Sehr seltsames Einzugsverhalten bei Protypenmaterial

  • Halla an alle,

    ich hoffe ihr habt ein paar kreative Ideen. Das problem ist folgendes.
    Ich habe eine Prototypenmaterial welches ein sehr seltsames Einzugsverhalten aufweist.

    Wenn die Dosierung startet bewegt sich die Schnecke sehr lange gar nicht. Fast 20 s. Dann plötzlich bewegt sie sich schnell und die Dosierung ist abgeschlossen (ca. 8 sek).

    Wir eine 18er Schnecke. Staudruck lag bei 20bar (spez) und Drehzahl bei 100 upm. Das Material ist Teilkristallin und hat einen Schmelzpunkt von ca. 154 °C.
    Ich habe über dem Aggregat 180 °C eingestellt. Einzugszone 40 °C.

    Irgendwelche Tipps?

    Danke und Gruß.

    Philipp

    Edited once, last by phammer (March 26, 2010 at 10:35 AM).

  • Hallo phammer,

    - hast Du irgendwelche Faser oder ähnliches ?
    - Du schreibst, dass sich die Schnecke zu Beginn gar nicht bewegt, dies aber nur axial oder?
    Eine Drehbewegung ist aber schon da, oder?
    - Ist mit der Schnecke / Rückstromsperre alles i.O.?

  • servus,
    ist ev. eine dosierverzögerungszeit eingegeben ?
    100 upm sind für eine 18 schnecke ein wenig zu tief angesetzt, kenne aber auch dein material nicht
    20 bar spezifisch könnte auch noch zu niedrig sein, hast du ev. ein Datenblatt
    kann das sein, das ev, ein Heizband defekt ist und diese zone von den anderen mitgeheizt wird
    denke das du noch höher gehen solltest mit der temperatur, nur mal als test
    mfg

  • sehe ich genauso wie hummel

    höchstwahrscheinlich ist eine dosierverzögerungszeit eingestellt, was die wartezeit mit den 20 sek erklärt.

    20 bar spefizischer staudruck ist auch viel zu wenig ,für einen teilkristallinen ks, was erklären würde das deine dosierung dann schnell abgeschlossen ist.

    staudruck hoch, drehzahl hoch, dosierverzögerungszeit korrekt einstellen und alles wird gut

    mfg vdüse

  • Kann auch sein das das Granulat für die Schnecke zu groß ist. Erst schwimmt es auf der Schnecke und wird nicht eingezogen und dann klemmt sich ein Korn zwischen Schneckensteg und Zylinder und die Schnecke wird nach hinten getrieben.
    Werden die Teile überhaupt voll?

  • Dekompression vor dem Dosieren wäre auch möglich, da er schreibt das die Schnecke sich bei dosierstart nicht bewegt.

    Bei einem solch unnormalen Dosiervorgang wurde ich mal den Trichter auf die Seite schieben und schauen ob der Einzug frei und die Schnecke nicht verklebt ist.

  • ja, trichter auf die seite schieben, um zu sehen, ob überhaupt material nachrieselt im einzug kann man machen. auf keinen fall über die einzugsöffnung schauen, hatten desswegen schon einen Betriebsunfall.
    Ein langjähriger einrichter tat dies auch, um zu sehen ob die schnecke frei ist, dabei schaute er ohne vollgesichtschutz über die offnung, just in den moment entlud sich der druck über die öffnung. er verlohr ein teil seiner nase, ein auge verminderte sehkraft, ohr deformiert, narben im gesicht.
    enpfehlung nur seitlich mit abstand beobachten. mfg

  • Quote

    Original von Hummel
    ja, trichter auf die seite schieben, um zu sehen, ob überhaupt material nachrieselt im einzug kann man machen. auf keinen fall über die einzugsöffnung schauen, hatten desswegen schon einen Betriebsunfall.
    Ein langjähriger einrichter tat dies auch, um zu sehen ob die schnecke frei ist, dabei schaute er ohne vollgesichtschutz über die offnung, just in den moment entlud sich der druck über die öffnung. er verlohr ein teil seiner nase, ein auge verminderte sehkraft, ohr deformiert, narben im gesicht.
    enpfehlung nur seitlich mit abstand beobachten. mfg

    Richtig. Hatten wir auch erst als Thema im Geschäft. Dazu hatte man Angüsse oder Angusse in den Einzug stellt um die verklebte Schnecke zu reinigen - die Dinge kamen wie Geschosse wieder raus - da wird der Kopf genagelt :winking_face_with_tongue:

    Hätte ich dazuschreiben sollen....

  • Moin,

    das sind ja schon einige Tipps. Danke.

    Also noch mal kurz das verhalten der schnecke: beim dosieren rotiert diese, wobei bei sehr niedrigen drehzahlen (20 upm) die Rotation manchmal stockt. Also die Schnecke rotiert zwar am Anfang, bewegt sich aber nicht nach hinten. Erst nach einigen sekunden fängt die Bewegung nach hinten an.

    Dosierverzögerung hab ich nicht eingestellt. Ich denke mal dass die Rückstromsperre ok ist. Die ist erst 2 Jahre alt (mussten wir ersetzen). Wir fahren eh meist nicht so destruktive Materialien.

    Material wird gefördert und eingespritzt. Ich arbeite eh ohne Trichter. Bei dem Material handelt es sich halt nicht um ein Polymer. Ist halt ein Prototypenmaterial. Keine Fasern oder ähnliches.

    Wie ermittelt denn ein Rohstoffhersteller was eine gute Drehzahl ist oder Staudruck?

    Gruß Philipp

    Edited 3 times, last by phammer (March 29, 2010 at 9:10 AM).

  • Es gibt Produkte, die sich so verhalten. z.B. CP und CAB.
    Oder es handelt sich um ein "gummiartiges" Zeugs. Hier muss evtl. die Masse erst komprimiert werden (komprimibel) um genügend Druck aufzubauen.
    Der Hersteller macht in der Regel auch Spritzversuche um die mechanischen Werte zu ermitteln. Dabei ergeben sich dann die Schneckendrehzahl und der Staudruck. Allerdings fahren die sicherlich eine andere Zylindergarnitur (25mm).
    Die RS-Sperre kann auch nach 2 Jahren wieder hin sein.
    Auch wir hatten kürzlich eine Versuchsreihe mit einem Material, bei dem wir die Drehzahl deutlich erhöhen mussten. Drehten wir langsam, blieb die Schnecke stehen obwohl die Temperaturen OK ware. Bei höherer Drehzal lief sie dann durch und dosierte erst nach ein paar Sekunden. Und das auch noch relativ unregelmäßig. Das verspritzen war aber sonst oK. Weiß leider nicht mehr was das für´n Material war. Technikumsversuche.

  • servus,
    Arburgmaschine ?
    bei manchen maschinen kannst du erhöhtes drehmoment einstellen.
    Aber aufgrund deiner Beschreibung mit anfänglichen 20 upm, denke ich das deine zylindertemp. noch zu niedrig ist, es sei denn du hast 20 eingestellt, weiter unten schreibst du 100 upm.
    auf jeden fall als erstes die drehzahl erhöhen, staudruck erhöhen,
    zylindertemperatur rauf, würde ich als erstes probieren.

    ich hoffe du fährst keine keramik, oder feedstocks ?

    mfg

    Edited 2 times, last by Hummel (March 29, 2010 at 9:40 AM).

  • Moin nochmal,

    ich hatte ganz am Anfang mit 20 upm versucht und letztens paar Versuche mit 50, 100, 150 und 200 upm bei 20 bar Staudruck spez. durchgeführt. Das ganze bei 180 °C.

    Ergebnis erst nur rotieren ohne zurück bewegen, dann in kurzer zeit ist es voll. Jedoch liegt die Dosierzeit bei ca. 40sek. Bisschen lang für einen Prozess.

    Ich werds mal bei höheren temp versuchen und höherem Staudruck.

    Vielen Dank für die Tipps.

    gruß Philipp

  • servus, die beschreibung deutet darauf hin, das das material noch nicht genug plastisch ist, als du dein dosieren startest, erst durch die rotation der schnecke kommt zusätzlich wärmeenergie in dein material, so das es dann durch die rsp hindurchkommt, temp erhöhen, mehr staudruck, und dann denke ich wird es funktionieren.
    du kannst auch einmal das material einen zyklus lang im zylinder lassen, dann auspritzen und einmal messen, da weißt du wenigstens wo deine masse mit der temperatur liegt, ist zwar sehr ungenau, aber besser als nix. mfg

  • Hallo
    Wenn ein PES zu niedrig gefahren wird haben wir das gleiche Bild.Wenn dann das nicht ganz aufgeschmolzene Material an der Schnecke arbeitet wird diese mit einer langen Drehung nach hinten geschossen.
    Das scheint ein sehr hochviskoses Zeug zu sein.Die hohen Drehzahlen zeigen doch das es zu kalt gefahren wird.
    Dreiviertel Scherwärme, ein vietel Heizung

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