Angebotsbeurteilung/Werkzeug

  • Moin Moin liebe Experten,

    Zur Herstellung einer Kunststoffkappe für ein Kosmetikprodukt liegen mir mehrere Angebote vor. Die Bandbreite der Angebote ist enorm und da ich aus der Designecke komme, habe ich auch ehrlich gesagt nicht so die Ahnung.

    Angebot 1:
    2fach Werkzeug, Bauzeit Werkzeug: 6-8 Wochen, Kosten 24.000 Euro

    Angebot 2:
    4fach Backenwerkzeug, Bauzeit: 12 Wochen, Kosten 50.000 Euro

    Ich weiß nicht, ob eine Einschätzung auf dieser Basis überhaupt möglich ist. Was ist aber realistischer bzw. marktüblich? Angebot 1 ist natürlich weit attraktiver, aber scheint mir schon fast in Richtung Dumping zu gehen, oder?

    Als nächstes habe ich vor, zu Angebot 1 eine ausführliche Werkzeugbeschreibung zu erhalten.

    Über Rat jeglicher Art würde ich mich sehr freuen.

    Vielen Dank.

  • Guten Abend Rubynette,

    zunächst willkommen im Forum.

    es ist schwierig, aufgrund der von Dir gemachten Angaben eine Empfehlung auszusprechen.

    Es kommt auf Faktoren wie Stückzahl, QS-Anforderungen usw. an, die in die Entscheidung mit eingehen sollte.

    Aus dem Bauch heraus kann ich sagen, dass die Werkzeuge in etwa gleich teuer sind, denn das eine ist 2-fach und das andere 4-fach.

    Ob sie vom konzept her ähnlich sind, lässt sich nur vermuten, kann ich nicht abschließend beurteilen.

    Gruss
    Zauberer

  • Hallo Zauberer,

    vielen Dank für Deine Anmerkungen. Interessant ist auf jeden Fall die Analogie 2fach-4fach. Ich wußte (wie so vieles nicht), dass der Preis linear mit der Fachzahl steigt. Vom Anbieter 2 wurde der Preis von Anbieter 1 als unseriös abgetan. Aber das ist ja auch die Krux, wenn man direkt mit den Anbietern spricht, ist kaum eine objektive Beurteilung zu bekommen...

    Was sagst Du denn zu der angebenen Produktionszeit? Angebot 1 benötigt ja nur die Hälfte der Zeit? Auch das wurde von Anbieter 2 als unseriös abgetan.

    Grüße,

  • Hallo Zauberer,

    noch eine Verständnisfrage. Heißt xfach, dass parallel x Stück ausgeworfen werden oder das das Werkzeug aus x Einzelteilen besteht? Beim Einlesen in das Thema habe ich letzteres verstanden.

    Ich bin wirklich ein Grünschnabel ;-). Hast du sonst einen guten Link, wo ich mir Basiswissen aneignen kann? Damit ich solche Fragen wie oben nicht mehr stellen muß.

    Grüße

  • hallo Rubynette,

    also linear kann man nicht direkt sagen.
    Die hausnummern passen aber so in etwa.

    2-fach heisst: es kommen in einem Spritzzyklus 2 Formteile auf einmal aus dem Werkzeug
    4-fach: Es werde in einem Zyklus 4 Teile gespritzt.

    Ein WZ in der hälfte der Zeit zu bauen, wie ein anderer kann einem schon zu denken geben.
    Ich kenne die Werkzeugmacher nicht (Ausstattung usw.) daher kann ich mir da kein Urteil erlauben.

    Bei den Anforderungen an Oberfläche, die im bereich Kosmetik gestellt werden, halte ich 6 Wochen einschließöich Konstruktion für sehr mutig.

    Einen Link habe ich auf Anhieb nicht, tut mir leid.

    kannst Dir ein Buch kaufen (Hanser-Verlag), da gibt es etwas wie Spritzguss für Designer

    Gruss
    Zauberer

  • Hallo Rubynette,
    welche Losgröße habt ihr denn pro Jahr angestrebt?
    Um eine Entscheidung zwischen den Werkzeugen zu treffen ist es ratsam die Produktion mit ein zu kalkulieren. Sprich welche Lieferzeiten habt ihr später für die Kappen. Da ganz klar ist, dass ihr mit dem 4-Fach Werkzeug die doppelte Menge an Kappen in der gleichen Produktionzeit spritzen könnt. Natürlich muss hier dann aber auch wieder die Gesamtlosgröße mit einberechnet werden um zu schauen, ob sich die doppelte Investition gegenüber dem 2-Fach Werkzeug lohnt.
    Bei der Bauzeit für das 2-Fach Werkzeug kann ich mich Zauberer nur anschließen. Das gibt doch ein bisschen Bedenken auf. Hier wäre es villeicht sinnvoll mal nach Referenzen zu fragen und sich dann dort mal schlau zu machen wie die mit den Werkzeugen zu frieden sind. Wie heißt es doch so schön: Es gibt nichts teueres wie ein billiges Werkzeug.

  • Du solltest auch bedenken, dass du für das 4-fach Werkezeug evtl. eine größere Maschine (höhere Anschaffungskosten, höherer Stundensatz) brauchst.

    Wenn du dass Werkzeug hast, wollt ihr dann selber spritzen, oder wollt ihr extern spritzen lassen.

    Wenn du das Werkzeug kaufen musst und nicht selber spritzen kannst, lass dir doch von einem Spritzbetrieb einfach mal das fertige Kunststoffteil anbieten.

  • Hallo!

    @ CS:

    Mit der größeren Maschine bei einem 4-Fach Werkzeug hasr du nicht ganz unrecht, aber bei
    dem Produkt was Rubynette produziert haben möchte, könnte man doch durchaus über ein
    Tandemwerkzeug nachdenke, natürlich nur, wenn die Stückzahlen stimmen !!!

  • @ QS
    Bei einemTandem Werkzeug liegst Du natürlich mit den Werkzeugkosten noch weit über den 50.000€.
    Mir erscheint aber ein Tandemwerkzeug etwas übertrieben für den Einsatzzweck.

    Rubynette
    Hier mal ein Link wo sehr schön sehen kann wie ein Tandemwerkzeug funktioniert:
    Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.

  • @ HK

    klar sind die Kosten höher, darum ja auch der Hinweis auf die Stückzahl, wenns es wie erwähnt für die Kosmetikindustrie sein soll, kann man ja von großen Stückzahlen ausgehen!

  • CS
    qs
    HK

    Merci für Eure Anmerkungen!

    Vielleicht kann ich ja noch ein bißchen Licht ins Dunkel bringen.

    Ich entwerfe Parfum/Kosmetik-Konzepte (Idee, Verpackung, Duft, Formulierung....) und suche mir dann für die einzelnen Komponenten die passenden Lieferanten. Ich mache das zwar nicht alleine, aber keiner von uns ist ein fundierter Techniker, was Spritzgussverfahren angeht.

    Für unser Parfumprojekt planen wir im Durchschnitt p.a. 100.000 Stck zu produzieren. Ganz oben auf der Qualtitätsliste steht natürlich die Optik, die bei solchen Artikeln sehr wichtig ist.
    Wir müssen also den richtigen Punkt zwischen Qualität und Einsatzkosten treffen. Wenn ich in eine "Rolls-Royce-Maschine" investiere, dann bekomme ich eben auch "Rolls-Royce", wenn in "Smart"... Aber, was liegt dazwischen und wie kann ich herausfinden, ob ein Angebot Rolls Royce oder Smart ist?

    Aufgrund Eures Feedbacks habe ich mir einen kleinen Fragenkatalog gemacht, die ich an die verschiedenen Anbieter weitergeben werde. Falls Euch noch etwas einfällt, was ich dabei berücksichtigen sollte, dann sagt mir doch bitte Bescheid.

    Grüße,

  • Hallo,

    wenn es sich um gleiche Teile handelt, würde ich ein etagenwerkzeug nehmen,
    da kann man sich ein Tandemwerkzeug sparen, wenngleich dsa auch für optisch empfindliche Teile gewisse Vorteile bietet.

    Gruss
    zauberer

  • Also wenn ich dich richtig verstanden habe kauft ihr das Werkzeug und wollt dann damit selber produzieren?
    Dann würd ich mir an deiner Stelle mal einen Meister aus der Fertigung dazu holen, weil die müssen dann mit dem Werkzeug jeden Tag arbeiten.

  • @ CS

    Da habe ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt. Wir lassen produzieren bei Lieferanten, die die Maschinen haben. D.h., wir lassen das WKZ für uns herstellen, laufen tut es aber beim Spritzgiesser. Wir haben keine eigene Produktion.

    Zauberer

    Ich werde das mit dem Etagenwerkzeug im Auge behalten.

    Grüße,

  • Hallo Rubynette,
    vielleicht wäre es überlegenswert, den Spritzgießer gleich die Beschaffung des Werkzeuges zu überlassen. Er ist der Fachmann und es gibt hinterher keinen Knatsch wie "Das geht nicht besser, weil das Werkzeug...." Auch viele Werkzeugmacher arbeiten ja mit Spritzgießern zusammen und können Euch ein Komplettangebot Werkzeug und Teile machen. (Wir zum Beispiel) So habt ihr diesen ganzen Aufwand nicht mehr und nur noch einen Ansprechpartner.
    Grüße

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