Schlieren durch Scherung?

  • Hallo

    Wir fertigen mehrere Teile in PS glasklar, die Werkzeuge sind im Prinzip alle gleich aufgebaut - 1-fach, Eigenbau HK....

    Immer mal wieder hab ich große Probleme mit Schlieren, sehen in etwa aus wie Feuchtigkeitsschlieren, befinden sich aber immer weit weg vom Anspritzpunkt....sieht irgendwie aus als ob das Material thermisch geschädigt wurde....Zu hohe Temperaturen kann ich ausschließen, daher liegt mein Verdacht auf Scherung.

    Diese könnte ja von vielen Stellen her kommen: Beim Plastifizieren, beim Einspritzen an der Verschlussdüse, am HK und im der Kavität selber...

    Temperaturen, Dekompression, Abhebung und Einspritzgeschwindigkeiten hab ich rauf und runter probiert, keine Chance.


    material trocknen bringt nix, ebenso Werkzeugtemperierung...bin am Ende.

    Sonst taucht das Problem immer mal wiieder auf und verschwindet dann wieder, aber irgendwie krieg ichs gar nimmer weg...

    Hatw er ne Idee?

  • Hallo bajowa,
    das kann viele Ursachen haben!

    Überprüf doch mal folgendes:
    - Heißkanal:
    Ist die Temperaturführung korrekt?
    Heißkanalanbindung frei von scharfen Kanten?
    Heißkanal frei von Fremdkörpern?

    - Maschinedüse zu Bohrung Angußbuchse:
    Ist die Bohrung der Maschinendüse kleiner wie die Bohrung der Heißkanalbuchse?
    Hast Du evtl. Fremdkörper in der Düse, an denen sich das Material scheren kann?

    - Scherstellen in der Kavität?

    - Lässt Du das Aggregat abheben oder vorstehen?

    - Ist Dein Dekompressionsweg zu groß?

    - Staudruck zu hoch- Scherwirkung beim Plastifizieren?

    - Hast Du Fremdmaterial im Granulat?

    - Tritt das Schlierenbild auch innerhalb einer Materialcharge auf?

    Die zu prüfenden Punkte beziehen sich nicht ausschließlich auf die Vermutung, dass es sich um Schlieren handelt, die durch Scherwirkung erzeugt wurden. Versuch mal den Fehler anhand der Fragen noch etwas einzugrenzen.

  • Hallo

    Erstmal danke für eure antworten.

    Temperaturführung HK: Wie gesagt Eigenbau, Fühler sitzt irgendwo, Differenz Anzeige und tatsächliche Temperatur da wos wichtig ist ist ca 70 ° C...spricht für sich

    Scharfe Kanten konnten wirnirgends ausmachen, Fremdkörper ebenso.

    Maschinendüse ist recht groß, muss morgen mal sehen wies mit HK-Bohrung aussieht. Fremdkörper nein.

    In der Kavität gibts eigentlich keine Kanten die scharf wären, glaub ich weniger.

    Aggregat liegt an, habs aber auch mit abheben versucht...

    Dekompression hab ich keine, aber ebenfalls probiert.

    Fremdmaterial nein, und fehler taucht im moment an jedem teil auf, bin daher etwas verzweifelt.

  • Guten Abend Bajowa,

    an ein ähnliches Problem kann ich mich erinnern. Ich habe dies damals erst wegbekommen als ich Zylinder und Schnecke ausgebaut und komplett gereinigt hatte.

    Mein Problem war dass vorher PC-glasklar lief und ich beim Sauberspritzen das PC nicht komplett herausbekam.

  • Hallo,
    ist die Rückstromsperre in Ordnung?
    Kontrollier mal das Massepolster!

    Aber wenn Du sagst das tritt auch bei anderen Maschinen auf?!

    Meine Vermutung liegt irgendwo bei Heißkanal. Kannst Du den vielleicht mal genauer überprüfen???

  • Massepolster ist total konstant...

    Tippe ebenfalls auf HK, bin nur net der richtige, um das mit sicherheit zu sagen...unser wzbau hat das ding wie gesagt selbst gebaut....normalerweise klappt das schon, aber ich trau net recht...

  • Hallo,
    wenn möglich dann lass den HK mal nach der Produktion (oder wenn kein Termindruck :face_with_rolling_eyes: vorliegt während der Produktion) durch euren Werkzeugbau auseinandernehmen und in alle Einzelteile zerlegen.

    Hier würde ich spezielles Augenmerk auf die Heizpatrone bzw. beim Eigenbau evtl das Heizband, den Massekanal (auch auf Fremdkörper prüfen) legen.
    Einfach alles mal durchchecken!

    Hatten auch schonmal einen Fremdkörper (Metall) im Heißkanal. Traten ähnliche Probleme auf wie bei Dir.

  • Hallo

    Hab heute morgen die form komplett zerlegt...fremdkörper fehlanzeige, dafür eine bohrung, die net ganz ok is...ist ne art hinterschnitt im fließkanal...

    weitere feststellung: Wir haben schiebe-, bzw. tauchdüsen, die büchse am werkzeug in die dei düse eintaucht hat ein düsenheizband...hier kann ich außen heizen wie ich will, innen komm ich kaum über 200°C ----> is ja au net grad vorteilhaft, werd ich mir mal was überlegen...

  • Hallo,
    gut Fremdkörper sind nicht drin aber das mit dem Hinterschnitt hört sich schon mal so an als könnte sich der Kunststoff dort scheren. Der sollte auf jeden Fall beseitigt werden.

    Das mit der Düse ist ein weiteres Problem, welches Du beseitigen solltest. Eine korrekte Temperaturführung ist gerade beim Einsatz von einem Heißkanal sehr wichtig.

    Die Feststellung der Fehler ist doch schon mal ein kleiner Erfolg :winking_face:
    Bin auf das Ergebnis nach Beseitigung der Mängel gespannt.

  • Hallo zusammen,

    das mit der Scherkannte ich nachvollziehbar.
    Du schreibst, dass die Schlieren immer angussfern auftreten. Die ist ein Anzeichen, dass es auch am Zylinder leigen kann. Treten Schädigungen im HK auf (Verweilzeit, Tote Ecken usw.) dann macht sich das bei einem heißkanalwerkzeug angussnah bemerkbar.
    Zum ende hin auftretende Schlieren können auch ein Hinweis für Scherung durch eine zu kalte Strecke sein (Temperatur nicht über 200°C, wie Du schriebst).

  • Hallo

    Also, ich habs zwar net glauebn wollen, aber ich habs trotzdem mal probiert: maximaler Staudruck! Und dann wars weg, einfach so...

    So halbwegs kann ichs mir erklären durch Luft die beim Dosieren mit eingezogen wird und dann nicht richtig entweicht, oder was meint ihr?

    Dummerweise brauch ich mit maximalem Staudruck länger zum Dosieren, was im aktuellen Fall auf den Zyklus geht und somit gar net geht....also ham wir heut nacht des werkzeug auf ne andere maschine gebaut.

    Kennt wer solche Fälle? Ich bin PS glasklar nie vorher mit so hohem staudruck gefahren...

    Und danke für eure Antworten!

  • Hallo,
    ich hatte diesen Fall schon mal. Ich habe einfach die Einzugstemperatur von 40° auf 80° genommen und alles war wieder schön. Bei PS, PC und PMMA kann die Einzugstemperatur die Qualität sehr stark beeinflussen.

  • Hallo bajowa,

    wenn Staudruck dsa Problem löst, sind es höchstwahrscheinliich Luftschlieren, die beim Einziehen des materials entstehen können.
    Spezifisch sollte der Staudruck so bei 100 bis 150 bar liegen, so schätze ich das zumindest ein.
    Wenn Du von mnax. Staudruck schreibst, sind es sicherlich 300 - 400 bar spez.

    Um weitere Tips geben zu können:
    - Schneckendurchmesser
    - Verschiebeweg (~ = Dosierweg)
    - Temperaturen am Zylinder eingestellt (gemessene Schmelzetemperatur?)
    - Verschleißzustand der Schnecke?
    - Maschinenhersteller (Schnecke original vom Hersteller?)

  • Hallo,

    wie und wo wird das material gelagert?
    Es kann ich vorkommen, dass es, wie die Kollegen schno schrieben, zu einer leichten Kondensation, bspw. im einzugbereich, kommen kann.
    bei PS würde ich den EInzug aber nicht über 60°C fahren wollen...

    Wenn Du eine Kompressionsentastung benötigst damnn versuche so langsam und wenig wie irgend möglich zu ziehen (geringe Rückzugsgeschwindigkeit und geringer Weg).
    Um die dekompression zu unterstützen kannst Du auch noch mit einem Staudruckprofil arbeiten, womit Du bei passender Einstellung auch noch das Schließen der RSP positiv beeinflussen kannst!

    Edited 2 times, last by Zauberer (October 7, 2007 at 9:28 AM).

  • Hallo

    Den Hinterschnitt am HK haben wir natürlich beseitigt, aber die Form läuft jetzt - wie gesagt - auf einer anderen Maschine.

    Kann also jetzt leider nimmer probieren, aber der Vollständigkeit halber:

    Ist ne Netstal Synergy, Schnecke und alles orginal
    Dosierweg ist bei 140 mm, also fast maximum
    Hatte ein Temperaturprofil von 265° (Düse) bis 235° , jedoch auch + - 35 ° ausprobiert
    Temp. am Einzug liegt bei 65°
    Staudruck ohne schlieren ab 280 bar, darunter schlieren.

    Hatte selbstverständlich schon im vorfeld verschiedene dekompressionen ausbrobiert, auch ganz ohne dekompression.

    Schnecke ist nicht mehr neu, aber wir machen normalerweise unsere anspruchsvollsten artikel auf genau der maschine, weil sie sehr genau ist, also nie schwankungen im polster usw.

  • Quote

    Original von bajowa
    Hallo

    Den Hinterschnitt am HK haben wir natürlich beseitigt, aber die Form läuft jetzt - wie gesagt - auf einer anderen Maschine.

    Kann also jetzt leider nimmer probieren,

    Hallo bajowa,
    demnach gab nach dem Maschinenwechsel die Schlierenprobleme nicht mehr :confused_face:

    Wenn das Werkzeug mal wieder auf der Maschine läuft kannst Du ja nochmal eine Aussage tätigen.

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