Betriebskosten durch niedrigen Nachdruck senken?

  • Hallo

    Also meine Idee ist noch sehr jung und unausgereift.
    Aber sagen wir mal ich könnte den Nachdruck um ca 80% reduzieren
    (von 100bar auf ca 20bar) und die Formteile wären i.o.

    Könnte man dadurch viel Strom sparen oder ist das eher unerheblich?
    Dass es von Prozess zu Prozess und von Maschine zu Maschine unterschiedlich
    ist , ist klar.

    Es würde mich nur mal interessieren ob schonmal jemand etwas in der Art probiert hat und wenn ja , was dabei heraus kam.

    Wie gesagt, es ist momentan nur eine Idee. Ich bin jetzt erstmal auf der Suche nach Erfahrungen und Anhaltspunkten diesbezüglich.

    Danke in Vorraus

  • Hallo,
    die Frage ist erstmal:
    Wieviel Energie wird überhaupt beim Nachdruck verbraucht? Nach meiner Einschätzung ist dieser Wert einer der geringsten Verbraucher. Ich denke das da z.B. das Plastifizieren auf jeden Fall mehr Energie benötigt wie der Nachdruck.

    Durch den Nachdruck soll die Volumenschwindung ausgeglichen werden. Mit einen einfachen nur den Druck senken wirst Du wohl nicht viel Erfolg haben. Wie willst Du die Volumenschwindung ausgleichen?

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass durch eine Reduzierung des Nachdrucks der große Energiespareffekt eintritt.

    Prozessparameter wie Nachdruck, Plastifizieren, Einspritzen würde ich bei technischen Formteilen immer, Bauteilabhängig und mit Blick auf die Reproduzierbarkeit festlegen ohne dauernd auf den Stromverbrauch schielen zu müssen.

    Bei Schnellläufern oder Verpackungsartikeln kann die Sache schon ganz anders aussehen, da rechnet sich sowas vielleicht eher.

    Aber ich denke es gibt weitaus effektivere und risikoärmere Möglichkeiten Energie zu sparen, z. B. Wärmerückgewinnung, intelligente Hallenbeleuchtung usw.

  • Hallo

    Danke erstmal für die Beiträge.

    Tja sieht so aus alls würde das nicht soviel bringen , wie gesagt ich diesbezüglich keine Erfahrung.
    Aber einen Stromzähler anzuschließen und das mal zu testen könnte nicht schaden.
    Das dauert bei uns aber Ewigkeiten bis das in die Wege geleitet wird.

    Also ich gehe davon aus dass ich den Volumenschwund nicht ausgleichen muss,
    da wir Elastomere verarbeiten.
    Bei einem Test mit einem Werkzeuginnendrucksensor hat sich herausgestellt dass Elastomere keinen Schwund haben, sondern sich ausdehnen.
    Währen der Vernetzung stieg der Innendruck fast um das dreifache.

    Aufgrund dieses Ergebnisses kam ich halt auf die Idee den Nachdruck zu reduzieren.
    Ich habe dass schon bei zwei Maschinen probiert und es funktioniert wunderbar.
    Die laufen jetzt mit 80% weniger Nachdruck und die Teile sind i.o.

    Es hat sich halt nur niemand intensiver damit befasst sodass wir erst jetzt zu der Erkenntnis gelangt sind :frowning_face:
    Und ich dachte halt dass man dadurch auch Energie sparen könnte.

  • Ich kenn mich jetzt mit der Elastomerverarbeitung nicht so gut aus, aber diesen "zu hohen" Nachdruck hat ja irgendjemand mal eingestellt, und ich unterstelle demjenigen mal, dass er sich was dabei gedacht hat.

    Wie hast du festgestellt dass deine Teile i. O. sind. Um das wirklich festzustellen und um auf der sicheren Seite zu sein müsstest du ja theoretisch den ganzen Freigabeprozess nochmal durchlaufen. Also ich wäre da äußerst vorsichtig.

  • Quote

    Original von V1p3r
    Hallo
    Also ich gehe davon aus dass ich den Volumenschwund nicht ausgleichen muss,
    da wir Elastomere verarbeiten.

    Da hättest Du ja auch mal ehr mit rüber kommen können :winking_face:

    Bei der Elastomerverarbeitung wird eigentlich gar kein Nachdruck, bzw nur ein sehr geringer Nachdruck gefahren, da man ein Elastomer nur sehr geringfügig komprimieren kann.

    Wenn ihr bei eurer Maschineneinstellung hohe Nachdrücke fahrt ist die Einstellung nicht korrekt.

    Hatten hier schon mal ein ähnliches Thema:
    Einstellung SGM für Elastomer

  • Was die Hydraulik anbelangt, ist die Zuhaltung der größe Abnehmer.
    Wenn ihr keine Kniehebel habt, lohnt es sich, Zushalteprogramme zu verwenden. Also beim Einspritzen hoch und dann abnehmend. Wenn ihr Innendrucksensoren habt, könnt ihr ja die benötigten Werte ermitteln und 10% Sicherheit dazu geben. Kann dann bei der Elastomerverarbeitunge auch ein anderes Zuhalteprofil ergeben.

    Gruß Michael

  • Servus,

    meine Einschätzung der Dinge ist ähnlich wie HK. Das Plastifizieren nimmt wohl die meiste Energie in Anspruch. Die Hydraulikbewegungen sind auch Energieintensiv aber nur temporär. Die Zylinderheizung wirkt kontinuierlich (über den gesamten Zyklus) und nicht nur über wenige Sekunden und von daher vermutlich Energieintensiver

  • Hallo

    Ich danke euch allen für die Tips, damit kann man echt was anfangen.

    Hk kann ich nur beipflichten: die Einstellungen sind nicht korrekt. Aber darüber hat sich bisher noch niemand Gedanken gemacht.

    @ CS Ich unterstelle auch erstmal dass sich jemand was dabei gedacht hat.
    Hauptsächlich wird der Nachdruck bei uns dazu verwendet den Anguss zu
    optimieren, wobei der Druck hier nicht so die grosse Rolle spielt sondern
    eher die Nachdruckzeit.

    Wie gesagt mit einer optimalen Einstellung die auf fundierten
    Fachkenntnissen beruht hat sich bei uns noch niemand beschäfftigt.
    Am Anfang unserer Abteilung war keiner da der sich mit sowas 100%ig
    auskannte oder Erfahrungen hatte.
    Da wurden die Maschinen einfach eigestellt und wenn es ging dann ging
    es halt.
    Und aus dieser Zeit stammt der hohe Nachdruck.
    (bei uns macht sich nicht jeder gleich Gedanken :loudly_crying_face: )

    Der Freigabeprozess wurde noch nicht durchlaufen, ist aber in Arbeit.
    Unsere Teile werden aber standartmäßig optisch aufs tausendstel vermessen
    und dabei war alles in Ordnung.
    Weiterhin wird eine Bindungsprobe gemacht da wir Bleche umspritzen, die war auch i.o.
    Ich habe aber die Maschinen wieder zurückgestellt bis alle Tests beendet sind.

    Hallo

    @ Kuka

    Ich bin kein Stromsparfanatiker, es war jetzt nur mal so ein Gedanke.
    Ich hatte eigentlich geglaubt das der niedrige Nachdruck zur Betriebskostensenkung beitragen kann, wenn auch nur in geringem Maße.

    Ansonsten gebe ich Dir recht, eine Zyklusoptimierung ist bei uns schon lange überfällig.

  • Hallo V1p3r,

    Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass Du bei hydraulischen Maschine, jede Druckeinsparung die Du für die Teileproduktion nicht benötigst Energieeinsparung bedeutet.
    Die Höhe der Energieeinsparung bestimmte dein Verarbeitungsprozess, das ist der Grundbedarf an Energie, d as heisst, alles was an Fehleinstellungen bei Deinem Maschinenprozess erzeugt werden muss kann an Energie eingespart werden.
    Die Einsparungshöhe ist auch abhängig von den jeweiligen Maschinentypen/Fabrikaten.

    - je Mehr Druck Du erzeugen musst je höher der Energiebedarf!
    - je länger die Zeiten mit hohen Drücken je höher Dein Energiebedarf!
    - das Plastifizieren muss nicht unbedingt der grösste Energieverbraucher sein, da da in erster Linie Volumen benötigt wird und nicht unbedingt Druck!

    Eigentlich ist es egal ob Thermoplast- oder Elastomerverarbeitung, das Prinzip ist der Energieerzeugung an hydraulischen Maschinen ist praktisch das selbe.

    gruss Johann

  • Hallo

    Danke für die Erläuterung Johann, sehr informativ.

    Die Grafik ist wirklich interessant.
    Wenn ich die Symbole richtig gedeutet habe würde das ja heissen , dass
    eine hydraulische Maschine ( bei uns Dr.Boy ) beim Einspritzten , also einer
    Schneckenvorwärtsbewegung , die meiste Energie verbraucht.

    Da läge ich ja beim Nachdruck ja garnicht so falsch.
    Also mein Gedanke ist dass der Nachdruck auch eine Schneckenvorwärtsbewegung ist wenn auch nur in sehr geringem Maße.
    Da ja die Einspritzzeit (bei uns ca 2.5 sec) wesentlich kürzer ist als die Nachdruckzeit (ca18-20 sec) wirkt ja der Nachdruck länger auf die Schnecke als der Einspritzdruck.

    Einspritzdruck : ca 150bar je nach Geschwindigkeit
    Einspritzzeit : ca 2,5 sec

    Nachdruck : max. 100bar abfallend
    Nachdruckzeit : ca 18-20sec

    Also ich würde mal davon ausgehen dass man das so in der Art vergleichen könnte.


    Sollte ich das falsch interpretiert haben lasse ich mich sehr gerne belehren.

    Gruß V1p3r

    Edited once, last by V1p3r (May 21, 2008 at 11:28 AM).

  • Quote

    Original von V1p3r
    Hallo

    Sollte ich das falsch interpretiert haben lasse ich mich gerne belehren.

    Gruß V1p3r

    Hallo,
    beim Einspritzen wird die meiste Leistung abgefragt, das ist richtig. Aber wenn Du Dir die Grafik genau anschaust ist der Nachdruck auch dargestellt. Nämlich zwischen Einspritzen und dem Symbol für Kühlen, das ist der Nachdruck. Hier ist die Leistungsaufnahme nur sehr gering im Vergleich zum Einspritzen.

  • Hollo V1p3r,

    lass Dich von dieser Grafik nicht täuschen, diese kann sehr unterschiedlich sein, je nach Produkt Du fährst. Beim Einspritzen muss nicht in jedem Fall die meiste Energie aufgebracht werden.
    Die Energieaufnahme ist da am grösste, in Abhängigkeit von der Zeit, wo der grösste Druck benötigt wird. Beim Einspritzen wird aber in erster Linie Volumen für die Geschwindigkeit benötigt, diese steht natürlich in abhängigkeit mit dem Druck - um die Geschwindigkeit ausfahren zu können.
    Massgebend für Deine Energeibilanz ist Deine Anwedung - nicht ein Grafik welche auf irgendwelche zufällikeiten beruht-
    Solche Grafiken sind gut als Anschauungsobiekt haben aber auf die Anwendungen in den meiste fällen nur ein geringe Aussage.

    Gruss Johann

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