• Hallöle @ all

    Kann mir mal einer erklären, wofür der Nachdruckstrom so da ist? Ich habs immer noch nicht begriffen ;(. Hab schon daran herumprobiert, aber noch nie wirklich eine Änderung erkennen können! Ein Anwendungstechniker sagte einmal, stell den so hoch ein, wie den Einspritzstrom. Schön und gut, aber ist das auch sinnvoll, ist das richtig????

    Gruß vom Korken

  • Ich versuch es mal.

    Es ist wie eine Geschwindigkeit für den Nachdruck. Beim Spritzen ist das doch ähnlich. Nur das dort der Spritzdruck durch Hinternisse und Füllung meist steigt. Bei Nachdruck ist der konstant.

    Nachdruckstrom haben auch nicht alle SGM's. Demag zB hat das nicht. Das kommt daher, weil die anderst spritzen!!

    Wenn ich es noch richtig weiß, hat es was mit den Ventilen zu tun: Proportional-Ventil, ... , und

    Siehe hier: Kann das nur Demag?

  • Servus Korken,
    Wie es schon gesagt wurde haben nicht alle Ma´s die option den Nachdruckstrom zu definieren.
    Auch der Techniker hatte recht, das man im Normalfall den Volumenstrom des Nachdrucks ( bar ) im Grunde gleich oder ein wenig niedriger macht. Ist abhängig von der Teilegeometrie, er kann auch bei manchen Teilen mehr sein als der Einspritzstrom.
    So hat man noch eine zusätzliche einstellmöglichkeit um die Qualität zu beinflussen.
    Aber zu deiner Frage:
    Einspritzen tust du ja mit einer oder mehreren Geschwindigkeiten, den Druck holt sich die Má selbst, oder du gibst ihn vor.

    Beim Nachdruck holen sich die Maschinen die Geschwindigkeit ( Nachdruckstrom ) welche sie brauchen um den Nach-Druck aufrecht zu erhalten meißt selbst, da brauchst du nichts einzustellen.

    Brauchst du zb. 800 bar ND, so holt sich eine zb. eine KM die Geschwindigkeit selbst.
    Wäre das Teil zb. schon gratig, erhöhst du nun die Zuhaltung oder reduzierst den ND.
    Bei den Ma´s wo du den Volumenstrom einstellen kannst, reduziest du den nun, und brauchst dann ev. den ND-Druck nicht ändern, sondern er kann bei den 800 bleiben.
    Wiege deine Teile, so wirst du Änderungen feststellen, ist dein Strom zu hoch, überspritzt dein Teil genauso wie wenn du zu einen hohen ND eingestelt hast.
    mfg

    Edited once, last by Hummel (October 8, 2009 at 4:30 PM).

  • Hallöle

    Danke erstmal für die ausführliche Beschreibung.

    Wenn ich es recht verstehe ist der Nachdruckstrom also die Geschwindigkeit, wie schnell der Nachdruck auf seinen Wert ( wie in deinem Beispiel 800 bar ) kommt, oder???

    Wenn der Nachdruckstrom niedrig eingestellt ist, braucht die Maschine eine längere Zeit um auf die 800 bar zu kommen, dementsprechend ist das Teil leichter.

    Wenn der Nachdruckstrom höher eingestellt ist, braucht die Maschine eine kürzere Zeit um auf die 800 bar zu kommen und das Teil wird dann schwerer.

    Ist das richtig so?


    Gruß vom Korken

  • Nein, das ist falsch.
    In deinem Beispiel regelt die Höhe von 800bar die Geschwindigkeit. Dem ist nicht so.
    Du hast konstant 800bar mit einer Geschwindigkeit von XXcm³/s.

    Beispiel: Du spritzt einen Artikel der sich 1200bar Spritzdruck genehmigt. Dann tust du an einer KM oder Arburg auf 1100bar begrenzen, dann wird der Artikel mit max 1100bar gespritzt. Dann bleibt doch die Einspritzgeschwindigkeit auch gleich, nur brauchst du dann uU eine längere Zeit.

    Zwei PKWs fahren max 200km/h (Nachdruckhöhe). Aber PKW1 hat 110PS (Nachdruckstrom) und PKW2 130PS (Nachdruckstrom), was meinst du wer das Ziel eher erreicht.

    Edited once, last by Kuka (October 8, 2009 at 10:54 PM).

  • Tachchen
    also ich würde sagen,dass der Nachdruckstrom ähnlich dem Einspritzstrom ist.
    Die Schnecke muss ja ihre Vorwärtsbewegung beibehalten.Sonst kannst Du ja keine Masse mehr ins Teil bekommen.
    Beim Einspritzen erhöht die Maschine den Druck solange,bis die eingestellte Geschwindigkeit erreicht wird.Deswegen sollte ja auch ein wenig mehr Druck zu verfügung gestellt werden,damit Schwankungen aufgefangen werden und die Geschwindigkeit erreicht wird.

    Beim Nachdruck gibst Du der Maschine einen Druck vor.Sie riegelt quasi ab.Würdest Du die Letzte Spritzgeschwindigkeit auf 100cm³/s stellen und 150 bar Nachdruck,kansst Du davon ausgehen das die 100cm³/s nicht erreicht werden.Sie hat nicht genug Druck um die Schnecke auf die Geschwindigkeit zu bringen.

    Richtwerte für den Nachdruckstrom sind bei Wandstärken con 0,5-1,0mm bei einer 25-30mm Schnecke 120-90cm³/sek.
    Bei 5,0 und mehr mm und der gleichen Schnecke 25-15 cm³/sek.


    Die Maschinen die z.b die Einstellmöglichkeiten haben,das Du den Nachdruckstrom einstellen kannst haben den Vorteil das Du mit hohem Druck langsam schieben kannst.Oder Du kannst bei grossen Teilen gezielt auf einzelne Bereiche Drücken.Es lässte sich feiner einstellen.

    Bei KM kannst Du einen Wert ändern der in liter angegeben wird.Ist aber mit vorsicht zu geniessen.

  • Noch ein Nachtrag!

    Wenn Du einen Korrekten Nachdruckstrom brauchst must Du erst ermitteln wieviel Druck Du für wieviel Geschwindigkeit brauchst.

    Willst Du 50cm³/s haben,gibst Du eine Konstante Spritzgeschwindigkeit ein (also nur eine Stufe).
    Du füllst das Teil nicht ganz.Dann kannst Du ablesen wieviel Druck die Maschine Ungefähr braucht um die 50cm³/s zu erreichen.Dann gibst du Mehr Druck und prüfst ob die Spritzzeit gleich bleibt.Wenn der Druck gleich bleibt hast Du ihn ermittelt.

    Es ist dann nicht perfekt,aber schon dicht dran.

  • Servus Uziel,
    Genau das ist auch ein Hintergrund, das man mit hohen Drücken langsamer schieben kann.
    Deine zweite Ausführung ist auch ein Hintergrund wozu man diese Möglichkeit einsetzen kann.

    Bei Ma´s die sich die Geschw. selbst suchen ist das so nicht möglich.

    Auch bei sehr fließfähigen Materialien ist solch eine Einstellmöglichkeit vorteilhaft.

    Da hast du auch recht mit den KM´s änderst du den Wert, kanns schnell in die Hose gehen.
    Da sollte man schon wissen was solch eine Änderung bewirken kann.

    mfg
    P.S. du verstehst deinen Job echt gut und kennst auch spezielle Optionen der Ma´s, super Uziel.

  • Servus,
    Um es richtig auszudrücken mit PS und Km/h ist es wie folgt:

    Zwei PKW´s haben 200 PS ( ND in bar ). Aber ein PKW fährt mit 110 Km/h ( Volumenstrom ), der andere fährt mit 150 Km/h ( Volumenstrom ), da du ja nun deine Zeit des Nachdrucks eingestellt hast z.B. von 6 sec, fährt der eine 6 sec mit 110 sachen und der andere mit 150 sachen 6 sec lang, das was sich ändert ist der Weg den er zurücklegt, und auf keinen Fall das er schneller sein Ziel erreicht.

    Da hat jemand was verwechselt, oder hatt dieses gemeint, und nur falsch ausgedrückt.
    mfg

    Edited once, last by Hummel (October 9, 2009 at 9:15 AM).

  • Quote

    Original von Kuka
    Zwei PKWs fahren max 200km/h (Nachdruckhöhe). Aber PKW1 hat 110PS (Nachdruckstrom) und PKW2 130PS (Nachdruckstrom), was meinst du wer das Ziel eher erreicht.

    Quote

    Original von Hummel
    Zwei PKW´s haben 200 PS ( ND in bar ). Aber ein PKW fährt mit 110 Km/h ( Volumenstrom ), der andere fährt mit 150 Km/h ( Volumenstrom ), da du ja nun deine Zeit des Nachdrucks eingestellt hast z.B. von 6 sec, fährt der eine 6 sec mit 110 sachen und der andere mit 150 sachen 6 sec lang, das was sich ändert ist der Weg den er zurücklegt, und auf keinen Fall das er schneller sein Ziel erreicht.


    Hummel
    Hi du Stänkerfritze.
    Mit Ziel hab ich den Schwundausgleich gemeint, nicht das Ende.
    Und wenn du die Parametersätze verglichen hättest, dann hättest du gesehen, das du das gleiche geschrieben hast, nur das die Zeit bei mir nicht relewant war! Bei dir ist PS der Strom und bei mir km/h - da kannst du auch den Rollwiderstand einfügen, an der Rechnung ändert sich nichts.
    PS es gibt keine Maschine die sich den Nachdruckstrom selber sucht, was ist denn das??

    Uziel
    Hast du aber wirklich besser auf den Punkt gebracht :winking_face:

    Edited once, last by Kuka (October 10, 2009 at 12:50 AM).

  • ich hatte ja geschrieben, das du ev. das gleiche gemeint hast, und es kann ja keiner ahnen das du dann etwas ganz anderes meinst mit deiner definition riechen kann ich es ja leider noch nicht.

    und nun das andere, mit selber suchen meine ich, das die Maschine sich regelt, sie wird trotzdem nicht immer im nachdruck eine konstante geschwindigkeit haben, sondern versuchen den zu erreichen, der mit der grundeinstellung möglich ist.
    so nun ist ende mit dir von der kulturkantine.
    mfg

  • hallo an alle,
    habe eure berichte mal gelesen und die bestätigung bekommen, dass die maschinenhersteller mit ihren steuerungen ebenso kreativ sind, wie die spritzgießer mit ihren philosophien ein spritzgussteil auszuformen.
    ich halte das ganze für ein trauerspiel, weil es fürs spritzgießen auch eine basis-vorgehensweise gibt, auf die jeder prozess aufgebaut werden sollte, jedenfalls beim klassischen spritzguss! und hierzu gehört die konsequente einhaltung von umschalten auf nachdruck bei volumetrisch voll (!) bitte denkt daran, dass der umschaltpunkt eine sehr wichtige position beim entstehungsprozess des teiles ist, da es der übergang in die verdichtungsphase des teiles ist - ganz wichtig!! das q-kriterium "oberfläche" entsteht mit dem füllen bis umschaltpunkt und das q-kriterium "maße" in der nachdruckphase (=verdichtungsphase bzw. verdichtungsprozess). beim nachdruck wird nur die schwindung/volumensschwund ausgeglichen, nicht mehr und nicht weniger! aus diesem grund verstehe ich auch nicht, warum beim nachdruck maschinenhersteller in den steuerungen die möglichkeit der geschwindigkeitseingabe eingebaut haben, denn die geschwinigkeit des volumenstroms ergibt sich in dieser prozessphase aus dem volumensschwund des schussvolumens. daher braucht dieser prozessschritt nur den druck, mit dem das material verdichtet wird. und dieser druck sollte so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig sein.
    ich denke, das kommt aus dem "falschen füllen mit nachdruck" was immer noch beim Spritzguss sehr verbreitet ist.

    gruß HHB
    spritzguss-schulung.de

  • Quote

    Original von Behrens
    hallo an alle,
    habe eure berichte mal gelesen und die bestätigung bekommen, dass die maschinenhersteller mit ihren steuerungen ebenso kreativ sind, wie die spritzgießer mit ihren philosophien ein spritzgussteil auszuformen.
    ich halte das ganze für ein trauerspiel, weil es fürs spritzgießen auch eine basis-vorgehensweise gibt, auf die jeder prozess aufgebaut werden sollte, jedenfalls beim klassischen spritzguss! und hierzu gehört die konsequente einhaltung von umschalten auf nachdruck bei volumetrisch voll (!) bitte denkt daran, dass der umschaltpunkt eine sehr wichtige position beim entstehungsprozess des teiles ist, da es der übergang in die verdichtungsphase des teiles ist - ganz wichtig!! das q-kriterium "oberfläche" entsteht mit dem füllen bis umschaltpunkt und das q-kriterium "maße" in der nachdruckphase (=verdichtungsphase bzw. verdichtungsprozess). beim nachdruck wird nur die schwindung/volumensschwund ausgeglichen, nicht mehr und nicht weniger! aus diesem grund verstehe ich auch nicht, warum beim nachdruck maschinenhersteller in den steuerungen die möglichkeit der geschwindigkeitseingabe eingebaut haben, denn die geschwinigkeit des volumenstroms ergibt sich in dieser prozessphase aus dem volumensschwund des schussvolumens. daher braucht dieser prozessschritt nur den druck, mit dem das material verdichtet wird. und dieser druck sollte so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig sein.
    ich denke, das kommt aus dem "falschen füllen mit nachdruck" was immer noch beim Spritzguss sehr verbreitet ist.

    gruß HHB
    spritzguss-schulung.de

    Hallo Behrens,

    ich finde deine Ausführungen immer sehr lesenswert und bestimment. Du hast auch Recht wenn es um den klassischen Spritzguß geht.
    Wo fängt klassischer Spritzguß an und wo hört der auf?

    Bei Minianbindungen, finde ich es sehr sinnvoll!!Sind mit einem normalen ND nicht zu bewältigen, und platz am Teil ist auch nicht und geometrisch keine Verlegung des Anguß machbar.
    Dann ist ein Volumenstrom für den Nachdruck hilfreich :smiling_face_with_sunglasses:

  • Hallo Korken,

    leider komem ich erst heute dazu, mal wieder hier vorbei zu schauen.

    Ich versuche es mal zu erklären, rein sachlich und technisch:

    Einspritzphase
    Das Formteil wird gefüllt, dies geschieht geschwindigkeitsgeregelt!
    damit das mit der Geschwindigkeitsregelung (Volumenstromregelung) klappt, muss ein ausreichender Druck zur Verfügung stehen. Dieser Druck wird in den Steuerungen der SGM als Einspritzdruck oder Spritzdruckgrenze bezeichnet.
    Ist diese Einspritzdruckgrenze zu niedrig eingestellt, klappt es nicht mit der Regeleung, da die eingestellte Einspritzgeschwindigkeit nicht erreicht werden kann. Krauss Maffai hatte schon in der MC 3 eine Warnung drin, wenn in einer Profilstufe die Geschwindigkeit nicht erreicht werden konnte. Ebenfalls kann KM seit der MC 3 auch jedem Profilpunkt einen eigene "Spritzdruckgrenze" zuweisen. Dies ist vorbildlich und wird gelegendlich auch benötigt, im Regelfall nicht.
    Ist der Artikel volumetrisch gefüllt, wird auf Nachdruck umgeschaltet

    nachdruckphase
    Mit Beginn Nachdruck wird von der Gescheindigkeits- auf die Druckregelung umgestellt.
    Die Nachdruckgeschwindigkeit ist dann quasi als "Geschwindigkeitsbegrenzung" während der Nachdruckphase anzusehen, kommt aber in 98% der Anwendungsfälle nicht zur Geltung.

    Ich hatte einmal einen Anwendungsfall, da musste ich, wohl wissend, dass es nicht korrekt ist, die nachdruckregelung schon früh nutzen um eine Überspritzen eines Teilbereiches zu vermeiden. Auf der Musterungsmaschine (KM) war das kein Problem (siehe oben), aber die DEMAG hatte nur einen Einspritzdruck, da musste ich etwas in die Trickkiste greifen. Mittlerweiel ist das Problem aber werkzeugtechnisch gelöst.
    Manchmal steht m,an halt an der SGM und muss Teile machen, egal wie die Einstellung auch aussiht, Hauptsache der Artikel ist ok!

    Edited 2 times, last by Zauberer (October 11, 2009 at 5:02 PM).

  • von Kuka:
    Hallo Behrens,

    ich finde deine Ausführungen immer sehr lesenswert und bestimment. Du hast auch Recht wenn es um den klassischen Spritzguß geht.
    Wo fängt klassischer Spritzguß an und wo hört der auf?

    Bei Minianbindungen, finde ich es sehr sinnvoll!!Sind mit einem normalen ND nicht zu bewältigen, und platz am Teil ist auch nicht und geometrisch keine Verlegung des Anguß machbar.
    Dann ist ein Volumenstrom für den Nachdruck hilfreich

    hallo kuka,
    der größte teil aller produzierten spritzgussteile entsteht im klassischen spritzguss. klassischer spritzguss ist auch das, worüber hier meistens im forum diskutiert wird.
    "sondernotwendigkeiten" sollten meiner meinung nach nie bei den maschinen zum standard werden, sndern individuell auch als SONDERAUSSTATTUNG in die maschinen installiert werden (nur meine meinung). leider richtet ein teil der maschinenhersteller ihre steuerungen nach dem größten kunden aus, so wird das "besondere" schnell zum standard - leider.

    gruß
    HHB

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