Glanzgrad bei Spritzgießteil (DIN 67530)

  • Hallo.
    Ein Kunde von uns möchte einen Formartikel mit einer Oberfläche im "Glanzgrad "hochglänzend" >80% bei 20°Messwinkel" haben.

    Bedeutet das schlicht und euinfach, dass die Kavitäten hochglanzpoliert werden müssen ?

    Habt ihr Erfahrungen mit diesem Thema ?

    danke für eure Hilfe im Voraus.

    Gruß
    TThias

  • Hallo TThias,

    wir messen keinen Glanz ( zum Glück !!)
    Aber ich habe da was gefunden:

    Glanz ist der Anteil der gerichteten Oberflächenreflexion an einer im Idealfall völlig glatten Oberfläche mit gleichen Ein- und Ausfallwinkel!!!
    Bei strukturierten Oberflächen liegt ein Streueffekt vor!

    D.h. bei deinen Angaben ( falls ich mich irre, bitte um Berichtigung!!! ), das deine Oberfläche bei einem Einfallwinkel von 20°, 80% des Lichtes wieder reflektieren muss!!!

    Aus einem Lehrgang heraus weis ich jedoch, das die einzelnen Glanzstufen sehr fein sind, heißt: Ohne Meßgeräte geht da nix!!!
    Von unseren Teilen, weiß ich das es zu Glanzunterschieden ( rein optisch!! ) kommen kann, wenn auch nur die Charge gewechselt wird!!
    Auch die Wz.-Temp. spielt eine Rolle, aber das ist ja wohl allgemein hin bekannt!

    Ist das denn der erste Kunde der diesen Wunsch habt oder messt ihr bereits an einem anderen Teil den Glanz!

    Also, nur auf hochglanz polieren und fertig, wird so glaube ich nicht genügen!!

  • Hallo,

    die beiden Kollegen haben sich ja richtig Mühe gegeben und es recht umfassend erklärt!

    1. Oberfläche muss entsprechend präpariert sein (polieren)
    2. Ein messgerät ist zwingend erforderlich, sonst gibt es da Schiffbruch.
    dann aber am besten eines, wo man Farbe und Glnzgrad bestimmen kann.
    Denn das gehört igendwie zusammen...

    meine erfahrung sagt mir, dass es schwer ist Grenzmuster für dei Farbe ohne Messgerät festzulegen. Festlegen geht noch ohne, wird jetzt wieder iregndjemand sagen, womit der dann auch recht hätte, aber dei Einhaltung ist ohen Messgerät nicht machbar!

    Gruss
    Zauberer

    Edited once, last by Zauberer (July 18, 2007 at 2:46 PM).

  • Hallo und Danke für eure Antworten.
    Ich habe auch schon diverse Infos aus dem Netz dazu gefunden.
    Ein zusätzliches Problem stellt die "flammgeschützte" Materialeinstellung dar. Laut Erfahrungswerten des Herstellers werden maximal 60% des unter 20° einfallenden Lichtes reflektiert.

    Die kavitäten werden auf hochglanzpoliert und dann werden wir sehen. Mehr können wir vom Werkzeug her ja eigentlich auch nicht tun.

    Gruß
    TThias

  • hallo TThias,

    eines kannst Du noch machen:
    Deinen Kunden darauf hinweisen, dass nach den Erfahrungen des Materialhersteller bei dem vorgeschriebenen Rohstoff lediglich 60% bei 20° an Glanzgrad zu erwarten sind.
    Dies am besten vom materialhersteller schriftlich bestätigen lassen und dann das an den Kunden weitergeben, schriftlich, sonst hast Du nur Probleme!

    Gruss
    Zauberer

  • Quote

    Original von Zauberer
    hallo TThias,

    eines kannst Du noch machen:
    Deinen Kunden darauf hinweisen, dass nach den Erfahrungen des Materialhersteller bei dem vorgeschriebenen Rohstoff lediglich 60% bei 20° an Glanzgrad zu erwarten sind.
    Dies am besten vom materialhersteller schriftlich bestätigen lassen und dann das an den Kunden weitergeben, schriftlich, sonst hast Du nur Probleme!

    Gruss
    Zauberer

    Da kann ich Zauberer nur zustimmen. Besser Du klärst das im Vorfeld ab als nacher den Ärger mit dem Kunden zu haben. Vielliecht gibt es ja noch ein alternatives Material???

  • Hallo,

    ich kann dazu nur sagen, das der Glanzgrad, nicht nur von der Politur abhängt sondern auch von der WKZ-Temperatur, je höher die Temperatur desto höher der Glanzgrad..... :winking_face:
    lg

  • Richtig, auch z.B. der Butadienanteil in einem ABS ist nicht ganz unwichtig!
    ich habe so den Eindruck:

    hoher Butadienanteil ( teilkristallin )= matter
    hoher Acrylnitrilanteil ( amorph ) = glänzender
    hoher Styrolanteil ( amorph ) = glänzender

    daher ist auch die eingesetzte Materialtype wichtig!!

  • Hallo.
    Das der Glanzgrad grundsätzlich von der Werkzeugoberfläche, der Temperatur und von der Materialtype abhängt ist eigentlich klar.
    Welchen negativen Einfluss eine Faserverstärkung hat, wird man sehen.
    Unser Kunde hat sich nämlich auf ein PCGF30 festgelegt. :winking_face:
    Und ich gehe davon aus, dass wir den geforderten Glanzgrad damit nicht erreichen werden.
    Selbstverständlich ist auch das schriftlich an den Kunden mitgeteilt.

    Gruß
    TThias

  • Welchen negativen Einfluss eine Faserverstärkung hat, wird man sehen

    Hallo TThias,

    kann mir nicht vorstellen, dass die Faserverstärkung eine überaus

    grosse Rolle spielt, da die Glasfasern an der Formteiloberfläche eigentlich

    nichts zu suchen haben, oder irre ich mich?

    mfg
    Peter

  • Quote

    Original von TThias

    Welchen negativen Einfluss eine Faserverstärkung hat, wird man sehen.
    Unser Kunde hat sich nämlich auf ein PCGF30 festgelegt. :winking_face:
    Und ich gehe davon aus, dass wir den geforderten Glanzgrad damit nicht erreichen werden.
    Selbstverständlich ist auch das schriftlich an den Kunden mitgeteilt.

    Gruß
    TThias

    Das glaube ich auch, das ihr damit den Glanzgrad nicht erreichen werdet, da der Kunststoff um die Glasfaser drum herum weg schwindet und so mit die Fasern "sichtbar" werden. Könnt ihr Glaskugeln einsetzen? Damit wäre das Problem gelöst. Die Festigkeiten werden nur gering dadurch beeinflusst.

  • HK,

    kann deine Meinung nicht ganz teilen,

    da Glasfasern zumindest in Fliessrichtung doch ein ganz anderes

    Schwindungsverhalten an an den Tag legt als GK-Material.

    Liegt dann doch sehr an der Teilegeometrie, bzw.

    der Masshaltigkeit des Formteils, die gefordert ist.

    mfg
    Peter

  • Quote

    Original von peri

    da Glasfasern zumindest in Fliessrichtung doch ein ganz anderes

    Schwindungsverhalten an an den Tag legt als GK-Material.

    mfg
    Peter

    Hallo Peter,
    die Glasfasern selbst schwinden ja nicht. Wenn die Glasfasern beim Einspritzen nicht in Fließrichtung liegen bleiben - sondern sich aufrichten bekommt man die typischen Glasfaserschlieren, und die entstehen dadurch, dass der Kunststoff um die Faser selber schwindet, die Faser jedoch nicht. Dadurch hast Du dann die silbrigen Schlieren und eine angeraute Oberfläche. Gerade wenn es auf den Glanzgrad optischer Teile draufan kommt sind Glasfasern die schlechteste Lösung. Sicher spielt da auch das Einspritzprofil und die Formteilgeometrie eine Rolle. Werde morgen mal ein Foto zur Glasfaserschwindung einstellen.

  • Hallo HK,

    der von Dir angegebene Fehlerleitfaden ist gut!

    Er wurde von mir auch schon mehrfach hier im Forum empfohlen.

    An der Entstehung dieses Leitfaden war ich seinerzeit im Rahmen eines Gemeinschaftprojektes mit beteiligt. einige Bilder stammen aus der Firma, wo ich damals beschäftigt war, auch einige Punkte die wir mit einbrachten, sind mit eingeflossen.
    Allerdings fehlen dort noch einige Punkte, die ich aber sammle und dann Prof. Thienel als "Block" geben werde, dass die in einer neuen Auflage ggf. mit einfließen können.

    Wenn man hier im forum so manche Beiträge liest kann einem schon der Gedanke kommen, dass manch ein Verarbeiter nicht so ganz genau weiss, was er das macht....
    Daher ist das Forum schon ein Ort, wo man Informationen sammeln kann.

    Edited 2 times, last by Zauberer (July 24, 2007 at 8:59 AM).

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