hatten ein ähnliches Problem, als ein namhafter Chemiekonzern verlangte, ähnliche MPL wie bei euch zu fertigen. Dadurch, dass der Angussverteiler nicht über die Ecken der MPL hinaus ragte, zeigte sich in entsprechenden Füllstudien kein einwandfreier Quellfluss. Heißt: Es bildete sich in der Mitte eine voreilende Fließfront und die Ränder (beidseitig ca 10mm) wurden dann erst am Ende des Zyklus gefüllt, wenn die Fließfront am Ende des MPLs gestaut wurde.

    Die MPL sollten also folgendermaßen konstruiert sein:

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    Auch sollte der Angussverteiler volumetrisch so groß sein, dass er zuerst einmal gut gefüllt wird, bevor sich die Fließfront in die eigentliche Kavität auf ganzer Breite fortpflanzt. Der Steg am Übergang zum MPL sollte maximal 0,5mm dünner sein als das MPL. Er sollte nur als Markierung zum Abschneiden dienen. Der Angussverteiler ist bei uns 4mm dick - auch bei 2mm MPLs.

    Das der "Ruß" für die Schlieren bei euch sorgt, glaube ich eigentlich nicht. Dann hätten wir bei den meisten Schwarz-Farben, bzw. Farben die Rußsorten enthalten, eigentlich ähnliche Probleme.

  • Ein weiteres Problem kann sein, dass das Schwarz nicht wirklich ein Schwarz ist sondern ein Grau ist. Dieses Grau ist nur sehr dünn mit Farbmitteln gefüllt. Man kann praktisch in das MPL hineinsehen. Ähnlich - nur nicht so auffällig - wird es auch bei anderen Farbeinstellungen sein. Und je heller die Farbe ist, desto weniger fällt dieses Manko an Farbmitteln auf. Es bringt übrigens nichts, den Prozentsatz des Batcheinsatzes zu erhöhen. Der Farbmitteleinsatz bleibt weiterhin zu gering. Erhöht man den Batcheinsatz z.B. auf 10 oder 15%, erhöht man auch den Einsatz des Trägermaterials des Batches, das aber in großer Menge mit dem Grundmaterial nicht kompatibel sein wird. Es entstehen also weiterhin Schlieren, die dann aber auf Grund der unpassenden Materialien entstehen. Und man kann bei Batchen durch einen erhöhten Prozenteinsatz nicht die Farbe ändern. Sie wird vielleicht ein wenig "satter" aber sie wird nicht das gewünschte Ziel erreichen. Im Prinzip müssen die Schlieren "überfärbt" werden. Heißt: Es müssen so viel deckende Farbmittel im Batch eingesetzt werden, dass die Schlieren nicht mehr sichtbar erscheinen. Das wird das Batch aber teurer machen, denn Farbe kostet Geld.

    Ihr solltet euch mal von einem anderen Hersteller oder auch dem gleichen ein Batch aus dem von euch beigestellten Rohmaterial und einer Angabe des Farbortes und der "Deckung" (ggf. Transmissionsmessung bei 1mm) herstellen lassen. Auch muss mit dem Hersteller die Problematik besprochen werden (Schlieren auf Grund des Trägermaterials und unzureichender Farbeinstellung seinerseits). Und: Trennt euch von dem Irrglauben, dass ein "Masterbatch" als Master für fast alle Materialien eingesetzt werden kann. Auch wenn der Hersteller diese Meinung vertritt : Es funktioniert nur in sehr geringem Umfang und dann mit entsprechenden Abstrichen, die man tolerieren kann aber nicht muss. Das ist eine Qualitätsfrage.

    Ihr habt nicht wirklich ein Verteilungsproblem, sondern tatsächlich ein Produktproblem mit dem Batch. Für die Verteilung habt ihr eigentlich alles Sinnvolle getan. Es hat sich aber praktisch nichts geändert. Also sollte man mit dem Hersteller des Produktes einen anderen Weg suchen. Der wird wahrscheinlich bei hauseigenen Versuchen ein ähnliches Problem finden, wenn ihr ihm von eurer Rohware ein paar kilo zur Verfügung stellt.

  • Guten morgen!

    Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich dieses Problem ist nicht gelöst habe. Von neuigkeiten habe ich paar neue Erkentnisse gemacht, die haben mir leider nicht weitergeholfen.

    Wir haben vor paar Monaten "Spritzgußprofi" geholt, dass er das ganze anguckt. Er hat paar Verbesserungsvorschläge gemacht, hat sich nicht wirklich was in Thema getan.

    - Problem liegt nicht an der Schnecke und SGM Parameter - egal ob man Compound oder Masterbatch dosiert, die Ergebnisse sind unstabil. Alle möglichen Einstellungen/Temperaturen usw. habe ich ausgetestet, da ist kein Verbesserungspotenzial.

    - Schnecke wollte ich nicht wirklich umbauen, ich habe ein Gefühl, dass es nichts/wenig bringt.

    Meine gedanken konzentrieren sich jetzt an den Werkzeugen, um die zu testen und optimieren. Ich teste unterschiedliche Angusstypen (habe auch deine Ratschläge in Gedächnis).

    Thema allgemein habe ich erstmal an der Seite verschoben, habe andere Projekte die dringend sind. Wenn ich weiterkomme würde ich mich auf jeden Fall melden!

    Viele Grüße

  • Gerade bei solchen Problemfällen ist es wichtig den Pfad der Erkenntnis nicht zu verlassen. Wenn man ausschließen möchte, dass es nicht am Dosieren bzw. Schnecke/Aggregat liegt muss ich eben alles versucht haben um diesen Punkt definitiv auszuschließen. Die Aussage "- Schnecke wollte ich nicht wirklich umbauen, ich habe ein Gefühl, dass es nichts/wenig bringt." ist da wenig hilfreich. Auch wenn der Magen sagt es wird sicherlich nichts bringen weiß ich es erst wenn ich auch alles in der Praxis versucht habe.
    Klar wird da einiges an Zeit und oft auch an Geld versenkt. Um aber auch beim Thema Aufschmelzen, Dosieren, Einspritzen, Nachdruck, usw. sagen zu können "ich habe alles versucht" muss man eben auch alles dahingehend getan haben.

    Vermuten, Gefühle, etc. pp. haben da wenig zu tun.

  • Eine Schnecke mit Mischoptionen und/oder Barriereschnecke kann man - soweit ich weiß - bei ARBURG auch mal leihweise für z.B. 14 Tage zur Verfügung gestellt bekommen. Bei einer 20er Schnecke ist der Umbau ja auch nicht die Welt und dauert maximal 1/2 Stunde. Da muss man ja keinen Kran für benutzen.

    Trotzdem glaube ich - aus der Erfahrung bezüglich Batch-Verteilung - dass das Problem in erster Linie die Trägermaterialien und Farbmittel der Konzentrate sein dürften, die hier die Probleme verursachen.

    Als Anhänge noch ein paar Erläuterungen zu "Mischköpfen".

  • Gerade bei solchen Problemfällen ist es wichtig den Pfad der Erkenntnis nicht zu verlassen. Wenn man ausschließen möchte, dass es nicht am Dosieren bzw. Schnecke/Aggregat liegt muss ich eben alles versucht haben um diesen Punkt definitiv auszuschließen. Die Aussage "- Schnecke wollte ich nicht wirklich umbauen, ich habe ein Gefühl, dass es nichts/wenig bringt." ist da wenig hilfreich. Auch wenn der Magen sagt es wird sicherlich nichts bringen weiß ich es erst wenn ich auch alles in der Praxis versucht habe.
    Klar wird da einiges an Zeit und oft auch an Geld versenkt. Um aber auch beim Thema Aufschmelzen, Dosieren, Einspritzen, Nachdruck, usw. sagen zu können "ich habe alles versucht" muss man eben auch alles dahingehend getan haben.

    Vermuten, Gefühle, etc. pp. haben da wenig zu tun.

    Hallo Streetforce,

    mit 95% deiner Aussage stimme ich zu, bis zu letzter Satz.

    Vermuten und Gefühle sind enorm Wichtig. Man kann die beide mit Erfahrung assozieren. Beispielweise es gibt 100 Unterschiedlichen Faktoren um auszutesten. Nach Erfahrung/Gefühl fängt man von die wichtigsten bzw. mit besten Zeit/Leistung Verhältnis Bereichen an. So hat man höhste Chance um das Problem zu lösen.

    Am Faktor Maschine/Parameter bin in seit Ca. 1 Jahr beschägtigt. Natürlich nicht nur, aber meine Energie wollte ich jetzt in Material/Pigmente Austestung reinstecken.


    petersj Vielen Dank für die Materialien, werde ich zeitnah die alle durchblättern :smiling_face:

  • Hallo zusammen!

    Ich hätte noch paar Fragen bzw. Beobachtungen, die ich nicht erklären könnte, deswegen wollte ich eure Meinung wissen.

    Das POM-C (Hostaform C52021) und 3% Batch habe ich auf die neuere SGM verspritzt (320 C 500 – 170) mit d30. Da sind die Musterplatten größer und man sieht den Effekt besser. Der Filmanguss ist auch viel breiter (so wie petersj empfohlen hat).

    Parameter habe ich nach eurer Empfehlung eingestellt, ist aber nicht Sinn der Sache.

    Ich habe 2 Fotos gepackt, wo man die Schlieren besser sieht. Der untere Teil der Platte hat Regenbogenartige Schlieren. Wovon kommen die? Ich habe andere Schlieren-Bild erwartet (so wie die Schmelzfront aussieht). Habt Ihr schon so was gesehen? Ist jemand in der Lage das zu erklären, was da zu sehen ist?

    Zusätzlich habe ich eine Folie von Celanise Präsentation mit POM Spritzgieß-Empfehlung. Der Punkt mit Einspritzgeschwindigkeit: 100 – 400 mm/s. Mit maximaler Einstellung (Druck/Einspritzgeschwindigkeit) komme ich auf 110mm/s und nach meinem Gefühl und Einspritzgeräusch es ist schnell. Ich kann mir nicht vorstellen, wie klein die Maschine sein muss, um 300-400 mm/s zu erzeugen. Ist da was nicht korrekt oder verspritzt ihr irgendwelche Thermoplasten so schnell?

    Viele Grüße!

  • Diese Schlieren kommen vom zu schnellen Einspritzen. Die Mitte erfährt geringere Scherraten als die Ränder und die Viskosität in den Rändern sinkt damit stärker. Die Schmelze wird also bevorzugt an den Rändern langfließen und die Mitte wird unterversorgt.
    Das Problem kannst du in den Griff kriegen, wenn du wesentlich langsamer einspritzt. Solche Empfehlungen der Materialhersteller sind einfach nur Nonsens. Du musst so langsam wie möglich, aber so schnell wie nötig einspritzen. Gibt somit keine pauschale Antwort für die Geschwindigkeit, weil sie vom Artikel abhängt. Ich wurde vor einigen Monaten eines Besseren belehrt bei einem Besuch bei einem Spritzgießer im Sauerland. Mit der anderen Denkweise kriegen die eine Artikelqualität hin, wo andere verzweifeln würden.

  • Hallo,

    Mit solchen pauschalen Angaben vom Materialhersteller kann man in der Regel nicht viel anfangen. Die Spritzgeschwindigkeit ist ja oft auch abhängig vom Artikel. Ich benutze meist aus dem Materialdatenblatt eigentlich nur die Massetemperatur und eventuell noch das pvt Diagramm.

    Für mich sieht das auch nach zu schnellen einspritzen aus.

    Und wenn ich die Angabe vom Hersteller bezüglich der Einspritzgeschwindigkeit richtig verstehe, meint man damit die Fließfrontgeschwindigkeit und nicht die eingestellte Geschwindigkeit der Schneckenbewegung an der Maschine. Ist also abhängig von der Artikelgeometrie.

    Einmal editiert, zuletzt von Dudi (22. August 2024 um 21:05)

  • Genau. Es ist die Fließfrontgeschwindigkeit gemeint.

    Ich meine zu sehen, dass ihr immer noch ein nicht kompatibles Farbsystem in der Anwendung habt. Als wenn sich die Materialien und/oder die Farbmittel nicht richtig vertragen. Solche Probleme haben wir bei POM schon seit Jahren nicht mehr.

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