Thermisch leitfähiger Kunststoff

  • Hallo Kollegen,

    ich bekomme demnächst ein Muster eines thermisch leitfähigen Kunststoffs.
    Wie verhällt sich das Mat. beim Spritzgießen wegen der Leitfähigkeit?
    Kann es Problemlos im HK verarbeitet werden?

    Wer kennt leitfähige Kunststoffe auf PA66-Basis?

    Danke!

    Gruß
    Raina

    Edited once, last by rafi911 (February 12, 2010 at 2:41 PM).

  • Hallo Raina,

    es gibt wohl unterschiedliche Möglichkeiten, wie ein Thermoplast el. leitfähig
    gemacht werden kann.
    Mir ist bekannt : Leitruss --> färbt im Gebrauch ab
    Kohlefaser --> mind. 12 % Anteil notwendig damit die Leitfähigkeit in der Produktion einigermassen sicher ist.
    Stahlfaser --> nicht so sehr günstig für Schnecke und Werkzeugkanten. (mind. 20 % Füllanteil)

    Pa66 mit > 12% Kohlefaser habe ich mehrfach verarbeitet. Hierbei ist wichtig, dass man eine optimale Einspritzgeschwindigkeit und hohe Werkzeugtemperatur wählt, damit man eine gleichmäßige Füllung der Kavität zu Stande bringt. Ähnlich wie die Festigkeit im Falle der Glasfaserfüllung (unterschied in Längs- und Querrichtung) gilt auch beider Leitfähigkeit dies in den beiden Richtungen zur Kohlefaserorientierung. Bei ungünstigen Fließwegen (Teilegeometrie) kann es sein, dass unter 20% CF- Füllung keine konstante Leitfähigkeit in der Produktion möglich ist.

    Auf dem Markt gibt es tragbare Meßgeräte, die den OFL-Widerstand ermitteln. Kosten für ein einfaches Gerät ca. 5000,-- €.

    Wie bei Glasfaser wir die Oberfläche des Teiles stark vom Füllanteil beeinflusst.
    Leider hat sich in der Praxis gezeigt, dass eine hohe Einspritzgeschwindigkeit, die meist eine Bessere Oberfläche ergibt, die Leitfähigkeit verschlechtert.

    Einen messbaren Unterschied des Ofl.-Widerstandes im spritzfrischen zum konditionierten Zustand konnte ich nicht ermitteln.

  • rafi911

    Du meinst wirklich thermisch leitfähig?

    Je nach thermischer Leitfähigkeit hat das Material einen sehr hohen Füllstoffanteil (mineralisch). Die Massetemperatur wird zwischen 300 und 320°C liegen müssen. Hohe Werkzeugtemperaturen über 100°C verwenden. Der Spritzdruck muss bei langen Fließwegen deutlich erhöht werden, hohe Einspritzgeschwindigkeiten. Bei Teilen unter 1mm hatte ich Füllprobleme.
    Bin mal auf Ergebnisse gespannt.

  • (Flyer wird aber gerage neu erstellt, da neue Produkte hinzu gekommen sind.) Ansonsten bitte direkt anfragen.
    Überarbeiteter Flyer (siehe Anhang, Stand 08.2019). TCD ist thermisch leitfähig und TCE ist thermisch und elektrisch leitfähig. Und selbstverständlich gibt es auch noch die rein elektrisch leitfähigen Compounds. Bitte nicht verwechseln mit antistatisch ausgerüsteten Materialien - auch die gibt's bei uns. Und die Materialien, die mit Stahlfaser angereichert sind um EM-Strahlung abzuschirmen (nicht unbedingt leitfähig).

  • Vergleich (nagelt mich nicht fest, das sind "Vergleichswerte")
    Kupfer (rein)...........................401 W/mK
    Kupfer (Handelsware)...............230 W/mK
    Eisen........................................80 W/mK
    Stahl (hochlegiert).....................15 W/mK
    PA66 TCE10.............................10 W/mK
    PA66 CU90 (90% CU)..................1 W/mK
    PA66 GF50..............................0,3 W/mK
    PA66 natur..............................0,2 W/mK

    Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Kupfer sollte aber nicht täuschen. Die Wärme muss auch von dem aufnehmenden Medium (z.B. Luft) angenommen werden können. Und da Luft wiederum ein sehr sehr schlechter Wärmeleiter ist, relativiert sich das dann sehr schnell.

    Edited 2 times, last by petersj (February 16, 2010 at 8:04 AM).

  • Hallo Ihr,

    ja ich meine thermisch leitfähig.
    Wir müssen da eine Spule mit engen Wandstärken umspritzen.
    Ist mit dem thermisch leitfähigem PA66 eine dichte Verbindung mit PA66GF35 herzubekommen, wie mit einem Standard PA66GF35?
    Oder verhält sich das thermisch leitfähige PA66 schlechter, zwecks verbinden mit PA66GF35?

    Danke!

    Raina

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